Bei Sonnenschein und doch mit viel „Wasser von oben“ startete am vergangenen Samstagmorgen (21. Mai) die diesjährige Marienwallfahrt des Regnum Christ im münsterländischen Telgte. Pater Anton Vogelsang, der mit einigen Mitgliedern des Regnum Christi aus dem Kreis Münster diesen Tag organisiert hatte, sparte nicht mit Weihwasser, als er an der Marienlinde die ca. 100 Teilnehmer mit einem feierlichen Segen auf die „Schutzengelroute“ rund um den Wallfahrtsort Telgte sandte.
Pilger aus ganz Nordrhein-Westfalen
Aus dem Rheinland bis hinunter nach Rheinlandpfalz und dem Münsterland bis hoch nach Osnabrück waren Pilger aller Altersstufen angereist, um mit vielerlei Anliegen im Gepäck zur schmerzhaften Muttergottes von Telgte zu pilgern. Neben der 10 km langen Schutzengelroute, die von Pater Anton und unserem Territorialdirektor Pater Andreas Schöggl begleitet wurde, war auch ein kürzerer Pilgerweg für die Kleinen und die Älteren vorgesehen. Er wurde von Pater Daniel Weber und Pater Daniel Preciado begleitet. Auch die Schüler und Ordensleute der Apostolischen Schule in Bad Münstereifel waren unter der Leitung von Pater Valentin Gögele angereist.
„Maria ist wirklich bei uns!“
Frohe Gespräche ergaben sich während der Wegstrecke zwischen den Pilgern, vor allem wo man sich schon länger nicht mehr begegnet war. „Die Wallfahrt ist jedes Mal ein schönes Familientreffen“, meinte eine Teilnehmerin aus Neuss. „Dass ich nicht allein, sondern gemeinsam mit vielen geistlichen Geschwistern auf dem Pilgerweg des Lebens bin, erfahre ich hier so konkret, dass ich den weiten Anfahrtsweg dafür gerne in Kauf genommen habe.“ Bei einer Statio in der Ss. Cornelius und Cyprian Kirche in Westbevern machte Bernadette Ballestrem von den gottgeweihten Frauen des Regnum Christi in einem kurzen geistlichen Impuls bewusst, dass es neben der sichtbaren auch die unsichtbare Welt gebe, die genauso real sei. „Maria ist wirklich bei uns, sie begleitet uns, daher ist Beten und Wallfahren nicht nur ein frommer Akt, sondern Ausdruck einer lebendigen Beziehung zu unserer himmlischen Mutter.“ Maria sei mit uns auf dem Weg nicht nur, um in dieser Welt zurechtzukommen, sondern uns auch den Weg zum Himmel zu zeigen.
Wallfahrergottesdienst und Gebet in der Gnadenkapelle
Am frühen Nachmittag trafen die Wallfahrer beider Wege in der Telgter Hauptkirche St. Clemens wieder zusammen, um zunächst in Stille Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares anzubeten. In der sich anschließenden hl. Messe, in der es auch einen Beitritt zur Bewegung Regnum Christi gab, erinnerte Pater Andreas Schöggl daran, dass die Wallfahrt erst am Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter von Telgte zu ihrem Ziel und Höhepunkt gelangen werde. Die Muttergottes berge ihren toten Sohn auf dem Schoß, der für die Menschen gelitten habe. Die Pieta zeige uns, dass wir für den Schoß der Gottesmutter nie zu groß werden könnten. Gerade wenn wir Leiden zu tragen hätten, gehörten wir auf ihren mütterlichen Schoß. Denn dabei gehe es nicht um die Größe des Leibes, sondern um die Kleinheit unseres Herzens, das vertrauensvoll wage, wirklich ihr Kind zu sein. Am Beispiel des Tagesheiligen Herrmann-Josef von Steinfeld legte Pater Andreas Schöggl LC dar, dass drei Haltungen wichtig seien, um sich der Gottesmutter anzuvertrauen: zuerst sich geistlich wie ein Kind auf Mariens „Schoß zu setzen“, dann Maria zu geben, was wir gerade in der Hand oder auf dem Herzen haben, zuletzt aber auch die Hand und das Herz zu öffnen für das, was sie uns in ihrer mütterlichen Weisheit geben möchte. So beteten die Teilnehmer in den Fürbitten dann auch darum, die Freude und Erfüllung aus einem Leben mit Jesus Christus als wahrem Freund unter der Mutterschaft Mariens anderen Menschen weitergeben zu können und auch um den Segen Gottes auf die Fürsprache Mariens für die vielen Nöte unserer Zeit. Gemeinsam mit den Priestern zogen die Wallfahrer nach der Messe in die Gnadenkapelle ein, um sich mit einem Weihegebt durch Mariens Hände ganz Jesus Christus zu übergeben.
Gemeinschaft die beschenkt
Eine sichtlich innerlich beschenkte Gemeinschaft traf sich anschließend im nahegelegenen Pfarrheim zu Kaffee und Kuchen, um sich über die Erfahrungen des Tages auszutauschen. „Sprichwörtlich gemeinsam in Bewegung zu sein ist gerade für uns als geistliche Bewegung eine wichtige Erfahrung“, bekräftigte eine Teilnehmerin. „Nur wenn wir uns zu Gott und zu den Menschen aufmachen, können wir Gottes Liebe erfahrbar machen.“ Ein anderer Teilnehmer bekräftigte: „Das miteinander Gehen, das Rücksicht, Aufmerksamkeit und auch einmal eine helfende Hand für den anderen braucht, stellt uns durch ganz natürliche Gesten vor Augen, wie wir in unseren Familien und Gemeinschaften füreinander Hirten sein können.“
Die Wallfahrt endete in der Gnadenkapelle mit einem gemeinsamen Gebet zur Schmerzhaften Mutter von Telgte. Jeder, der wollte, konnte sich abschließend von Pater Anton oder Pater Andreas durch Handauflegung und Gebet persönlich segnen lassen. „Ich habe heute durch die anderen Mitglieder des Regnum Christi viel Wertschätzung und Gemeinschaft erfahren“, freute sich Alexander, Schüler der Apostolischen Schule. Es war herauszuhören, dass solche Wertschätzung gerade für diese jungen Männer eine Ermutigung bedeutet, hellhörig dafür zu bleiben, ob Gott sie auf den Weg des Priestertums senden möchte.