ApostelHaus in Alzgern. Sein erstes Coworkerjahr verbrachte er in der Gemeinschaft der Legionäre Christi und im Regnum Christi in Düsseldorf, wo er mit P. Raphael Ballestrem LC in der Jungendarbeit tätig war. Am Ende des Jahres beschloss er, ein weiteres Jahr für Gott und die Menschen im Regnum Christi zu geben. Elias ist bereits im Juli nach Indiana (USA) aufgebrochen und nimmt dort am Vorbereitungskurs für sein zweites Coworkerjahr im Regnum Christi teil. Im Interview mit Samuel Jeschke, in Deutschland vor seiner Abreise, sprach er über seine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in den letzten 12 Monaten und die Gründe, jetzt ein weiteres Jahr seines Lebens als Coworker zu geben.
Elias Haller kommt aus Baden-Württemberg und besuchte im letzten Sommer den Coworkerkurs im* * *
Elias: Im Vorhinein habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht, aber ich dachte, dass Priester nur beten und Messe feiern sonst nichts anderes tun (er lacht). Ich habe aber schnell gemerkt, dass auch Priester ganz normale Menschen sind, die Witze machen und einfach super normal sind. Ich muss wirklich sagen, dass ich in Düsseldorf wirklich eine mega Gemeinschaft hatte, und ich habe mich mit allen super verstanden das war wirklich großartig.
Elias: Ich habe oft WhatsApp-Flyer für anstehende Camps oder Wochenenden gemacht, das heißt ich habe sie gestaltet und dann mit den notwendigen Informationen bestückt. Ich habe Gruppenstunden vorbereitet. Konkret bereitet man einen geistlichen Input vor und macht dann noch ein- zwei Spiele, die zu dem Thema passen. Letztlich waren da auch noch die Camps: Da ging es zunächst um das Organisieren und Planen und dann auch das Durchführen. Zum Beispiel musste ich da Olympiaden, Sport und Impulse vorbereiten und halten. Vor Ort war ich dann in leitender Funktion. Ich habe geschaut, dass es allen gut geht und dass die Camps reibungslos ablaufen.
Elias: Das mit dem Designen kannte ich schon aus der Schule, aber ich musste mich trotzdem erst ein bisschen einarbeiten. Gerade Camps und Gruppenstunden haben sehr viel Spaß gemacht. Die Vorbereitung war manchmal etwas mühselig, aber die Durchführung machte mir dann immer super viel Spaß. Deshalb ganz klar: Es hat mir gefallen.
Wie sah denn so eine typische Woche bei Dir aus bzw. hattest Du einen festen Tagesplan?
Elias: Ich hatte einen Tagesplan, der vorsah, dass ich um 7.30 Uhr mit Morgengebet und der hl. Messe beginne. Danach war Frühstück und von 9-10 Uhr hatte ich Zeit für mich, beziehungsweise Selbststudium. Anschließend war Zeit für Projekte, Anbetung und gegen 13 Uhr Mittagessen. Am Nachmittag haben wir Familien besucht oder es gab andere Aktivitäten. Abends war dann Abendessen, die Abendgebete und irgendwann bin ich dann auch mal ins Bett gegangen. Meistens lief mein Tag zwar genauso ab, aber oft war es eben auch so, dass sich spontane Änderungen ergeben haben. Ich war nicht unbedingt fest an diesen Tagesplan gebunden.
Was waren für Dich die Highlights des Jahres?
Elias: Von den Camps, die wir organisiert haben, war für mich definitiv die ECYD-Convention im Februar ein persönliches Highlight. Wir feierten gemeinsam 50 Jahre ECYD [die Jugendorganisation des Regnum Christi, Anm. d. Red.] und die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland nach Bad Münstereifel, wo auch die Apostolische Schule ist.
Ein weiteres Highlight für mich war definitiv der Coworkerkurs im ApostelHaus in Alzgern zu Beginn des Coworker-Jahres. Da habe ich die anderen Coworker kennengelernt und wir wurden auf das kommende Jahr vorbereitet und geschult. Besonders aber ist mir da die Gemeinschaft unter den Coworkern hängengeblieben. Das war unbeschreiblich und hat mich auf jeden Fall sehr geprägt.
Die Coworker-Gipfel im ApostelHaus in Alzgern, Paris und Rom waren auch großartig. Ein Coworker-Gipfel bedeutet, dass wir Coworker uns getroffen und Zeit miteinander verbracht haben. Wir hatten in den jeweiligen Städten auch Programm, aber vor allem haben wir uns ausgetauscht, wie es uns geht und was unsere Erfahrungen waren.
Wie war das mit den anderen Coworkern? Wie war die Gemeinschaft untereinander, aber wie war es auch für Dich, weil Du ja allein in Düsseldorf warst?
