Pontifikalamt mit Bischof Rudolf Voderholzer
Zum Haupttag der MOVE (Samstag, 17. Juni) sind die Anmeldungszahlen im Vergleich zum Vortag noch einmal gestiegen. Rund 600 Teilnehmer und Besucher waren aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Slowakei und Ungarn in die Regensburger Niedermünsterkirche gekommen, um dort mit Bischof Rudolf Voderholzer den Tag mit der heiligen Messe zu eröffnen. Das Evangelium verkündete der frisch geweihte Diakon P. Stefan Kavecky LC. Musikalisch wurde die hl. Messe gestaltet von Chor und Band aus gottgeweihten Frauen und jungen Mitgliedern des Regnum Christi aus dem Rheinland, namentlich aus Köln und Düsseldorf.
Bischof Voderholzer hieß die Mitglieder und Freunde der Gemeinschaft Regnum Christi in Regensburg willkommen und zeigte sich erfreut darüber, dass die alterwürdige Niedermünsterkirche zum geistigen Zentrum dieser MOVE Tage gewählt wurde. Er wohne in unmittelbarer Nachbarschaft, sagte der Bischof, und er freue sich, dass er auf diese Weise etwas von dem Schwung der jungen Gemeinschaft mitzubekomme. In seiner Predigt ging Bischof Voderholzer auf die den Charakter der Bewegung als „geistige Familie“ ein und hob besonders das harmonische Mit- und Nebeneinander der verschiedenen Formen geistigen Lebens hervor. Die Priester der Legionäre Christi bilden dabei einen Zweig, neben dem die gottgeweihten Frauen und Männer als ebenso gleichberechtigter Zweig stehen wie die Laien die der Bewegung angehören.
„Die Liebe Christi drängt uns“ – Was will uns der Apostel Paulus heute damit sagen?
Nach der heiligen Messe verlagerte sich die Veranstaltung in den großen Festsaal des Kolpingshauses. Pater Vincenz Heereman LC, der extra für die MOVE sein Aufbaustudium in Rom unterbrochen hatte, erklärte das Motto aus dem Korintherbrief in seinem historischen und exegetischen Zusammenhang. Dabei ging er besonders auf die unterschiedlichen Bedeutungen jenes griechischen Wortes ein, aus dem mit der Zeit die Übersetzung „Die Liebe Christi ‚drängt‘ uns“ geworden ist.
Das Wort „drängen“, in der deutschen Übersetzung und der ihr zugrundeliegenden Überlieferung des heiligen Hieronymus, sei bei näherer Betrachtung keinesfalls positiv besetzt. Wir verbinden mit diesem Verb eher ein „getrieben sein“, gar Zwang. Doch zur Zeit des heiligen Paulus seien auch ganz andere Verständnisschlüssel im Altgriechischen möglich gewesen. Demnach ließe sich dieses Verb im Brief des heiligen Paulus auch mit „umfassen“, „zusammenhalten“, „umschlossen sein“ übersetzen, was dem Satz eine ganz andere Bedeutung geben würde. So sei diese Formulierung bei Paulus nicht negativ besetzt gewesen. Er selbst hätte sich viel mehr „von der Liebe Christi bewegend umgeben“ verstanden; Paulus nicht als „Getriebener“, sondern als von der Liebe Christi voll und ganz und innerlich „Umgebener“. Einer Liebe, die selbst alles umfassen kann. Aus dieser Liebe zog der Apostel seine ganze Kraft. Eine Kraft, die auf einem persönlichen Erlebnis mit dem Herrn beruhe und dem Bewusstsein, von ihm erlöst zu sein. „Erlösung“ bei Paulus ist also Liebe, die rettet. Liebe, die verwandelt. Liebe, die in ihm drin ist. Liebe, die ihn ganz umgibt. Eine Liebe, die letztlich sein Lebensprinzip wurde, ähnlich der eigenen Seele im Leib, so ist die Liebe Christi in Paulus. Die Liebe beseelt ihn im wahrsten Sinne des Wortes.
