Nun gewöhnte er sich daran, täglich mindestens eine Viertelstunde zu beten - auch nach der Disco. „Gott hat durch das Gebet meine Seele berührt. Jesus möchte, dass wir wissen, dass seine Liebe eine persönliche Liebe ist“, sagte Pater Bertalan in seiner Predigt. Und Jesus Christus sei auch hier und jetzt gegenwärtig. Jesus Christus sei für jeden Christen der gute Hirt, der bereit ist, sein Leben für jeden einzelnen persönlich hinzugeben. Als noch junger Priester hat Pater Bertalan bereits wenige Tage nach seiner Weihe einen richtigen Höhepunkt in seinem Glaubensleben erfahren. Eine spontan anberaumte Audienz bei Papst Franziskus in Rom.
Die neugeweihten Priester der Ordensgemeinschaft seien bei der regulären Mittwochsaudienz des Heiligen Vaters gewesen, so erzählt der 37-Jährige. Es war der Geburtstag von Papst Franziskus. Als dieser nach seiner Ansprache erfuhr, dass eine Gruppe von neugeweihten Priestern bei der Audienz anwesend war, sei er spontan und in großer Freude auf sie zugekommen und habe sich nach dem jeweiligen Heimatort der Priester erkundigt. „Als ich Papst Franziskus erzählte, dass ich aus Rothenburg ob der Tauber stamme, hat er gelächelt und auf Deutsch zu mir gesagt: Ich habe dort gewohnt, Judengasse 25.“ Dort hatte der damals unbekannte Jesuitenpriester 1986 bei einer Familie in einem kleinen Zimmer zur Untermiete gewohnt. Zum Schluss bat der Papst die Neupriester um ihr Gebet.
Allzu lange müssen die Rothenburger Pfarrkinder von Sankt Johannis nicht auf die nächste Primiz warten. Bereits am 2. Mai wird der leibliche Bruder von Pater Bertalan, Daniel Egervári, zum Diakon geweiht und kurz vor Weihnachten wird er in Rom die Priesterweihe empfangen.