Mittwoch, 19. September 2012

Berufung mit 41?

Michael Berger fragt P. Klaus Einsle LC

Lieber P. Klaus,

warum sich mir gerade jetzt, im Alter von 41 Jahren, immer stärker der Wunsch aufdrängt, Priester zu werden, kann ich mir selbst noch nicht erklären. Aber ob es ein Wunsch bleibt oder Wirklichkeit werden kann, darüber wird wohl auch mein Alter entscheiden, zumal ich lediglich die Fachhochschulreife und kein vollwertiges Abitur habe. Meine Frage: Sehen Sie in meinem Alter eher ein ausschließendes Hindernis oder gibt es auch mit über 40 noch einen gangbaren Weg, insbesondere ohne finanzielle Eigenmittel, (Ordens-)Priester zu werden? Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort!


Lieber Herr Berger in Christus,

viele Grüße und herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Wie schön zu sehen, dass Gott in diesen Tagen so viele Menschen ruft, ihm ganz nahe zu folgen und als Priester oder Ordensmann seinen Willen zu erfüllen.

Sie fragen, ob es in Ihrem Altern noch möglich ist, Priester zu werden. Darauf kann ich grundsätzlich mit einem klaren Ja antworten. Dabei hängt es natürlich von mehreren Faktoren ab: Ihre Anpassungsfähigkeit an eine Gemeinschaft, die Anforderungen der Gruppe an Sie, die Möglichkeiten eines Studiums. Aber alles das sind Faktoren, die positiv abgeschlossen werden können.

Für Sie, lieber Herr Berger, gilt ein zweifaches: Einmal herauszufinden, ob Ihre Berufung echt ist, oder eben nur ein Wunsch. Das gelingt am besten mit einer regelmäßigen Führung durch einen erfahrenen geistlichen Begleiter. Ein guter Priester, den Sie vielleicht kennen; oder ein dafür eingesetzter Priester der Diözese; oder ein Ordensmann in Ihrer Nähe.

Wird diese erste Frage nach der Echtheit der Berufung positiv beantwortet, ist die zweite: Wohin ruft mich Gott? Und da werden nun die Koordinaten Ihres Lebens eine wichtige Rolle spielen: Alter, Talente, Vorgeschichte, Wünsche.

Die beste Antwort auf das Wohin findet man, indem man verschiedene Orden, Gemeinschaften, Wege anschaut und ausprobiert. Viele Gruppen kennen dafür eine Zeit des Mitlebens in Art von Schnupperwochen. Fragen Sie doch einfach an, wo Sie sich Ihren Weg grundsätzlich vorstellen können; und wo der Orden dies ebenfalls kann.

Sie sollten auf jeden Fall auch in Ihrer Diözese nachfragen und sich beraten lassen. Dort erfahren Sie Hilfe vor Ort.

Lieber Herr Berger, ich hoffe, diese Gedanken und Ideen helfen Ihnen, auf Ihre Frage nach der Priesterberufung Antworten zu finden und konkrete Schritte zu gehen. Ich meinerseits begleite Sie gerne mit meinem Gebet.

Gottes Segen und Schutz. In Christus,

Klaus Einsle LC

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    Michael Berger fragt P. Klaus Einsle LC

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