Morgenstund´ hat Gold im Mund. Diese Wahrheit erlebten 31 Männer, die sich um 5 Uhr auf den Weg machten. Nach knapp sieben Stunden erreichten sie ihr Ziel, die Grabstätte eines Mannes, der sich vor knapp 80 Jahren der Einberufung zum Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg durch die Nationalsozialisten mit ungeheurem Mut widersetzt hatte: der selige Franz Jägerstätter (1907-1943).
Die Quellen des Gewissens
Klarer als viele andere seiner Zeitgenossen erkannte er die Wahrheit und folgte seinem Gewissen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Unter den Teilnehmern waren sechs junge Coworker des Regnum Christi sowie Familienväter im besten Alter. Während des Pilgermarsches gab es Inspiration durch drei geistliche Impulse. Jakob Hasenmaile, Leiter des Männerapostolates „Real Man“ des Regnum Christi, sprach über die wichtigste Quelle, aus der der selige Franz Jägerstätter sein Gewissen bildete: die Heilige Schrift. Von den Fragen, die er den Männern auf den weiteren Weg mitgab, lautete eine: „Welche Bedeutung hat die Bibel für mich und meine Entscheidungen?“ Hans-Jürgen Reichhardt sprach in seinem Zeugnis vom Martyrium der Liebe, das viele Männer in der heutigen Zeit erleiden. „Wie gehen wir im Berufsleben und im privaten Leben mit Gewissenskonflikten um? Wie kann uns das Vorbild des seligen Franz Jägerstätter dabei ein Vorbild sein?“, fragte er. Für ihn sind eine persönliche stille Gebetszeit am Morgen und eine gründliche Gewissenserforschung am Abend wesentliche Hilfsmittel, um das Gewissen klar zu bewahren.
„Gewissen bedeutet ... die Wahrheitsfähigkeit des Menschen:
die Fähigkeit, gerade in den entscheidenden Bereichen seiner Existenz – Religion und Moral – Wahrheit, die Wahrheit zu erkennen.
Das Gewissen, die Fähigkeit des Menschen zum Erkennen der Wahrheit legt ihm damit zugleich die Verpflichtung auf,
sich auf den Weg zur Wahrheit zu begeben, nach ihr zu suchen und sich ihr zu unterwerfen, wo er ihr begegnet.
Gewissen ist Fähigkeit zur Wahrheit und Gehorsam gegenüber der Wahrheit,
die sich dem offenen Herzens suchenden Menschen zeigt.“
(Benedikt XVI., Weihnachtsansprache an die Römische Kurie
zum hl. John Henry Newman, 20. Dezember 2010)
Wege zu reifen Entscheidungen
Als sehr berührend empfanden die Teilnehmer die Begegnung mit Maria Danner, einer der Töchter von Franz Jägerstätter. „Ihre heitere Gelassenheit, mit der sie unsere Fragen beantwortete und von ihrem Vater und vom Leben der Familie erzählte, war für uns ein beredtes Zeugnis für ihren tiefen, lebendigen Glauben“, schildert Pater Joachim Richter LC. Er unterstrich am nächsten Morgen im Workshop „Gewissen – mit Gedanken des seligen Franz Jägerstätter“, dass der Selige sein Gewissen ständig gebildet habe: durch das Lesen in der Heiligen Schrift und in christlichen Zeitschriften und Büchern, durch das persönliche Gespräch mit anderen und durch viel Nachdenken. Auffällig bei ihm sei außerdem die Tatsache, dass er einer reifen Gewissensentscheidung konsequent und mutig gefolgt sei, ohne jeden Fanatismus, aber mit festem Willen.
Wie die Teilnehmer die Wallfahrt erlebten
„Ich will mein Gewissen nun nicht mehr so hindümpeln lassen, sondern daran arbeiten, es zu verbessern und zu schärfen.“
„Mir hat das Wochenende sehr geholfen. Real Man heißt: Klartext reden und klar handeln. Das war sehr bereichernd für mich.“
„Das Singen und Beten in der Kirche war ein starkes Erlebnis für mich.“
„Sehr schönes Wochenende, anregende Gespräche mit Männern, in einer freien Atmosphäre. Es war richtig angenehm.“
„Nach so einem Männerwochenende bin ich nicht der gleiche, der am Freitag angekommen ist. Ich habe wieder mehr Kraft, Mut, Schwung. Was ich mir noch mitnehme, ist: Ich möchte mein Gewissen mehr stärken, schulen, darauf hören. Denn ich habe gemerkt: Mein Gewissen ist manipulierbar. Ich muss etwas tun, damit mein Gewissen mir helfen kann, wenn es darauf ankommt.“
„Ich will nach dem Beispiel des Franz Jägerstätter mein Gewissen wieder ernster nehmen.“
„Es hat mich schwer beeindruckt, mit welch klarer Linie der Franz Jägerstätter vorangegangen ist. Das will ich mir jetzt zum Vorbild nehmen.“
„Das Gemeinschaftserlebnis war sehr wohltuend.“
„Es hat so gutgetan, mich wieder einmal mit anderen Männern auszutauschen, über Themen, die im Alltag meistens kaum angesprochen werden; dass man hier eine vertrauensvolle, gemeinsame Atmosphäre bildet, mal ganz weg vom Alltag.
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