Fünf junge Männer absolvierten den diesjährigen Coworker-Kurs des Regnum Christi im ApostelHaus in Alzgern. Nun geht es für sie in verschiedene Städte und Länder. Kosmas Pistner (18), aus Erfurt, wird sein Coworker-Jahr in Paris verbringen. Im Interview erzählt er über den Einführungskurs und seine Erwartungen an das kommende Jahr.
Kosmas: Da kommen verschiedene Faktoren zusammen: Zum einen hatte ich einige Studienideen, wollte aber davor noch was anderes machen. Zum anderen habe ich schon immer bei den Legionären Christi einen ganz starken Geist des guten Umgangs untereinander und der Gemeinschaft verspürt, der einfach Freude macht und erfüllt. Und dann habe ich einen Ruf verspürt, ein Coworker-Jahr zu machen. Um diesen Ruf ein bisschen zu prüfen, half ich letztes Jahr schon als Sommer-Coworker mit. Ich war danach von der Arbeit so erfüllt, dass mir klar war, dass möchte ich ein Jahr lang machen.
Wusstest Du, welche Aufgaben auf Dich zukommen werden?
Kosmas: Durch die Zeit als Sommer-Coworker konnte ich das schon ein bisschen besser einordnen, ich wusste, welche Arbeitsbereiche es gibt und wie das Leben in Gemeinschaft abläuft. Daher war für mich die Entscheidung natürlich leichter. Wo ich allerdings hinkommen würde und wie die Arbeit vor Ort dann im Konkreten aussieht, wusste ich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung nicht. Eigentlich war geplant, dass ich mein Jahr in den USA verbringe, aber mit der ganzen Covid-19-Situation ist das leider nichts geworden. Dann kam mir aber die Idee, keine Ahnung woher, dass Paris ja auch ein Ziel sein könnte. Wenn ich genau darüber nachdenke, ist das eigentlich das verrücktere Unterfangen, weil ich besser Englisch als Französisch spreche.
Du sprichst also schon Französisch? Wie gut?
Kosmas: Ja, ich hatte in der Schule vier Jahre Französisch-Unterricht und lebte zwei Wochen in Frankreich bei einer Gastfamilie. Aber wenn ich ehrlich bin, spreche ich eher auf Schulniveau und nutze Französisch auch nicht im Alltag. Von daher bin ich wahrscheinlich ein bisschen eingerostet.
Wie haben Deine Familie und Freunde auf Deine Entscheidung reagiert?
Kosmas: Meine Eltern kannten die Legionäre Christi schon und ich bin durch sie auch mit der Gemeinschaft in Kontakt gekommen. Von daher waren sie der Idee eines Coworker-Jahres gegenüber sehr aufgeschlossen und haben mich soweit sie konnten unterstützt. Auch meine Geschwister fanden das gut, selbst wenn sie es zunächst als eher ungewöhnlich empfanden. Im Freundeskreis war das etwas, dass eher Fragen ausgelöst hat, aber auf eine positive Weise. Als ich erklärte, was ich machen werde, waren auch sie sehr offen.
Was waren Deine besten Erfahrungen während des Vorbereitungskurses?
Kosmas: Es ist schwer, speziell ein Highlight herauszugreifen, weil es so viel Cooles gab. Besonders war auf jeden Fall die Rally und das die so gut geklappt hat. Für mich waren aber vor allem die unspektakulären Sachen, die wir in Gemeinschaft gemacht haben, die Highlights. Wie zum Beispiel: Mit Raphael an einem Morgen zwei Stunden Pfannkuchen backen und dabei zu singen. Richtig gut war auch die Zeit allein unter uns Coworkern. Die Offenheit unter uns Gleichaltrigen war schon sehr besonders. Sich gegenseitig zu helfen und zu motivieren, war eine der besten Erfahrungen für mich!
Du hast von einer Stadtrally erzählt? Was habt Ihr gemacht?
Kosmas: Wir sind verkleidet mit Kostümen durch München gelaufen. Es ging vor allem darum, zu üben, die eigene Menschenfurcht zu überwinden und sich nicht davor zu fürchten, was andere über einen denken. Wir hatten dabei ganz viele verrückte Aufgaben und haben sehr viel Spaß gehabt. Ich war in der Rittertruppe und wir mussten zum Beispiel versuchen, im Brauhaus ein Getränk mit Schokogeld zu kaufen...
Was nimmst Du Dir besonders mit, auch in Hinblick auf das kommende Jahr?
Kosmas: Besonders spannend fand ich die Einheiten zur Rhetorik, also wie man einen Impuls aufzieht, sodass etwas hängenbleibt und dieser auch angenehm zu hören ist. Was mir, glaube ich, auch sehr helfen wird ist, dass wir am Anfang viel Zeit in Temperament- und Fähigkeitstests investiert haben, um uns selbst besser kennenzulernen.
Gab es auch Dinge, die Dir schwergefallen sind?
Kosmas: Besonders die Stadtrally durch München war zunächst eine Herausforderung für mich. Sich das zu trauen und das einfach zu machen, hat mich schon viel Überwindung gekostet. Aber ich kann sagen, dass mir das geholfen hat, aus mir herauszukommen. Auch das intensive Gebetsleben war am Anfang herausfordernd. Sich darauf einzulassen und darauf einzustellen, war schwierig, aber einmal angekommen, hat das gut geklappt!
Was erwartet Dich im Coworker-Jahr und welche Erwartungen hast Du?
Kosmas: Camps und Impulse zu organisieren, planen und umsetzten und Jugendgruppen leiten. Ich glaube, dass besonders das Französisch eine Herausforderung für mich sein wird, aber ich bin sehr optimistisch. Ich hoffe auch, dass ich in diesem Jahr mehr Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten entwickeln kann und die Bereitschaft und den Mut haben werde, die Initiative zu ergreifen. Letztlich hoffe ich natürlich, dass ich meine Beziehung zu Gott durch das Gebet stärken und daran weiterarbeiten kann.
(Die Fragen stellte Samuel Jeschke.)