ApostelHaus Ratingen. Nach dem Jahr schauen sie auf diese besondere Zeit zurück.
Maria Roidl und Maja Kempinski begannen im Herbst 2020 ihr Coworker-Jahr imMaria und Maja, woher kommt ihr und was habt ihr vor eurer Zeit als Coworkerinnen gemacht?
Maria Roidl: Ich komme aus dem schönen Bayern und bin seit vier Jahren Erzieherin in einer Schule für Kinder mit Behinderung.
Maja Kempinski: Ich bin 20 Jahre alt und komme gebürtig aus Polen, aber wohne seit meinem ersten Lebensjahr in Gelsenkirchen. 2019 habe ich mein Abitur gemacht und war dann erstmal für 12 Monate als Au-Pair in den USA, bevor ich mich dann dort dazu entschlossen habe, ein Jahr als Coworker zu verbringen.
Warum wolltet ihr Coworkerinnen werden?
Maria: Mein ursprünglicher Plan war es, nach Mexiko zu gehen und dort in einem Therapiezentrum für Kinder mit Behinderung zu arbeiten. Nur durch Gottes sanfter Führung bin ich hier in Deutschland als Coworkerin gelandet. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre Deutschland und ein Coworker-Jahr das Letzte was ich mir ausgesucht hätte. Da Gott aber genau weiß, was er tut, hat er mich glücklicherweise hierhergeführt, wenn auch über viele Ecken.
Maja: Eigentlich wollte ich direkt nach meinem Au-Pair-Jahr anfangen zu studieren und habe gar nicht daran gedacht, noch ein Coworker-Jahr zu machen. Dann hat aber ein guter Freund, der gerade gleichzeitig Coworker in den USA war, mir von seinen Erfahrungen erzählt und mich motiviert auch darüber nachzudenken, Gott ein Jahr zu schenken. Erst habe ich seinen Vorschlag direkt abgetan, weil ich ja schon meine Pläne mit dem Studium hatte und nicht noch ein Jahr „verlieren“ wollte, aber der Gedanke ließ mich nicht los. Irgendwann habe ich dann doch einen tiefen Frieden gespürt und innerlich gemerkt es ist das Richtige, obwohl ich das Regnum Christi vorher auch nicht wirklich kannte. Und jetzt merke ich, dass Gottes Pläne immer besser sind als meine, auch wenn man sich erstmal etwas umstellen muss.
Was waren in den letzten Monaten eure Aufgaben als Coworkerinnen?
Maria: Meine Aufgaben waren hauptsächlich im Apostolat des ECyD. Hierbei half ich den gottgeweihten Frauen ECyD- und NET-Gruppenstunden und Camps vorzubereiten und durchzuführen. Viele Familienbesuche, Unterstützung in der Gemeinschaft und geistliches Leben gehörten dazu.
Maja: Ich arbeitete dieses Jahr vor allem beim ECyD mit und organisierte u.a. Camps für Kinder und Jugendliche, bereitete Gruppenstunden vor und leitete sie, war bei den „Looking Good“-Vorbereitungen und -Wochenenden dabei, und was noch alles so anstand, wie z.B. die Vorbereitungen für die große „Fette Wette“-Show im Dezember im letzten Jahr – es war auf jeden Fall nie langweilig. Außerdem übernahmen wir Coworker auch Aufgaben in der Gemeinschaft in Ratingen: Ich kochte einmal die Woche zusammen mit einer Gottgeweihten Frau des Regnum Christi und half beim Wäsche machen.
Was gefiel euch besonders bzw. fiel euch schwer? Was war euch als Coworkerinnen besonders wichtig?
Maria: Das Wichtigste als Coworkerin ist die Offenheit. Es passieren hier so viele unglaubliche Dinge, man lernt total viele neue Leute kennen und bekommt die Möglichkeit über sich hinauszuwachsen. Eine etwas schwierige Umstellung ist das Leben in einer großen Gemeinschaft. Es gibt so viele unterschiedliche Charaktere, auf die man sich aber gut einlassen kann. Auch die Arbeit mit Kindern ist immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung.
Maja: Als Coworkerin gefällt mir besonders, dass wir immer im Team zusammenarbeiten und dass jeder seine Talente einbringen kann, wo sie gebraucht werden. Außerdem gefällt mir, dass man so viele neue coole Leute kennenlernt, neue Freundschaften schließt und sich wirklich wie ein Teil einer Familie fühlt. Auch die Gemeinschaft, in der ich gelebt habe, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Mir gefällt auch, dass man als Coworker so einen ausgeglichenen Alltag hat mit hl. Messe, Gebet, Gemeinschaft, Arbeit, Sport, Freizeit und viel Lachen.
Und was mir an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen so gefällt ist, dass man sie ein ganzes Jahr lang persönlich und auch im Glauben begleiten darf und dass man sehr kreativ sein kann.
Große Schwierigkeiten gab es bis jetzt eigentlich keine, nur, dass es am Anfang des Jahres ein bisschen gedauert hat, mir im Team bewusst zu werden, wo meine Stärken und Schwächen liegen und wie ich meine Stärken am besten einsetzen kann.
In dem Jahr habe ich gemerkt für mich ist wichtig, dass ich mir jeden Tag bewusst die Zeit fürs Gebet nehme, ganz egal wie viele Aufgaben und Verpflichtungen anstehen, weil das dann echt einen Unterschied macht, wie ich den Tag lebe. Außerdem hilft es mir bewusst zu werden, dass ich bei allem was ich tue nicht allein bin, sondern Gott mich in meinem Alltag begleitet.
Was erwartet ihr von dieser Zeit als Coworkerinnen in Bezug auf euer weiteres Leben?
Maria: Von den verschiedensten Seiten habe ich nun schon gehört, dass das Leben in einer Gemeinschaft die beste Vorbereitung auf eine Ehe ist. Ich muss zugeben, dass das wirklich der Fall ist. Man lernt andere Menschen auf so intensive und persönliche Art und Weise kennen und ist dann herausgefordert, mit viel Nächstenliebe und Geduld damit umzugehen. Rein didaktische Kenntnisse konnte man sich im Laufe des Jahres ebenfalls aneignen und sind gerade für mich im sozialen Bereich sehr wichtig. Durch die Möglichkeit der geistlichen Leitung lernt man sich selbst und den eigenen Glauben besser kennen und kann somit auch für die Zukunft darauf aufbauen.
Maja: Für mein weiteres Leben erwarte ich mir, dass ich so viel wie möglich aus diesem Jahr mitnehmen kann. Konkret heißt das für mich diesen gottverbundenen Lifestyle mitzunehmen, indem ich mir jeden Tag genug Zeit fürs Gebet nehme, versuche so oft es geht zur hl. Messe zu gehen und allgemein diese Freundschaft mit Jesus aufrecht zu erhalten. Auch möchte ich durch mein Leben anderen zeigen, dass ein Leben mit Gott alles andere als langweilig ist. Vor dem Jahr fiel es mir manchmal schwer, über den Glauben zu sprechen, aber durch das Coworker-Jahr habe ich in mir mehr das Bedürfnis, auch andere an dieser Freude teilhaben zu lassen.
Danke, Maria und Maja, und euch weiterhin Gottes Segen auf eurem Lebensweg!