Paulus‘ zweiter großer Ansporn ist seine große Liebe zu den Menschen. Er will, dass alle Menschen die Liebe Jesu erfahren. Deswegen lässt ihn diese Liebe nicht stillstehen, sondern treibt ihn immer wieder hinaus. Pater Vincenz endete mit dem starken Aufruf: „Ich glaube, wir haben jeden Grund, zu hoffen, zu glauben, dass die Liebe, die Paulus gerettet hat und die ihn danach durchdrungen und umfangen hat und zu seiner eigenen Seele geworden ist, dass diese Liebe auch uns zu Aposteln macht, die uns von innen heraus erfüllt, umfängt und uns liebend drängt. Weil Liebe nun einmal Dynamik ist, nicht feststehend sein kann und dass uns das gelingt, nicht zuletzt, weil Paulus für uns betet.“
Den Vortrag von Pater Vincenz Heereman LC können Sie hier direkt nachhören.
Sehen und hören Sie hier direkt den Zwischengesang aus der heiligen Messe, der von einer gottgeweihten Frau im Regnum Christi, Sarah Briemle, vorgetragen wurde.
„Markt der Möglichkeiten“ und Bunter Abend
Vor dem großen Festsaal und im Treppenhaus des Kolpinghotels hatten die verschiedenen Apostolate des Regnum Christi Infostände aufgebaut und gaben den Besuchern damit Gelegenheit, Näheres über die zahlreichen Gruppen und ihre Projekte zu erfahren. „NET“, „ECyD“, „Looking good“, „Get Strong“: wem diese Abkürzungen bisher wenig sagten, der konnte auf dem „Markt der Möglichkeiten“ die Kinder- und Jugendarbeit des Regnum Christi, die sich hinter den Kürzeln verbirgt, kennenlernen. Die einzelnen Apostolate werden von engagierten Männern und Frauen und meist ehrenamtlich konzipiert, organisiert und betreut. Dabei werden die Projekte sorgfältig auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kinder und Jugendlichen in den verschiedenen Altersstufen abgestimmt. Im Vordergrund steht dabei eine liebevolle Begleitung, bei der die Kinder und Jugendlichen lernen ihre Persönlichkeit zu entfalten und ihren Glauben zu entdecken. Daneben stellten sich auf dem Markt der Möglichkeiten auch die verschiedenen Zweige und Einrichtungen der Gemeinschaft vor: von der Apostolischen Schule, dem Noviziat bis zu den Gottgeweihten Frauen und den Coworkern. Neu war auch ein Stand des Spender- und Fördererservices, der als Bindeglied zwischen der Gemeinschaft und den unterstützenden Freunden und Wohltätern dient. Auch der Apostel Paulus war auf seinen zahlreichen Missionsreisen auf materielle Unterstützung angewiesen.
Der Samstagabend war fest in der Hand der Jugend. In Anlehnung an die beliebte Fernsehsendung mit Thomas Gottschalk hatten die Jugendlichen eine eigene „Wir wetten, dass…?“–Show einstudiert. Als prominente Gäste traten beliebte Charaktere aus Comics oder Filmen auf, wie die Sängerin Delores Van Cartier aus „Sister Act“, der Schneemann „Olaf“ aus der „Schneekönigin“ oder Batman. Mit den Showeinlagen verbanden die jungen Darsteller aber auch immer eine Botschaft ans Publikum: So sagte der Batman-Darsteller, dass wahres Heldentum darin bestehe, trotz negativer Erfahrungen freundlich und hilfsbereit zu bleiben und der kleine Schneemann Olaf ergänzte, dass jede Situation mit Fröhlichkeit und Humor leichter wird.
Foto-Album im Internet
Mehr Eindrücke von der MOVE finden Sie u.a. auf unserem neuen Flickr-Profil im Internet. Dort gibt es eine große Foto-Galerie dieser Tage.