Ende März hielt der ehemalige Rektor der päpstlichen Hochschule „Regina Apostolorum“ Professor Pater Pedro Barrajón von der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi ein zweitägiges Seminar über die „Theologie des Leibes“ bei der Franziskanischen Gemeinschaft von Betanien in Aschaffenburg.
Die „Fraternità Francescana di Betania“ ist eine Gemeinschaft, die aus Brüdern, Klerikern sowie Laien, und Schwestern besteht, die sich Gott durch die Ordensgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams geweiht haben. Das Charisma der franziskanischen Gemeinschaft entfaltet sich insbesondere im Gebet und in der Gastfreundschaft.
Das Kursangebot
„In dem Kurs habe ich einige Aspekte der Theologie von Johannes Paul II, sein Leben und seine Schriften präsentiert, insbesondere seine Kathechesen über die menschliche Liebe, auch „Theologie des Leibes“ genannt, die viel Interesse in einigen Ländern wie den USA, Frankreich und Lateinamerika findet“, fasst Pater Barrajón das Seminarangebot zusammen.
Papst Johannes Paul II. hatte sich in 129 Mittwochskatechesen von 1979 bis 1984 mit der menschlichen Sehnsucht nach Gott auseinandergesetzt, wie sie sich in unserer Leiblichkeit darstellt. In der „Theologie des Leibes“ geht es insbesondere um Themen wie Ehe und Familie, aber auch um die Polarität der Geschlechtlichkeit, sowie anthropologische Aspekte von Sexualität aus dem christlichen Menschenbild. Die Sehnsucht nach Gottes Gegenwart, so sagt Johannes Paul II. ist in uns tief verankert, sozusagen grundgelegt in unserem Bauplan. Sie ist wie eine Sehnsucht, die uns im Innersten berührt.
Ehe und Familie im Mittelpunkt
„Die „Theologie des Leibes“ ist eine besondere Variante oder Spezifikation der theologischen Anthropologie, sie ist philosophisch gut fundiert und hilft theologial gut die Position der Kirche über die Ehe und Familie darzustellen“, erklärt der 58-jährige Priester Barrajón die Bedeutung dieser Lehre für die heutige theologische Wissenschaft.
Das Seminarangebot in Aschaffenburg jedoch, fand anders als eine theologische Vorlesung in einer Atmosphäre des Gebetes, der Reflexion und auch der Möglichkeit zu Einzelgespräch und Beichte statt. Auch die Anbetung und das Stundengebet waren fester Bestandteil des Wochenendes mit den Mitgliedern der Gemeinschaft von Betanien.
Bischof Hanke fördert in Deutschland die „Theologie des Leibes“
In Deutschland unterstützt vor allem Bischof Gregor Maria Hanke aus Eichstätt die „Theologie des Leibes“. In seinem Bistum fanden bereits zwei internationale Tagungen zum Thema statt. „Mit der Theologie des Leibes ist Johannes Paul II. meines Erachtens ein großer Wurf gelungen. Ausgehend von der Bibel und philosophischen Überlegungen hat er sich in seinen Katechesen bemüht, uns die Schönheit des Menschseins und seiner leiblichen Verfasstheit neu ins Bewusstsein zu rufen. Dabei legte er dar, wie die Leiblichkeit des Menschen in der Polarität von Mann und Frau darauf angelegt ist, sich hinzugeben und wechselseitig zu empfangen“, so der Bischof in einem Interview im November 2014.
Pater Pedro Barrajón
Der Referent, Pater Pedro Barrajón aus Italien, der 1988 in die Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi eintrat, ist seit 1992 Professor der theologischen Anthropologie an der Päpstlichen Hochschule „Regina Apostolorum“ in Rom. Von 1997 bis 2013 war er Rektor der Hochschule. Seit 2001 ist er zudem Professor für Theologie an der Fakultät für Bioethik.