Vom 6. bis 10. November fand in Monterrey (Mexiko) das internationale Treffen der Koordinatoren für „Safe Environments“, der Verantwortlichen für Prävention sexualisierter Gewalt und Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen statt. Die Teilnehmer kamen aus allen Territorien, in den die Legionäre Christi und das Regnum Christi weltweit arbeiten zusammen. Unter ihnen befanden sich der Generalsekretär der Legionäre Christi, Territorialdirektoren der Ordensgemeinschaft und der Gottgeweihten Frauen des Regnum Christi, Präventionsbeauftragte, Rechtsanwälte, Psychologen und Direktoren der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Regnum Christi.
Der Fokus des Jahrestreffens lag diesmal darauf, bei der Umsetzung und Sicherung von wirksamen Präventionsmaßnahmen gemeinsam zu wachsen, und den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen nachhaltig zu gewährleisten. Catalina Gallego, seit letztem Jahr internationale Direktorin dieses Arbeitsbereichs für unsere Gemeinschaft, betonte die Wichtigkeit eines „gesunden Arbeitsumfeldes“ auch für die Präventionsbeauftragten selbst, und erinnerte an das gemeinsame Grundverständnis von Präventionsarbeit als wichtiger Teil der Mission des Regnum Christi.
Ganzheitliche Sorge um das Wohlergehen jeder Person
Eine der wichtigsten Neuerungen des diesjährigen Jahrestreffens war die Arbeit am Konzept für eine ganzheitliche Sorge um das Wohlergehen aller Personen, die in der Seelsorge und in den Apostolaten des Regnum Christi und der Legionäre Christi arbeiten. Dahinter steht das Ziel, ein Wohlergehen zu gewährleisten, das emotionale, physische, psychologische und geistliche Aspekte umfasst, die sich aufgrund der heutigen Lebensumstände und des Arbeitsrhythmus im Alltag fast unbemerkt verschlechtern können.
Catalina Gallego erklärte, dass in der Praxis erwiesen sei, dass sich der Prozentsatz von kritischen Fällen und Missbrauch jeglicher Art in einem Umfeld, in dem für das ganzheitliche Wohlergehen aller Menschen gesorgt wird, drastisch reduzieren würde.
Ein interdisziplinäres Team
Ein weiteres Thema war die Wichtigkeit der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams in den jeweiligen Territorien und international, wozu auch die Territorialdirektionen der Legionäre Christi, Gottgeweihten Frauen und Männer, und die jeweiligen Leiter der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zählen.
Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist nicht nur für ein gutes Krisenmanagement wichtig, sondern soll immer stärker bei der gemeinsamen Bewusstseinsbildung für die Wichtigkeit von Prävention in der ganzen Regnum-Christi-Föderation einübt werden. Es geht dabei um vier Schlüsselziele für die weitere Arbeit: Prävention, Aufsicht, Supervision und die Begleitung von und Hilfe für Betroffene.
Während des Jahrestreffens fanden ein runder Tisch zur Entwicklung der Präventionsarbeit in unserer Gemeinschaft in den letzten über zehn Jahren, ein runder Tisch zur Frage der Begleitung von Tätern, ein Vortrag zum aktuellen Rechtsrahmen in der katholischen Kirche und die Vertiefung der Ursachen von Missbrauch, die Vorstellung eines Pilotprojekts, das in den Vereinigten Staaten für die Betreuung von Ordensleuten und Priestern entwickelt wird, sowie zwei Workshops über das Empathie-Burnout-Syndrom und zur Stress-Diagnose.
(Hier finden Sie Fotos vom Jahrestreffen in Monterrey.)
Prävention in Österreich und Deutschland
Ausführliche Informationen über unsere Arbeit im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes und Schutzes von Schutzbefohlenen im deutschsprachigen Raum unseres Territoriums finden Sie hier auf unserer Webseitefinden Sie hier auf unserer Webseite. Seit Beginn unserer systematischen Präventionsarbeit legen wir besonderen Wert auf die umfassende Schulung aller in der Seelsorge Mitwirkenden, sowohl von Ordenleuten, Priestern und Gottgeweihten, als auch von Laien und Ehrenamtler!
Sie haben Fragen zum Thema, suchen eine Schulung oder Rat? Unsere Ansprechpartner finden Sie hier!
„Schieb deine Verantwortung nicht weg!“
Unter diesem Titel startete die Bundesregierung Mitte November dieses Jahres ihre erste Kampagne zum Thema sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Auf der Webseite der Bundesregierung heißt es:
„Sexuelle Gewalt kann überall und jederzeit passieren. In Deutschland sind nach Schätzungen ein bis zwei Kinder pro Schulklasse von Missbrauch betroffen – bei rund drei Vierteln geschieht dies im persönlichen Umfeld. Das bedeutet, Missbrauch findet meist nicht woanders statt, sondern in direkter Umgebung gegenüber Kindern der Nachbarn, Bekannten, befreundeten Familien und auch gegenüber der eigenen Verwandtschaft. (...) Auch wenn neun von zehn Personen in Deutschland es für wahrscheinlich halten, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet, gibt es viel zu oft die Vorstellung, dass andere Menschen, Organisationen oder staatliche Stellen zuständig sind, wenn es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt geht.“
Sexuelle Gewalt: Knapp 17.500 Mal waren Kinder im vergangenen Jahr nach der Polizeilichen Kriminalstatistik Opfer sexueller Gewalt. Das bedeutet, dass es jeden Tag fast 50 Kinder in Deutschland trifft. Und das sind nur die Fälle, die der Polizei bekannt werden. Die Zahl der unentdeckten Fälle ist mutmaßlich viel höher. Die meisten Fälle spielen sich im persönlichen Umfeld ab. Wer Hilfe oder einen Rat braucht, kann sich anonym und vertraulich an das bundesweite Hilfetelefon sexueller Missbrauch wenden: 0800 2255 530. Fragen und Antworten bietet auch die Webseite www.hilfe-portal-missbrauch.de.