Donnerstag,
19. September 2024
Lass die Maske fallen!
19. September 2024
Donnerstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Januarius, Bischof, Märtyrer
P. Michael Hemm LC
Lk 7,36-50
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast Recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!
Einführendes Gebet: Jesus, heute komme ich zu dir so, wie ich bin. Ich möchte nicht mit irgendwelchen Floskeln oder Masken kommen. Wie die Sünderin komme ich heute, so, wie ich bin.
Bitte: Herr, hilf mir, dir meine Bedürftigkeit zu schenken und im Gegenzug deinen liebenden Blick zu empfangen. Führe mich immer weiter auf dem Weg der Erlösung!
1. Der Pharisäer. Simon war ein angesehener Pharisäer, der seine Pflichten gewissenhaft erfüllte. Doch die Erfüllung seiner Pflichten entpuppte sich in diesem Fall als eine Maske, die sein eigentliches Inneres verstecken sollte. Wir sind alle Sünder und brauchen Erlösung, auch der Pharisäer Simon. Er versteckt hier seine eigene Gebrochenheit durch die Maske der Perfektion: "Nur keinen Fehler machen! Nur immer gut dastehen vor den anderen!" Indem er seine eigene Schwäche nicht aufdeckt, bekommt er ein hartes Herz und verurteilt andere Menschen.
2. Die Sünderin. Die Sünderin geht mit ihrer Gebrochenheit anders um: Sie kümmert sich nicht darum, die Maske der scheinbaren Vollkommenheit zu tragen. Stattdessen geht sie zu Jesus, so, wie sie ist: mit ihren Sünden, mit ihrem schlechten Ruf, aber auch mit der großen Sehnsucht nach Vergebung, Umkehr, innerer Heilung und Erlösung. Nur wenn wir dem Arzt unsere Wunden öffnen, kann er uns heilen. Haben wir keine Angst, den Weg der Erlösung bis in die Tiefe unseres Herzens zu gehen!
3. Der Blick Jesu. Der Blick Jesu bleibt nicht wie der von Simon hartherzig bei den Sünden der Menschen stehen. Er schaut auch nicht auf die vermeintliche äußere Perfektion unserer verzweifelten Anstrengung, uns ein zweites Ich zu erschaffen, das aber nicht echt ist. Jesus liebt nicht das Idealbild, das wir selbst oft von uns haben oder uns wünschen. Er liebt uns so, wie wir in Wirklichkeit sind. Er liebt diesen konkreten Menschen mit all seinen Fehlern, Schwächen, aber auch Stärken. Gehen wir zu Jesus als die Menschen, die wir sind, nicht als die, die wir gerne wären!
Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mich nicht verurteilst, sondern rettest. Danke, dass ich bei dir geborgen sein kann, wie ich bin. Danke, dass es bei dir und mit dir immer den nächsten Schritt in die richtige Richtung gibt.
Vorsatz: Ich nehme mir heute Zeit für eine gute Gewissenserforschung und plane meine nächste Beichte.