Nicole Stolz ist 31 Jahre jung. Nach dem Abitur erwarb sie einen Masterabschluss in Kunstgeschichte. Katholisch getauft in ihrer Kindheit lebt sie den Glauben erst seit einigen Jahren bewusst und aktiv. Sie organisiere gern, sagt sie. Als P. Raphael Ballestrem LC und Bernadette Ballestrem (gottgeweihte Frau) nach Unterstützung im Projektmanagement der Jugendorganisation des Regnum Christi, dem ECYD, in Nordrhein-Westfalen suchen, bewirbt sie sich – und bekommt die Stelle. Für sie sei das ein bewusster Schritt zu einem „missionarischen Leben“ gewesen, sagt sie, denn ihr ganzer Lebensunterhalt hängt jetzt von Spenden ab. Über diesen außergewöhnlichen beruflichen und privaten Weg, ihre Gründe und Motivation sprach Karl-Olaf Bergmann mit ihr im Interview.
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Frau Stolz, in einer Zeit, in der jährlich Hundertausende der katholischen Kirche in Deutschland den Rücken zukehren, entscheiden Sie sich, für eine katholische Gemeinschaft, das Regnum Christi zu arbeiten. Warum?
Nicole Stolz: Meine Familie stammt aus Polen und somit bin ich mit dem katholischen Glauben aufgewachsen. Allerdings war der Glaube für mich lange Zeit eher Tradition als lebendige Beziehung. Das hat sich erst vor circa zehn Jahren geändert, als der Herr mich durch die ein oder andere Lebens- und Glaubensprüfung geführt hat. Seitdem gehe ich bewusst meinen Weg mit dem Herrn und kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Wie haben Sie das Regnum Christi kennengelernt?
Nicole Stolz: Durch Freunde meiner ehemaligen Gebetsgruppe in der ich jahrelang Mitglied war. Manche von ihnen waren damals schon beim Regnum und so habe ich immer wieder etwas mitbekommen. Selbst wirklich dabei bin ich jedoch erst seit 2018. Und seit letztem Jahr darf ich mich nun auch als echtes Mitglied der RC-Familie bezeichnen.
Was hat Sie am Regnum Christi angesprochen und dazu bewegt, sich der Gemeinschaft auch persönlich anzuschließen?
Nicole Stolz: Es war vor allem eine neue Tiefe im Glauben, die ich so noch nicht gekannt habe. Aber ebenso diese starke Gemeinschaft und familiäre Atmosphäre, durch die ich mich direkt zu Hause gefühlt habe. Ich habe einfach meinen Platz gefunden.
Sie haben Kunstgeschichte studiert, jetzt arbeiten Sie im Bereich Projektassistenz in der Kinder- und Jugendseelsorge des Regnum Christi, dem ECYD. Warum der Wechsel? Vermissen Sie die Kunst?
Nicole Stolz: Eine Liebe zur Kunst und zum Schönen hatte ich schon seitdem ich denken kann. Daher war mein Weg dahin sehr klar und ich konnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu studieren. Ich habe es sehr geliebt, aber gegen Ende meines Studiums habe ich gemerkt, dass mein Herz mehr wollte.
Ich empfand eine Sehnsucht, dem Herrn zu dienen. Gott führte mich anders, als ich dachte und so habe ich meinen Weg ins ECYD gefunden. Ich wusste sofort, dass ich hier arbeiten und wirken möchte. Es passte einfach. Natürlich habe ich nicht mehr so viele Berührungspunkte mit meinem Fach, wie vorher. Aber ich beschäftige mich privat immer noch gerne mit Kunst und da meine Arbeit im ECYD so vielseitig ist, darf ich etwas von meinem Wissen und meinen Fähigkeiten mit den Kindern und Jugendlichen teilen.
Wie kann man sich Ihre Arbeit konkret vorstellen? Was gefällt Ihnen daran?
Nicole Stolz: An der Arbeit im ECYD liebe ich vor allem diese große Vielseitigkeit. Es gibt immer viel zu tun und vorzubereiten. Ob Adventskalender, Erstkommunion- und Firmvorbereitungen, „GetStrong“- und „LookingGood“-Wochenenden, Camps und vieles mehr. Bei all dem fällt viel Organisations- und Schreibtischarbeit an. Kein Tag gleicht dem anderen. Manchmal fordert die Arbeit mich auch etwas heraus, aber ich bin dankbar, dass ich so viel Neues lernen darf.
Ihre Arbeit bezeichnen Sie als eine „Mission“. Was heißt das für Sie?
Nicole Stolz: Der Begriff der Mission passt auf meine Arbeit insofern, da ich an der großen Missio Dei, also Gottes großem Plan für die Welt auf solch aktive Weise mitwirken darf. Das ist ein unglaublich großes Geschenk und macht demütig. Aber ebenso habe ich mich durch diese Arbeit entschlossen, ein missionarisches Leben anzunehmen, in dem mein Lebensunterhalt durch Spende generiert wird. Also kein klassischer Weg.
Ich vertraue darauf, dass der Herr mich und meine Arbeit segnet und mit allem versorgt, was nötig ist. Auch das fordert manchmal heraus, aber das Vertrauen und die tiefe Freundschaft, die ich mit Gott, aber ebenso den Menschen leben darf, ist es wert. Zurzeit bin ich noch dabei mir meinen Partnerkreis, der mich auf diesem Weg begleiten und unterstützen möchte, aufzubauen. Für mich ist es ein großes Abenteuer, das ich nicht mehr missen möchte.
Danke für das Gespräch!
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