„Am Mittwochabend drang auch bei uns oben in der Apostolischen Schule das Wasser durch den Keller und die Mauern ins Haus“, erzählt P. Valentin Gögele LC. „Bis gegen ein Uhr früh haben wir mit über 30 Mann versucht das Schlimmste abzuwenden.“ Der Territorialdirektor der Legionäre Christi für die Ordensprovinz Mittel- und Westeuropa war zufällig in Bad Münstereifel, als die Katastrophe begann. Am Donnerstagmorgen (15. Juli) dann das böse Erwachen: „Ich bin früh durch die Stadt und habe da erst wirklich das Ausmaß der Fluten erkannt. Wenn Autos im ersten Stock eines Wohnhauses stecken, dann merkt man, mit welcher Gewalt sich das Wasser den Weg gebahnt hat.“
Gemeinsam helfen
„Ab Donnerstagmittag waren wir in Kontakt mit der Stadt und haben mit dem Pfarrvikar eine Notfallseelsorge eingerichtet. Am Abend starteten wir in unserer Schulküche mit einer Suppenküche, da wir ziemlich die einzigen waren, die über Strom verfügten und auch die Kapazitäten haben. Ein Teil der Schüler baute unten in der Stadt Bierbänke und eine behelfsmäßige Verpflegungsstation auf, die bis dato weiter läuft. Seit Freitag haben wir auch einen Gasgriller, mit dem wir Nahrungsmittel aufbereiten, die uns gebracht werden.“
Jeden Morgen gebe es auch Kaffee, der für die Hilfskräfte von den Schülern gekocht wird. „Die Jungs verteilen auch Essen an jene, die nicht zum Ausschank kommen können und fragen wie es den Leuten geht.“
Seelsorge und Messangebote
„Alle Messen wurden bei uns oben in der Kapelle gefeiert, weil die Kirchen anfangs nicht benutzbar waren. Wir haben auch einen Shuttledienst vom Bahnhofsparkplatz zu uns hinauf angeboten“, erzählt P. Valentin weiter. Nach vielen Stunden Arbeit war am Sonntag dann die Stadtpfarrkirche einigermaßen benutzbar. „Am vierten Tag nach der Flutkatastrophe, am Sonntag, konnten die Apostolischen Schüler die Menschen und Helfer in Bad Münstereifel zu einem besinnlichen Ausklang in die notdürftig geputzte Pfarrkirche einladen. Viele kamen, um ein Kerzchen anzuzünden, zu beten, der Musik zu lauschen, ein wenig ‚runterzukommen‘. Unsere Jungs sorgten für die musikalische Untermalung des Abends.“
Tatkräftige Mitarbeit
Die Schüler hätten sich auch kräftig ins Zeug gelegt und haben bei den Aufräumarbeiten geholfen: „Sie haben mit den Bewohnern Steine aus dem Weg geräumt, geputzt, Müll weggebracht und getan was nötig ist. Die Stadt Bad Münstereifel hat uns immer sehr unterstützt, jetzt können wir etwas zurückgeben.“ Die Schule hat auch einer obdachlos geworden Familie aufgenommen, sowie einen ehemaligen Mitarbeiter.
■ Unter dem Titel „Schüler verteilen selbst gebackenes Brot an Flut-Opfer“ berichtete am 16. Juni auch die „Bild“-Zeitung auf ihrem YouTube-Kanal ausführlich.
■ Elias Hamperl, ein Schüler der Apostolischen Schule, am 17. Juli im Interview mit der „Bild“-Zeitung auf ihrem YouTube-Kanal (ab 01:49 im Video) über seine Motivation zu helfen.
■ Hören Sie auch das Interview mit P. Valentin Gögele LC auf „Radio Horeb“ zur aktuellen Lage in Bad Münstereifel („Interview des Tages“ vom 20. Juli 2021).
Eindrücke der Schüler und Novizen
„Mich hat beeindruckt wie offen die Menschen waren“, erzählt einer der Schüler, „dass sie auch offen für uns waren, für Gott generell und dass sie in die Kirche gekommen sind und Kerzen angezündet haben. Das war sehr stark.“
„Ich fand schön, dass so viele Menschen mitgeholfen haben und dass alle trotzdem gut drauf waren. Schön war es auch, dass wir miteinander füreinander gebetet haben“, teilt Tobias seine Eindrücke.
Br. Dominik ist begeistert von der Gemeinschaft, die entstanden ist: „Ich bin beeindruckt, wie die Menschen miteinander umgegangen sind, wie sie einander geholfen haben und wie jeder versucht dem anderen das Leben leichter zu machen. Die Stadt ist immer mehr zusammengewachsen, endlich lernen wir uns alle mal richtig kennen!“
„Viele Helfer kommen von weit her“, erzählt ein weiterer Schüler, „sogar aus dem Münsterland, das ja nicht grad um die Ecke ist.“
Lukas wiederum ist beeindruckt von den Gesprächen, die sich durch die Hausbesuche ergeben: „Wir haben ein älteres Ehepaar besucht und ihnen das nötigste vorbei gebracht. Die Frau hat angefangen zu weinen, weil sie es so schön fand, dass junge Leute vorbeikommen, Sachen bringen und das Gespräch suchen. Wir haben ihnen dann noch zwei Medaillen von der Mutter Gottes geschenkt.“
Engagierter Einsatz – Bitte um Mithilfe!
„Das Wasser kam durch die Wände, aus den Wänden und vom Boden hoch. Das drückte sich überall durch. Wir haben bis 1 Uhr in der Frühe mit den älteren Schülern versucht das Wasser aus dem Gebäude zu vertreiben“, sagt P. Valentin Gögele LC über die Wasserschäden, die die Flutkatastrophe in der Apostolischen Schule der Legionäre Christi in Bad Münstereifel angerichtet hat. Die Kosten für die nötigen Sanierungsarbeiten stellen auch für uns eine erhebliche Herausforderung dar. Informationen, wie Sie uns helfen können, finden Sie im Artikel auf unserer Webseite.