Mittwoch, 27. Oktober 2021

Mit Gott in die Ferne

Davide Forti (18) ging für sein Coworker-Jahr im Regnum Christi zunächst nach Kolumbien. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen im Vorbereitungskurs, seinen Erwartungen an das kommende Jahr, den Schwierigkeiten auf dem Weg nach Kolumbien und die Gründe für seine Rückkehr nach Bayern.

Davide aus Bozen (Südtirol) ist seit August 2021 Coworker im Regnum Christi. Samuel Jeschke (Student der Medienkommunikation an der Julius-Maximilian-Universität in Würzburg) sprach mit ihm, vor Beginn des Coworker-Jahrs, während seines Praktikums in der Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Regnum Christi in Düsseldorf darüber im Interview. Von Bozen ging es für Davide zunächst nach Alzgern (Bayern), am Ende des Coworker-Kurses nach Bogota (Kolumbien) und schließlich erneut nach Alzgern. Warum? Davon erzählt er Ende September im zweiten Teil des Interviews.

Davide Forti (18) kommt aus Bozen und verbringt sein Coworker-Jahr jetzt in Bayern und Österreich.Davide Forti (18) kommt aus Bozen und verbringt sein Coworker-Jahr jetzt in Bayern und Österreich.Davide, warum wolltest Du Coworker werden?
Davide: Ich wollte nach der Schule ein Jahr für mich und Gott nehmen und habe mich gefragt, was ich machen soll. Mein Vater hat mich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass ich doch ein Coworker-Jahr machen könnte und da habe ich mir gedacht: Ja warum eigentlich nicht.

Warum gerade bei den Legionären Christi?
Davide: Ich bin 2016 dem ECYD [eine internationale katholische Jugendorganisation und Teil der kirchlich anerkannten Apostolatsbewegung Regnum Christi, wird von ihr geleitet und organisiert, Anmerk. d. Redaktion] beigetreten. Dort habe ich auch die Legionäre Christi kennengelernt. Im ECYD habe ich dann meinen Glauben auf besondere Weise erfahren und gelebt, sodass ich mehr davon wollte. Deswegen wollte ich in diesem Umfeld mein Coworker-Jahr verbringen.

Wusstest Du genau was du machen wirst?
Davide: Ich weiß schon ein bisschen, was ich machen werde. Ich hatte das Glück, mich länger mit einer ehemaligen Coworkerin aus Mailand zu unterhalten. Sie hat mir vieles erzählt unter anderem auch, was sie so macht.

Wie haben Deine Familie und Freunde reagiert?
Davide: Es war schon ein bisschen eine Überraschung für meine Familie, vor allem, weil ich immer erzählt habe, dass ich nach der Schule zur Uni will, um Mathe zu studieren. Aber meine Familie und Freunde waren alle sehr glücklich für mich und haben mir gesagt: Geh und mach diese Erfahrungen! Meine Freunde wussten zwar nicht, was ein Coworker-Jahr ist und wer die Legionäre Christi sind, aber als ich es ihnen erklärt habe, haben sie sich riesig für mich gefreut.

Was hat Dir besonders gut am Vorbereitungskurs gefallen?
Davide: Zeit mit den anderen Coworkern und Leuten in Alzgern zu verbringen. Am Anfang war es sehr schwer für mich, weil ich nicht ganz so gut Deutsch konnte. Gerade in den ersten Tagen habe ich nicht viel verstanden. Aber einer der anderen Coworker hat mir besonders geholfen. Mit seiner Hilfe habe ich gut sprechen gelernt und soweit auch alles verstanden. Cool war, dass wir vorab Persönlichkeits- und Charismen-Tests (geistliche Begabung, Anm. d. Red.) gemacht haben, durch die ich mich besser kennenlernen konnte.

Das Beste aber war die Gemeinschaft und das Team, das wir aufgebaut haben. Wir sind in den drei Wochen sehr zusammengewachsen. Das war wirklich genial und hat sich in den einfachen Sachen gezeigt, dann hat selbst das Putzten Spaß gemacht. Das war schon sehr besonders. Ich bin fast schon ein bisschen traurig, dass der Kurs jetzt schon vorbei ist.

Was fiel Dir im Kurs schwer? Was hat Dich besonders herausgefordert und wie bist Du damit umgegangen?
Davide: Es fiel mir schon sehr schwer, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich nach Kolumbien gehen werde. Da habe ich einige Krisen durchgemacht. Aber ich sprach viel mit dem Ausbilderteam und das hat schon mal sehr geholfen. Vor allem habe ich viel mit Gott gesprochen und meine Sorgen und Ängste vor ihn hingelegt. Ich habe ihm immer wieder gesagt: Du sagst mir, wohin ich gehen soll! Und das war so schön, weil ich mit Gott diese Schwierigkeiten und Ängste überwinden konnte.

