Päpstlicher Delegat

Kardinal Velasio De Paolis, C.S., war bis Februar 2014 päpstlicher Delegat für die Legionäre Christi.

Die Legionäre Christi drücken dem Heiligen Vater ihre Dankbarkeit aus und versichern Mons. De Paolis ihre volle Verfügbarkeit (Foto: L’Osservatore Romano)

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Am 9. Juli 2010 veröffentlichte das Presseamt des Heiligen Stuhls die Meldung, dass Papst Benedikt XVI. Kardinal Velasio De  Paolis, C.S., zu seinem päpstlichen Delegaten für die Legionäre Christi ernannt hat. Der Heilige Vater wünscht, die Kongregation nach dem Abschluss der apostolischen Visitation auf diese Weise „aus der Nähe zu begleiten, zu unterstützen und zu orientieren“, da sie sich in einer entscheidenden Etappe ihrer Geschichte befindet.

In dem Ernennungsschreiben vom 16. Juli 2010 gab der Heilige Vater bekannt, dass der Delegat die Aufgabe hat, „in meinem Namen dieses Ordensinstitut zu leiten. Diese Ernennung gilt so lange wie nötig, um den Weg der Erneuerung zum Ziel zu bringen und so zur Durchführung eines außerordentlichen Generalkapitels zu gelangen, dessen Hauptaufgabe es sein wird, die Überprüfung der Konstitutionen abzuschließen“.

Eine genauere Spezifikation der Kompetenzen und Aufgaben des päpstlichen Delegaten gibt das Dekret des Heiligen Stuhls vom 9. Juli 2010 bekannt.

Zur Person

Erzbischof Velasio de Paolis wurde am 19. September 1935 in Sonnino (Provinz Latina, südöstlich von Rom) geboren. Schon in seiner Jugend trat er in die Kongregation der Missionare vom Heiligen Karl Borromäus (Congregatio Scalabriniana) ein. Er absolvierte sein Studium in den Seminaren dieser Kongregation.  Am 4. Oktober 1958 legte er seine ewige Profess ab und am 18. März 1961 empfing er die Priesterweihe. Anschließend wurde De Paolis zur Fortsetzung seiner Studien nach Rom entsandt. Er wurde an der Päpstlichen Universität Gregoriana im Fach Kanonisches Recht promoviert und erwarb an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin (Angelicum) das Lizenziat in Katholischer Theologie. Außerdem schloss er ein Jurastudium an der Universität La Sapienza in Rom ab und einen zweijährigen Studiengang in Moraltheologie an der Akademie Alfonsiana.

Von 1965 bis 1970 lehrte Velasio De Paolis Moraltheologie und Kanonisches Recht am Priesterseminar der Congregatio Scalabriniana. Danach wurde er zum Rektor des internationalen Seminars der Congregatio Scalabriniana in Rom ernannt (1970-1974). Gleichzeitig war er stellvertretender Provinzial. 1974 wurde er in die Ordensleitung der Kongregation berufen, wo er im Generalrat war und das Amt des Generalprokurators ausübte. Von 1971 bis 1980 war er auch außerordentlicher Professor für Kanonisches Recht an der Päpstlichen Universität Gregoriana, und seit 1983 Ordinarius. 1987 wurde er auch Professor an der Päpstlichen Universität Urbaniana und 1998 schließlich Dekan der dortigen Fakultät für Kanonisches Recht.

Er ist Autor vieler Bücher und Artikel sowie zahlreicher Beiträge in der Zeitschrift „Periodica de re canonica“. Er ist Mitglied einiger Gesellschaften, die sich mit dem Studium des Kanonischen Rechts befassen.

Während all dieser Jahre war er auch in der Pastoral tätig, vor allem in der Leitung von Geistlichen Exerzitien.

Am 30. Dezember 2003 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Thelepte und zum Sekretär der Apostolischen Signatur, wo er schon vorher Referendar war. Am 21. Februar 2004 erhielt er die Bischofsweihe.

Am 12. April 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls und erhob ihn zum Titularerzbischof. Gegenwärtig ist er außerdem auch Mitglied des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur und Berater der Kongregation für die orientalischen Kirchen, der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und Gesellschaften apostolischen Lebens und des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten.

Bei seinem ersten Treffen mit dem Generalrat der Legionäre Christi am 10. Juli überreichte Bischof De Paolis einen Brief, in dem er sich an alle Ordensleute der Kongregation wendet. In der anschließenden Eucharistiefeier rief er in seiner Predigt dazu auf, diesen neuen Abschnitt in der Geschichte der Kongregation, der sich durch die Weisungen der Autorität der Kirche eröffnet hat, mit Glaube und Hoffnung zu betrachten und mitzuerleben.

Am 20. November 2010 ernannte Papst Benedikt XVI. in einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom Erzbischof De Paolis zusammen mit anderen 23 Bischöfen zum Kardinal. Am 29. Dezember ernannte der Heilige Vater Kardinal De Paolis außerdem zum Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, zum Mitglied am Päpstlichen Gericht der römischen Rota und des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten.

Abschluss des Mandats und Wahl der neuen Ordensleitung

Am 19. Juni 2013 hatte Papst Franziskus in einem Brief an Kardinal Velasio De Paolis den Beginn des Außerordentlichen Generalkapitels der Ordensgemeinschaft und den gleichzeitigen Abschluss des Mandats des Delegaten bestätigt. Mit dem Außerordentlichen Generalkapitel im Januar/Februar 2014 endete nach dreieinhalb Jahren der umfassende Erneuerungsprozess der Gemeinschaft, der 2010 auf Anweisung von Papst Benedikt XVI. begonnen hatte.

Neuer Generaldirektor ist seit dem 20. Januar 2014 der Mexikaner P. Eduardo Robles Gil LC. Der neue Generalrat besteht aus vier Ordenspriestern: P. Juan José Arrieta LC (Spanien, 57), P. Sylvester Heereman LC (Deutschland, 39), P. Jesús Villagrasa LC (Spanien, 50) und P. Juan Sabadell LC (Spanien, 47). Zum Generalverwalter wurden P. José Gerardo Cárdenas LC (Mexiko, 57) und zum Generalprokurator P. Clemens Gutberlet LC (Deutschland, 47) gewählt. Auf seinen besonderen Wunsch hin, ließ sich Papst Franziskus zunächst von der Wahl der Generalleitung direkt informieren. Am 6. Februar bestätigte und ergänzte der Heilige Stuhl die Gewählten der neuen Ordensleitung in ihren Funktionen.