Elias: Die Gemeinschaft unter den Coworkern war super. Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich denke auf jeden Fall, dass es Freundschaften fürs Leben sind. Wir haben uns immer wieder bei einem Camp oder bei einem Plenum [regelmäßige Treffen aller Ordensleute der Legionäre Christi, Gottgeweihten Frauen und Coworker in einem Land, Anm. d. Red.] gesehen und auch so Kontakt gehalten. Was das Alleinsein in Düsseldorf angeht, muss ich jetzt im Nachhinein sagen, dass es einerseits schon schön gewesen wäre, noch einen zweiten Coworker vor Ort zu haben, weil diese Gemeinschaft ungemein stärkt und der Austausch untereinander sehr wertvoll ist, es hatte aber auch Vorteile, allein zu sein. Ich hatte aber das ApostelHaus in Ratingen in der Nachbarschaft, daher habe ich immer wieder Leute getroffen, mit denen ich mich austauschen konnte. Daher war das Alleinsein kein Problem für mich.
Ratingen ist die einzige Location in Deutschland, wo es auch Coworkerinnen gibt. Wie war da der Austausch?
Elias: Ja, genau, im ApostelHaus in Ratingen war Laura (aus Bogota, Kolumbien). Wir haben Einiges tatsächlich zusammen gemacht, beispielsweise ein ECYD-Team vor Ort gebildet oder wir haben manchmal auch an anderen Projekten zusammengearbeitet und das war wirklich super.
Coworker sein, ist ja nicht immer nur Höhenflug und Highlights, sondern es gibt natürlich auch immer wieder schwierige Zeiten. Was waren für Dich solche Momente?
Elias: Nein, natürlich war das nicht nur Höhenflug, sondern es gab auch schwierige Zeiten. Gerade was das Gebetsleben anging, hatte ich einen ziemlichen Durchhänger, weil das ja schon ein ordentliches Pensum ist. Zwischendurch hatte ich dann eine Phase, in der ich mich so richtig schwergetan habe. Es hat mir aber geholfen, das mit jemandem zu besprechen. Ansonsten war auch der Austausch mit den anderen Patres und Coworkern wertvoll, denn da habe ich festgestellt, dass ich nicht der einzige bin und dass es auch andere mit denselben Problemen gibt.
Bist Du mit irgendwelchen Erwartungen in dieses Jahr gegangen? Wurden diese erfüllt?
Elias: Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich nicht wirklich wusste, was auf mich in diesem Jahr zukommen wird. Ich wusste natürlich, dass ich was mit Jugendlichen machen werde, aber das war auch schon alles. Genau deswegen hatte ich eigentlich keine Erwartungen und war relativ offen. Ich kannte die Legionäre Christi vorher auch nicht wirklich, aber ich muss sagen: Die waren wirklich super.
Das war also eine gute Überraschung!
Elias: Ja und das kommt dann irgendwie doch immer anders als man sich das vorstellt. Klar ich hatte im Vorhinein keine Ahnung wie es ist, mit Priestern zu leben und ich konnte mir auch nicht allzu viel drunter vorstellen. Ich kannte generell die Tätigkeiten und das Apostelhaus vorher nicht und das alles mal so zu entdecken war spannend.
Wie hat Dich das Coworkerjahr geprägt, beziehungsweise verändert?
Elias: Generell nehme ich mir mit, dass ich jetzt das Regnum Christi und die Legionäre Christi kennengelernt und Kontakte geknüpft habe. Persönlich hat sich mein Gebetsleben verändert. Ein bisschen Struktur reinzubekommen, war sehr wertvoll und ich stelle fest, dass es sich definitiv vertieft hat, und das nehme ich gerne mit. Letztlich auch die Freundschaften, sowohl innerhalb der Coworker-Gemeinschaft, aber auch mit den vielen anderen Menschen, die ich kennenlernen durfte.
Bei Dir geht es jetzt auch noch weiter?
Elias: Bei mir geht es Anfang Juli 2022 in die USA zu einem zweiten Coworkerjahr und dort beginnt dann auch schon direkt der Einführungskurs. Eigentlich wollte ich schon letztes Jahr in die USA, aber aufgrund von Corona ging das nicht. Aber, dass ich jetzt zuerst in Deutschland war, war für mich eine super Fügung, weil ich das Regnum Christ und die Legionäre Christi kennenlernen konnte. Jetzt weiß ich doch ein bisschen besser, was auf mich zukommt und worauf es ankommt. Ich habe gemerkt, dass mir Coworker zu sein total viel Spaß macht und dass mir diese geistliche Struktur, beziehungsweise das Leben mit den Legionären Christi sehr weiterhilft. Ich denke ich kann mich da sehr gut weiterentwickeln und das will ich noch in einem weiteren Jahr vertiefen.
Wenn Dich jemand fragt, ob er ein Coworkerjahr machen soll, was würdest Du ihm sagen?
Elias: Also, ich würde der entsprechenden Person erstmal empfehlen, eins zu machen! Es ist eine super Gelegenheit, wenn man sich glaubenstechnisch und persönlich weiterentwickeln, viele Menschen kennenlernen will und gern etwas für die Kirche und Jesus tut. Dann glaube ich ist man da perfekt aufgehoben.
Danke für das Gespäch Elias!
(Das Interview führte Samuel Jeschke.)