In einem Brief vom 28. Mai übermittelt P. Eduardo Robles Gil LC, Generaldirektor der Legionäre Christi und des Regnum Christi, einige persönliche Gedanken und Reflexionen zur Novene zum Allerheiligsten Herz Jesu in Vorbereitung auf das Dankjahr für 75. Jahre Legionäre Christi. Der vorliegende Text ist eine Übersetzung des spanischen Originals.
Die Novene finden Sie hier auf unserer Webseite zum Download.
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Dein Reich komme!
Rom, den 28. Mai 2015
An die Mitglieder des Regnum Christi
Liebe Freunde in Christus,
in einigen Tagen, am Herz-Jesu-Fest, beginnt für uns eine besondere Zeit der Gnade, in der wir Gott für die 75 Lebensjahre unserer geistlichen Familie danken. Ich bete zu Gott, dass dieses Jubiläum, das ich mit meinem Brief vom 12. März angekündigt habe, für uns alle eine Zeit wird, in der wir als Geschwister und Kinder eines Vaters in Gemeinschaft wachsen und den Herrn der Geschichte darum bitten, fügsame Werkzeuge zu sein und unsere Herzen für das zu öffnen, was der Heilige Geist uns mitteilen mag.
Am 3. Januar 1941 wurde die erste Apostolische Schule der Legionäre Christi gegründet, damals als Ableger des Priesterseminars in Cuernavaca. Mit diesem scheinbar unbedeutenden Akt, nahm die Kette von Ereignissen ihren Lauf, durch die das Regnum Christi allmählich Gestalt annahm, so dass es heute als lebendiges Glied im Leib der Kirche dasteht. Das ist der Anfang unserer Geschichte. Einerseits nehmen wir darin die vorsehende und geheimnisvolle Liebe Gottes wahr, andererseits unsere Grenzen und unsere Sündhaftigkeit. In diesem Kontrastspiel zwischen Licht und Schatten, Freude und Trauer, erstrahlt mit besonderem Glanz die Barmherzigkeit unseres Herrn, der Freude daran hat, das Geringe und vor der Welt Unbedeutende zu erwählen, um seinen Heilsplan zu verwirklichen.
Ich habe mich entschieden, dieses Jubiläum mit dem uns so lieb gewordenen Herz-Jesu-Fest beginnen zu lassen. So wollte ich die Aspekte der Dankbarkeit gegenüber Gott, unserem Herrn, der Wiedergutmachung für unsere Fehler und Sünden und der Nächstenliebe unterstreichen. Die Liebe soll sich vor allem in der Gemeinschaft und in den Werken der Barmherzigkeit zeigen. Ich wünsche mir, dass alle Mitglieder des Regnum Christi – Laien, Gottgeweihte Frauen, Männlicher Zweig der Gottgeweihten Laien, Weltpriester und Legionäre Christi – die 75 Jahre andauernde Treue Gottes und die mütterliche Fürsorge der Kirche uns gegenüber gemeinsam feiern. Diese Feier wird umso authentischer sein, je tiefer wir im Gebet und der Zwiesprache mit Christus diese uns von Gott für die Kirche verliehene Gabe erfassen und mit wachsender Treue zu leben.
Ich glaube, es war für uns alle eine sehr freudige Überraschung, als der Heilige Vater genau einen Tag nach der Ankündigung unseres 75-Jahr-Jubiläums seine Absicht bekannt gab, ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit auszurufen. Ein guter Teil unseres Jubiläumsjahres fällt mit dieser für die ganze Kirche bestimmten Gnadenzeit zusammen. Machen wir uns bereit und setzen wir uns persönlich dafür ein, dass das Wirklichkeit wird, was Papst Franziskus in der Bulle Misericordiae vultus schreibt: „Wie sehr wünsche ich mir, dass die kommenden Jahre durchtränkt sein mögen von der Barmherzigkeit und dass wir auf alle Menschen zugehen und ihnen die Güte und Zärtlichkeit Gottes bringen! Alle, Glaubende und Fernstehende, mögen das Salböl der Barmherzigkeit erfahren, als Zeichen des Reiches Gottes, das schon unter uns gegenwärtig ist“ (Nr. 5).
Papst Franziskus verbindet den Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden, mit dem konkreten Lebensvollzug der Barmherzigkeit. Jetzt, da wir unser Jubiläumsjahr beginnen, rufe ich alle auf, Gott um ein großzügiges Herz zu bitten, ein Herz voller Erbarmen, das bereit ist, ausgesandt zu werden. Bitten wir darum, glaubenswürdige Botschafter der Barmherzigkeit zu sein, die wir als Regnum Christi besonders erfahren durften. Wie ich Ihnen bereits am vergangenen 12. März mitgeteilt habe, sollten wir alle an „Evangelisierungs-Missionen, Katechesen in den Pfarreien oder Schulen, oder an einem anderen Apostolat teilnehmen“, und dazu gehört auch das Gebetsapostolats. Der Heilige Vater bittet uns darum, aus uns selbst und aus unserer Komfortzone herauszugehen, indem wir den Mitmenschen das „Salböl der Barmherzigkeit als Zeichen des Reiches Gottes“ anbieten. Wir sollen eine evangelisierende Bewegung, eine Bewegung im Aufbruch sein, die sich von der Liebe Christi zu jener Menschheit durchdringen lässt, die manchmal wie eine Herde ohne Hirt umherirrt. Erfüllen wir den Evangelisierungsauftrag Christi: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15).
Bei der Bekanntmachung des Jubiläumsjahres des Regnum Christi hatte ich angekündigt, dass es am Pfingstfest 2016 seinen Abschluss finden würde. Da aber der Papst nun ein Jubeljahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat, die „dem pulsierenden Herz des Evangeliums“ entspricht (Misericordiae vultus, Nr. 12), schien es mir angebracht, das Abschlussdatum unseres Jubiläumsjahres auf das Herz-Jesu-Fest 2016 zu verlegen, um so die große Bedeutung zu unterstreichen, die die Barmherzigkeit Gottes in der Geschichte unserer Familie gespielt hat. So soll auch klarer hervortreten, dass Jesus Christus das Zentrum unseres Lebens, unserer Sehnsüchte und Wünsche ist; und dass sein Reich das Ideal ist, das unser ganzes Apostolat antreibt.
In der Anlage schicke ich Ihnen eine Novene zur Vorbereitung des diesjährigen Herz-Jesu-Fests. Ich hoffe, dass sie Ihnen hilft, sich beim Gebet in der Familie, in den Gemeinschaften und Sektionen, auf einen fruchtbaren Empfang der Gnade und Barmherzigkeit Gottes in diesem Jahr vorzubereiten.
Ich bete für Sie,
P. Eduardo Robles Gil LC
(Übersetzung des spanischen Originals.)