Montag, 23. November 2015

Vom Fischer zum Apostel

Tägliche Meditationen - 30. November 2015

Montag der ersten Woche im Advent
Hl. Apostel Andreas

Linda Paas

Mt 4,18-22
In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist groß in deinen Taten und doch erkennen wir deine Größe manchmal nur auf den zweiten Blick. Was du tust, kommt uns oft schlicht und einfach vor. Manchmal öffnet uns aber ein kurzes Innehalten die Augen, denn du sprichst zu uns in der Stille, in der Einfachheit. Ich möchte jetzt innerlich still werden, um deine Stimme und deine Weisung zu erkennen.

Bitte: Herr, bitte lehre mich immer wieder das Staunen über meine Mitmenschen, denn du liebst jeden Menschen und freust dich, dass er da ist.

1. Einfache, aber entschlossene Fischer. Im heutigen Evangelium ruft Jesus einfache Fischer in seinen Dienst. Das allein ist es wert, betrachtet und bestaunt zu werden. Er versammelt nicht die Bildungselite und Herrscher um sich, um die Bekehrung der Welt in Angriff zu nehmen, sondern es sind oftmals die kleinen, einfachen Menschen, denen er seine Sendung in besonderer Weise anvertraut. Aus menschlicher Sicht ist das vollkommen verrückt. Warum sollte irgendjemand auf diese einfachen Menschen hören, welche Weisheiten können sie schon verbreiten? Aber so zeigt Gott umso mehr seine Größe und was für uns oft schwer zu begreifen ist, offenbart sich: Die Kraft Gottes erweist sich in unserer Schwäche. Was aber braucht man, um Jesus so nachfolgen zu können, wie seine Apostel? Entschlossenheit und Glauben. Die Apostel verlassen ihr altes Leben auf den Ruf Jesu hin sofort (vgl. auch Lk 18,18-23 als Gegenbeispiel). Es geht also nicht um unsere Intelligenz oder die Erbringung irgendwelcher Leistungen, sondern Christus bittet uns einzig und allein darum, ihm im Glauben entschlossen nachzufolgen.

2. Der Ruf Gottes. Oft denken wir, dass wir erst dieses oder jenes im geistlichen Leben erreicht haben müssen, um wirklich für Gott und unsere Mitmenschen etwas bewirken zu können. Diese Einstellung erinnert an die heutige Familienplanung vieler junger Menschen: „Erst Karriere, Auto, Haus, dann langsam über Kinder nachdenken. Ich will denen ja was bieten können.“ Der Gedanke dahinter ist, dass wir selber entscheiden wollen, wann wir bereit sind, uns für die Neuevangelisierung unserer Mitmenschen einzusetzen, wir wollen unser Leben selber im Griff haben. Das lässt aber nur wenig Raum für Gottes Wirken. Gott ruft uns, wenn wir es nicht erwarten. Er hat einen Plan, den wir nicht verstehen: Er nimmt uns so, wie wir sind, er ruft uns aus jeder Lebenssituation heraus, genau jetzt. Sind wir wirklich bereit, das Steuer unseres Lebens ganz Gott zu übergeben, im Vertrauen, dass er unsere Wege lenkt? Es ist gut zu erkennen, dass wir das von uns aus nicht „schaffen“ können. Unser geduldiger, fürsorglicher Vater versteht uns und gibt, wenn wir ihn bitten.

3. Der Tanz mit Gott. Jesu trägt heute seinen Jüngern auf: „Kommt“, „folgt mir nach“ und „ich sende euch aus“. Das ist auch der Kern einer christozentrischen Spiritualität: Jesus kennen und lieben lernen und Gottes Liebe im Apostolat weitergeben. Man kann diese Punkte als Stufen ansehen, die nacheinander beschritten werden müssen, doch sind sie wohl eher als ein Tanz mit Gott zu verstehen: Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, indem wir uns auf Gott einlassen, aber Gott führt seine Braut, die Kirche. Je mehr wir von unserer Unwilligkeit loslassen, desto schöner wird der Tanz und desto mehr Spaß macht er. Dadurch, dass wir ihm die Führung mehr und mehr überlassen, können wir Gott ganz persönlich kennenlernen, wie er sich bewegt, wie er uns führt. Das geht über jedes theoretische Wissen hinaus. Und letztlich ist es so: Wer sieht, wie ein Paar wunderschön und liebevoll tanzt, sehnt sich auch nach einer solchen Verbindung. Wenn die Sehnsucht geweckt ist, fehlt manchmal nur eine kurze Frage: Willst du auch mal mit Gott tanzen?

Gespräch mit Christus: Vater, du lädst mich ein, mich ganz auf dich einzulassen. Wenn du mich führst, kann ich die nächste Figur, die du mit mir tanzen willst, oft nicht erkennen. Schenke mir ein waches und offenes Herz, damit ich immer wieder bereit bin, meinen Glauben zu vertiefen und mein Leben mehr nach dir auszurichten.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich mir überlegen, in welchem Punkt ich mich noch nicht ganz auf Jesus eingelassen habe. Diesen Punkt möchte ich ihm heute ganz hingeben, damit er mir hilft, mich mehr und mehr für ihn zu öffnen.

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  • Untertitel:

    Tägliche Meditationen - 30. November 2015

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