Freitag,
19. November 2021
Ein Haus des Gebets
Freitag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Elisabeth von Thüringen, Landgräfin
P. Thomas Fox LC
Lk 19,45-48
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er
sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine
Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die übrigen
Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn
das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
Einführendes Gebet: Jesus, du lehrst mich beten: "Geh in deine Kammer und schließ die Tür zu." – und du meinst damit meine Zimmertür, aber auch die Tore meiner fünf Sinne und die meiner Einbildungskraft, meines Gedächtnisses und meiner Gefühlswelt, alles, wodurch von außen Unruhe oder Unwesentliches in mein Herz eindringen kann. Gib mir die Kraft, diese Türen jetzt wirklich sorgfältig zu schließen und den Schlüssel im Schloss umzudrehen, denn das ist ein Moment der Gnade, in dem ich meinem Vater im Verborgenen begegnen will, weil er sich dort finden lässt.
Bitte: Mach mich zu einem wahren Beter/zu einer wahren Beterin!
1. Beten im Geist und in der Wahrheit: keine Routine. Dem Bericht des Evangeliums zufolge war zur Zeit Jesu aus dem Vorhof der Heiden, dem ersten Bezirk des Tempels, eine Gewerbehalle geworden. Heiliges und Unheiliges trafen dort unentwegt aufeinander. Die Verantwortlichen, die Hohepriester und die Tempelwache, drückten beide Augen zu. Jesus nicht. Manchmal brauchen auch wir in unserem Gebetsleben etwas, was uns kräftig aufrüttelt, damit das Heilige wieder ganz zu seinem Recht kommt und das Gebet nicht nach unseren kleinlichen Vorstellungen läuft. Wir fürchten uns vor der wahren Begegnung, die uns verwandelt, und gehen deshalb mit einem Fingerhut zum Brunnen. Und dann wundern wir uns, dass wir im Herzen keine Tiefe und Weite mehr erfahren. Wir müssen im Gebet immer bereit sein, uns der Urkraft des Meeres aussetzen: dem lebendigen Gott.
2. "Ein Haus des Gebets." Man kann es manchmal erspüren, wie sehr bestimmte Personen im Gebet verankert sind. Die Gesten, die Worte, die Taten lassen es erahnen. Wer eine kontemplative Ader in sich spürt, der möchte gern selbst so etwas wie ein "Haus des Gebets" sein. Ein solches Haus führt unweigerlich andere Menschen zur Begegnung mit Gott. Ich werde nie die Geste jenes alten Benediktinerpaters vergessen, der beim Betreten der Kapelle seinen Finger ehrfurchtsvoll auf den Mund legte, um uns, die wir noch am Reden waren, zur Stille aufzufordern. Wie leicht fällt es uns doch, die Stille in einer Kapelle nicht ganz zu respektieren. Denken wir an das Große, das Gott von hier aus in uns und anderen bewegen will und kann!
3. Gegenwart. Einer der größten Schäden, die der Mensch durch die Sünde erlitten hat, ist seine gefühlte Ferne von Gott. Das Gebet ist der Moment der intimen Kontaktaufnahme, des ausschließlichen Umgangs mit Ihm, der uns zu Sich ruft und aufsucht, weil Er uns liebt. Wenn dieser Moment gestört ist, wie sehr leiden wir dann darunter und wie kann das wieder gut werden? Nur Gott kann es in seiner Barmherzigkeit richten. Der Mensch braucht den Arzt, er braucht seinen Rat, seine Hilfe, seinen Schutz. Was du am meisten brauchst: Gott. – Geh zu ihm und lass dir diese Momente nicht nehmen.
Gespräch mit Christus: Herr, du rufst mich, dein Geschöpf, zum Gebet. Du willst eine Beziehung zu mir aufbauen. Und durch diesen Austausch führst du mich zum Heil. Hilf mir, mich darauf ernsthaft einzulassen.
Vorsatz: Ich werde in nicht allzu weiter Ferne einen Tag im Gebet verbringen. Und wenn es sich zeitlich nicht einrichten lässt, versuche ich an einem Tag, all mein Tun in Gebet zu verwandeln.