Tägliche Meditationen
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Freitag,
23. August 2024

Dreifache Liebe

23. August 2024

Freitag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Rosa von Lima, Jungfrau

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

Mt 22,34-40
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Einführendes Gebet: Herr, du hast uns durch dein Leben und dein Leiden gezeigt, was Liebe ist. Du selbst bist die Liebe. Und wenn ich liebe, bist du es, der in mir lebt. Herr, hilf mir, immer so zu lieben, wie du deinen Vater und alle Menschen liebst. Amen.

Bitte: Für die Einheit der Christen, damit wir immer mehr in der Liebe wachsen, immer mehr einander zuhören.

1. Sich selbst lieben. Liebt dich jemand? Fühlst du dich geliebt? Manchmal fällt es uns schwer, über uns selbst zu sagen, dass wir echt wunderbar sind. Ich bin sicher, dass auch du unglaublich schön und gut bist. Sicher in höherem Maße als du denkst! Warum ist das so? Wir sind gegenüber uns selbst sehr pessimistisch und kritisch. Wir merken uns leichter, was wir falsch tun. Und tatsächlich gibt es Momente, in denen wir Dummheiten begehen. Das ist auch gut für unsere Demut. Aber echte Demut besteht darin, beides zu sehen! Meine Schwächen und meine Talente. Demut ist eine Tugend, die uns die ganze Realität erkennen lasst, nicht nur die eine Hälfte. Der erste Schritt besteht also darin, mich selbst anzuschauen und mich angemessen, aber wirklich zu lieben.

2. Die Nächsten lieben. Wir haben schon den ersten Schritt getan. Aber da dürfen wir nicht stehen bleiben! Das wäre Egoismus: indem wir unsere Kräfte zu lieben, uns aufzuopfern nur für uns selbst nutzen. Du bist ein Geschenk für die anderen, besonders für deine Familie und alle, die dir nahestehen. Es ist schwierig, sich selbst zu lieben … Aber wir wissen aus Erfahrung, dass es noch schwieriger sein kann, unseren Nächsten zu lieben. Aber niemand hat gesagt, es werde einfach werden. Das war es nicht für den Herrn. Ja, genau da wachsen wir, genau da ist die Gnade: Das Wichtigste und Wertvollste im Leben kostet mehr Anstrengung – das gilt für die materiellen Dinge, viel mehr noch für die geistlichen – so wie die Liebe.

3. Gott lieben. "Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht" (1 Joh 4,20). Wir haben angefangen mit der Liebe zu uns selbst, weil wir unser Herz kennen. Der zweite Schritt war die Nächstenliebe – wir sehen die anderen, sehen oder hören ihre Erfahrungen, und so können wir uns vorstellen, was sie in dem Moment brauchen: Wir können sie lieben in der Not und in der Freude. Wie kann ich jetzt aber Gott lieben? Vielleicht ist das Gebet in der Kirche nicht die einzige Antwort auf diese Frage. Auf den ersten Platz stellt Johannes die Liebe zu Gott im Dienst am Nächsten! Gott ist wirklich in jedem von uns gegenwärtig. Deswegen ist die Nächstenliebe ja in gewissem Sinn die Liebe zu Gott selbst. Dann wird auch das Gebet, das Gespräch mit Gott einfacher, sinnvoller und verleiht mehr Freude. Und auch dieses Gespräch gibt uns Kraft und Ideen, wie wir die anderen noch mehr lieben können! Wir sind gerade in den Tugendkreis der Liebe eingetreten!

Gespräch mit Christus: Danke, Herr, für deine Liebe! Danke, dass du mir deine Liebe offenbart hast – jetzt weiß ich, wie man liebt! Aber ich bin schwach. Ich brauche Kraft und Weisheit, um zu lieben. Herr, ich vertraue, dass mit dir alles möglich ist. Amen.

Vorsatz: Ein Werk der Barmherzigkeit tun.

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