„Das Leiden ist der Fels des Atheismus“, zitierte Jean Philipp Macary, Leiter des „RealMan“-Wochenendes, Georg Büchner bei der Begrüßung. Der deutsche Dichter schreibt in dem Drama „Dantons Tod“ (1835): „Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren ... Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz ... Warum leide ich?“ Schon der Philosoph Epikur erklärte: „Wenn Gott gut ist, dann kann er nicht allmächtig sein. Wenn Gott allmächtig ist, dann kann er nicht gut sein.“ Diese Frage bewegt auch heute: „Ich habe mich extra wegen dieses Themas angemeldet, es beschäftigt mich immer wieder“, erklärte ein Teilnehmer am Wochenende schon bei der Eröffnungsrunde. „Wir gehen davon aus, dass Gott gut ist, ohne Glaube an Gott wird Leid nicht erträglicher, sondern eigentlich sinnlos“, führte Macary weiter aus.
Gemeinsam den Glauben vertiefen
„RealMan“ richtet sich an Männer, die gemeinsam ihren Glauben vertiefen wollen. Neben den inhaltlichen Impulsen standen gemeinsames Gebet, die Feier der hl. Messe, Austausch beim abendlichen Grillen sowie Fußball und Klettern in der Fränkischen Schweiz auf dem Programm. Dazu boten das Bildungshaus des Erzbistums Bamberg in Obertrubach sowie die Pfarrei St. Laurentius, in der die Gottesdienste mit der Gemeinde gefeiert wurden, ein ideales Umfeld.
Vielschichtige Sicht des Leidens
Im thematischen Impuls legte P. Martin Baranowski LC das Thema Leiden und Heilung in der Heiligen Schrift dar: „Dabei ergibt sich ein sehr vielschichtiges Bild, keine einfache Formel oder Erklärung.“ Auch wenn die Erfahrungen des Alten Testamentes sowie insbesondere die Leidenserfahrung des gerechten Ijob wichtige Aspekte des menschlichen Leidens aufzeigen, so findet erst im Leiden und Sterben Christi das menschliche Leid eine tiefe Antwort Gottes. Dennoch lässt das das Leiden nicht einfach fassen: „Natürlich kann und soll Leid eingedämmt werden. Aber der Wille, es gänzlich abzuschaffen, wäre mit der Ächtung der Liebe und so mit der Zurücknahme des Menschen selbst identisch. Solche Versuche sind Pseudotheologie; sie können nur einen leeren Tod und ein leeres Leben bewirken. Der Mensch, der sich dem Leiden nicht stellt, verweigert sich dem Leben. Leidflucht ist Lebensflucht. Die Krise der westlichen Welt beruht nicht zuletzt auf einer Erziehung und einer Philosophie, die den Menschen am Kreuz vorbei, gegen das Kreuz und so gegen die Wahrheit erlösen wollten“, zitierte er Joseph Ratzinger.
Auftrag zur Heilung
Andererseits heilt Christus nicht nur selbst, sondern beauftragt auch seine Jünger damit: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10,8). Schon Petrus und Johannes heilen einen Gelähmten im Tempel: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher!“ (Apg 3,9). Zwar ist Heilung eine beständige Erfahrung in der Kirchengeschichte, doch ist auch eine ausbleibende Heilung kein Zeichen von Glaubensmangel, was Heilige wie Anna Schäffer oder Johannes Paul II. belegen. Glaube macht Medizin nicht überflüssig, sondern sucht auch menschliche Hilfen – oftmals befinden sich Krankenhäuser auch in kirchlicher Trägerschaft. Doch mit dem Gebet, den Sakramenten, dem Krankensegen, der seelsorglichen Begleitung und dem Exorzismus hat die Kirche auch eine Vielzahl geistlicher Hilfsmittel im Umgang mit dem Leiden.
Zeugnis aus dem Leben
Am Sonntag berichtete der Allgäuer Künstler Michael Vogler von einer ganz persönlichen Leidens- und Heilungserfahrung: An einem Wintertag wurde er unschuldiges Opfer eines schweren Autounfalls, den er nur knapp überlebte und der eine lange und schmerzhafte Genesungsphase mit sich brachte (hier sein Zeugnis in „Die Tagespost“) Dabei erlebte er nicht nur, wie ihm der Glaube mit dem Blick auf den Gekreuzigten Halt und Kraft gab, seine Leiden anzunehmen und zu tragen, sondern auch auf den Weg führte, dem Verursacher von Herzen zu vergeben. „Gott hat das Leid in meinem Leben zugelassen, um mich als Mensch und Christ wachsen zu lassen.“ Doch auch nicht nur von persönlicher Heilung weiß der dreifache Familienvater zu berichten: Er wurde auch Zeuge, wie ein todkranker Freund seines Sohnes nach einem einfachen Gebet auf wundersame Weise von seinem Tumor befreit wurde.
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