Samstag,
21. September 2024
Die Berufung der Sünder
21. September 2024
Samstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist
Fest
P. Michael Hemm LC
Mt 9,9-13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet: Jesus, hilf mir, dass ich durch mein Gebet eine lebendige Beziehung zu dir aufbaue und innere Zwiesprache mit dir führe. Danke, dass du mich zu einem Leben mit dir, in deine Nähe rufst. Ich möchte jetzt in diesem Moment des Gebets ganz bewusst auf deinen Ruf antworten und von ganzem Herzen bei dir sein.
Bitte: Herr, lass mich immer deine Stimme hören und ihr folgen!
1. Wir sind alle berufen. Wenn wir von Berufung sprechen, denken wir oft an Priester oder gottgeweihte Menschen. Aber als Christen haben wir alle eine Berufung. Jesus ruft uns alle, ihm nachzufolgen. Unser Leben ist Berufung. Das heißt, Christsein ist im Wesentlichen nicht: die Befolgung von Regeln, das Streben nach moralischer Höchstleistung oder eine Abwicklung religiöser Riten. Vielmehr dürfen wir unser Leben als einen Dialog mit Gott betrachten: Er ruft uns ins Dasein zu einer persönlichen und lebendigen Beziehung mit ihm. Wir dürfen den Ort suchen, an dem in uns seine Stimme erklingt, ihm zuhören und einen Weg mit ihm gehen.
2. Hoffnung und Vertrauen. Wenn Jesus mit den Zöllnern und Sündern isst und sie sogar in seine Nachfolge ruft, dann gibt es Hoffnung für uns alle. Matthäus hatte eine unrühmliche Vergangenheit, in der er als Zöllner wahrscheinlich nicht immer nur angemessene Steuergelder verlangt hat. Es gibt keinen Heiligen ohne Vergangenheit. Aber genauso gibt es auch keinen Sünder ohne Zukunft. Jesus ruft uns Sünder zur Umkehr und in seine Nachfolge.
3. Anziehung, nicht Proselytismus. Jesus muss Matthäus nicht überreden, ihm nachzufolgen. Er muss ihm auch nicht drohen oder ihn mit viel Werbung und Propaganda manipulieren. Vielmehr präsentiert er ihm ein Leben in Fülle. Matthäus hat von Jesus gehört, er hat ihn – wenn auch nur kurz – erlebt und hat seine Liebe erfahren. Der Gedanke, diesem Jesus nachzufolgen und bei ihm zu sein, übersteigt die Qualität seines bisherigen Lebens bei weitem. Es ist die Aussicht auf ein Leben in Fülle.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich erneuere jetzt in diesem Moment meine Entscheidung für dich. Wie Matthäus will ich alles zurücklassen, was mich hindert, dir nachzufolgen. Ich schenke dir von neuem mein ganzes Herz und vertraue, dass du mein Leben führst.
Vorsatz: Nach dem Beispiel Jesu, der den Sündern vergeben hat, spreche ich jetzt vor Gott Vergebung einer Person gegenüber aus, die mich verletzt hat. Wenn ich noch Groll in mir hege, widersage ich diesem Groll.