Mittwoch,
12. Mai 2010
Nichts als die Wahrheit
Mittwoch der sechsten Woche in der Osterzeit
Hl. Nereus und Achilleus, Märtyrer und hl. Pankratius, Märtyrer
P. John Doyle LC
Joh 16,12-15
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht
aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er
wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der
Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Einführendes Gebet: Herr, zu Beginn dieses Gebets gebe ich mich ganz dir hin: meine Gedanken, Wünsche, Entscheidungen, Handlungen, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen und die kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein und bin mir bewusst, dass du schon alles weißt. Ich weiß, dass du mir dein Erbarmen schenkst und dass dein von Liebe erfüllter Blick die Macht hat, mich zu heilen.
Bitte: Herr, erlaube mir, aufrichtig und wahrhaftig dein zu sein.
1. Meine Wahrheit vor Gott. Jesus erzählt den Aposteln, dass er ihnen noch viel zu sagen hat, aber es scheint so, als ob sie noch nicht bereit wären, die Wahrheit zu akzeptieren. Sie waren nicht bereit anzuerkennen, dass sie alle beim Anblick des Kreuzes in kürzester Zeit fliehen und ihn ganz allein lassen würden. Auch ich tue mir vielleicht schwer, mir ein realistisches Bild meiner Beziehung mit Christus oder des Zustandes meiner Seele zu machen und auch anzuerkennen. Vielleicht rechtfertige ich mich und meine Gleichgültigkeit mit diversen psychologischen Begründungen. Vielleicht überzeuge ich mich selbst davon, dass es doch gar nicht so schlecht um mich steht. Möglicherweise baue ich nach außen eine hervorragende Fassade auf, welche aber mit wenig echter innerer Überzeugung und Aufrichtigkeit ausgestattet ist.
2. Billige Täuschungen. In unserer, auf den Konsum hin orientierten Welt, gelten erste Eindrücke oft mehr als das Gute oder das Böse in einer Sache. Meinungsumfragen setzen die Norm für recht und unrecht und eine falsche Auffassung von Toleranz ist ein rundum höchst geschätztes Ideal. Da die Wahrheit ja als eine Beleidigung aufgefasst werden könnte, wird sie in eine ansprechendere Form verpackt. Keiner dieser Versuche des „Geistes dieser Welt kann jedoch am Ende erfolgreich sein, genauso wie auch die größte Finsternis selbst den kleinsten Lichtstrahl nicht aufhalten kann. Der Heilige Geist ist in der Welt am Werk und verkündet in der Tiefe der menschlichen Seele laut und deutlich die Wahrheit. Nur die Wahrheit ‐ die von Christus kommt ‐ hat die Macht, dem menschlichen Herzen wahren Frieden und Freude zu bringen, nämlich dann wenn sich alle Illusionen als ebensolche erwiesen haben.
3. Die Wahrheit leben. Als Christen müssen wir uns vor dem Geist der Unaufrichtigkeit hüten. Keiner, der außerhalb der Wahrheit lebt, kann den Anspruch stellen, ein Jünger Christi zu sein. Kleine Verfälschungen in unserem Leben können nur zerstörerisch auf das Wirken des „Geistes der Wahrheit in unserer Seele wirken. Unser Heiland sprach sich gegen nichts so klar aus, wie gegen die verlogene Gerechtigkeit der Führer seiner Zeit. Wie oft habe ich in letzter Zeit gewisse Dinge gemacht, nur um von anderen gelobt zu werden? Was habe ich Gutes getan, von dem nur Gott etwas weiß? Bin ich fähig, fest zu meinen Überzeugungen zu stehen, selbst wenn ich falsch verstanden oder verspottet werde?
Gespräch mit Christus: Jesus, das Beispiel deines Lebens und Todes ist das einer vollkommenen Ehrlichkeit. Gib mir durch den Geist der Wahrheit die Kraft, in allem was ich vor Gott und den Menschen tue, aufrichtig zu sein.
Vorsatz: Ich will bei nächster Gelegenheit in der Beichte alle Unaufrichtigkeiten meines Lebens beichten.