Tägliche Meditationen
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Dienstag,
17. September 2024

Allmacht und Mitleid

17. September 2024

Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hildegard von Bingen, Äbtissin, Mystikerin
Hl. Robert Bellarmin, Bischof, Kirchenlehrer

P. Michael Hemm LC

Lk 7,11-17
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine Gegenwart. Du bist jetzt hier bei mir und wohnst in mir. Ich vertraue auf dich und darauf, dass du jetzt meine Gedanken und Worte durch deinen Heiligen Geist lenkst, denn ohne seine Hilfe kann ich nicht beten.

Bitte: Jesus, lass mich dein Mitleid mit mir spüren und schenke mir neues Leben, das Leben in Fülle!

1. Jesus leidet mit. Gott ist keine kalte Macht oder Energie. Er ist Person, allmächtig, aber auch voller Mitleid. Im Evangelium ist oft die Rede vom Mitleid Jesu, wenn er das Leid und die Mühen der Menschen sieht. So auch heute beim Anblick der Witwe, die ihren Sohn verloren hatte. Jesus erfüllt seine Sendung nicht kalt oder mechanisch, sondern er leidet wortwörtlich mit uns. In dem Moment, in dem Jesus das Kreuz trägt, trägt er meine Schmerzen, Schwächen und Sünden, unter denen ich leide. Meine menschliche Schwachheit drückt ihn zu Boden. Er leidet meine Schmerzen und kann mich deshalb wie kein anderer verstehen. Das ist sein Mitleid.

2. Neues Leben. Das Mitleid Gottes, sein Erbarmen mit uns Menschen, ist Quelle neuen Lebens. Das hebräische Wort für Erbarmen bedeutet gleichzeitig auch Mutterschoß. Das Erbarmen und die Barmherzigkeit Gottes richten den Menschen wieder auf, der durch die Sünde von Gott getrennt wurde und geistlich tot war. Der Mensch wird durch das Mitleid Gottes neu geboren und kann als neuer, erlöster Mensch leben.

3. Gott ist für uns. Wenn Gott allmächtig ist und es gut mit uns meint, wovor sollten wir uns dann noch fürchten? Die Allmacht und Güte Gottes sind das Fundament für ein unerschütterliches Gottvertrauen unsererseits. "Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?" (Röm 8,31) Seiner allmächtigen Güte können wir unsere Lasten anvertrauen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du uns das Herz des Vaters offenbart hast, das voller Liebe zu uns Menschen ist. Gieße deinen Geist des Mitleids auch in mein Herz, damit ich die anderen Menschen so sehen kann, wie du sie siehst.

Vorsatz: Ich werde heute einem Menschen in meinem Umfeld mit Mitleid begegnen, indem ich ihn frage, wie es ihm geht, und ihm interessiert zuhöre.

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