Wow! Was nimmst Du Dir jetzt besonders mit, auch in Hinblick auf das kommende Jahr?
Davide: Wir haben im Kurs das ECYD näher erklärt bekommen: Was das überhaupt ist, wie man Vorträge und Impulse für die entsprechende Altersgruppe vorbereitet, und das wird mir sicher sehr helfen. Auch der Charismen-Test hat mir geholfen, da ich jetzt meine Stärken und Schwächen besser kenne und weiß, wo mein Potential ist und wie ich dieses Potential nutzten kann.

Was erwartest Du von diesem Jahr?
Davide: Ich habe keine Erwartungen an das Jahr. Ich freue mich aber schon sehr. Was mir schon noch ein bisschen zu denken gibt, ist das ich in eine ganz neue Kultur und Sprache eintauchen werde, aber jetzt bin ich einfach nur froh und gespannt.

Bayern, Kolumbien und zurück

Im Anschluss an den Coworker-Kurs im Sommer bist Du von Alzgern nach Kolumbien gegangen. Ende September jedoch wieder nach Deutschland zurückgekommen. Warum? Waren die Umstellungen von Europa zu Lateinamerika vielleicht zu groß?
Davide: Das ist richtig, ich habe das Jahr als Coworker in Kolumbien begonnen. Ich muss sagen, dass die Umstellung von Europa zu Lateinamerika nicht so groß ist. Ich hatte keine enormen Schwierigkeiten, auch weil ihre Kultur wirklich sehr offen ist.

Während einer ersten Aktivität vor Ort hatte ich aber ein seltsames Gefühl, so als ob ich am falschen Ort wäre. Zuerst habe ich dem nicht viel Gewicht beigemessen, da ich dachte, das sei nur so ein Gefühl. Später träumte ich aber realitätsnah und wiederholt davon, dass meine Oma, der ich bis zu ihrem Tod vor über einem Jahr und auch heute noch sehr, sehr nahestehe, vor dem ApostelHaus in Alzgern stünde und mich einlüde, dort wieder einzutreten. Darüber sprach ich auch mit den Patres. Wir kamen zu dem Schluss, dass es besser sei, dass ich zurück nach Deutschland gehe.

Trotz dieses überraschenden Wechsels setzt Du Dein Coworker-Jahr fort. Was motiviert Dich nach dieser Erfahrung? Hat sich etwas für Dich geändert?
Davide: Ich habe beschlossen, dieses Jahr meines Lebens Gott zu schenken, um ihn besser kennenzulernen und ihm näher zu kommen. Das ist es, was mich jeden Tag antreibt, Coworker zu sein. In Kolumbien habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht, im Gegenteil, es war kurz und intensiv und ich konnte viele Dinge über mich selbst verstehen, mich selbst besser kennenlernen. Durch die Träume, die ich hatte, wurde mir klar, dass meine Großmutter jeden Tag meines Lebens an meiner Seite ist und mich jetzt auch bei dieser Mission als Coworker begleitet.

Du arbeitest jetzt im ApostelHaus in Alzgern mit. Was sind Deine Aufgaben?
Davide: Ich arbeite mit Pater Leonhard Maier LC zusammen, also im ECYD in Österreich und mit „GetStrong“ in Bayern. Hauptsächlich ist es meine Aufgabe, zusammen mit der Gruppe der Team-Leiter den Ablauf der Treffen zu organisieren. Im Moment bin ich zum Beispiel damit beschäftigt, eine Reise nach Spanien zu organisieren, die wir zusammen mit dem ECYD in Österreich nach Valencia zu einem Fußballturnier machen werden.

(Die Fragen stellten Samuel Jeschke und Karl-Olaf Bergmann.)

Additional Info

  • Untertitel:

    Davide Forti (18) ging für sein Coworker-Jahr im Regnum Christi zunächst nach Kolumbien. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen im Vorbereitungskurs, seinen Erwartungen an das kommende Jahr, den Schwierigkeiten auf dem Weg nach Kolumbien und die Gründe für seine Rückkehr nach Bayern.

  • Kategorie News : Aktuelles zum Thema Kinder und Jugend
  • Datum: Ja
  • Druck / PDF: Ja
  • Region: Deutschland

    

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