Tägliche Meditationen
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Freitag,
7. Juni 2024

Jesus in meinem Herzen und in meinem Sinn

7. Juni 2024

Freitag der neunten Woche im Jahreskreis
Heiligstes Herz Jesu

Dr. Christoph Kunkel

Joh 19,31-37
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag —, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Einführendes Gebet: HERR, Schritt für Schritt erkenne ich die geheimnisvollen Wege Deiner Verkündigung und verstehe sie allmählich. Dafür danke ich Dir.

Bitte: Zieh mein Herz zu deinem Herzen.

1. Christus, unser Osterlamm. Geheimnisvolle Verbindungen zwischen der Geschichte des heimgesuchten Volkes Israel und dem Opfertod Jesu schimmern heute auf. "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben." (Sacharja 12,10) und "Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen" (Ex 12,46; Ps 34,21). Bereits in dem Opfertod Jesu am Kreuz wird mit diesen Zitaten einerseits auf den Verzehr des Paschalamms beim Auszug aus Ägypten hingewiesen; Gott opfert sich in seinem Sohn seinem erwählten Volk. Jetzt wie damals, als die Israeliten, seinem Gebot folgend, das Paschalamm aßen, ohne ein Knöchelchen zu brechen. Jesus stiftet mit dem Abendmahl ein immerwährendes Paschamahl und er wird selbst zum geopferten Paschalamm. Diese herzinnige Verbindung gestaltet den heutigen Tag, den Herz-Jesu-Tag, der früher auch als "Fest der Seitenwunde" begangen wurde. (Benedikt XVI. wies auf die Erneuerung der Herz-Jesu-Frömmigkeit als christusbezogene Hinwendung zu Gott hin.)

2. Auf den Sohn schauen. In Sacharja 12,9-11 wird die Hoffnungslosigkeit Israels nach der Babylonischen Gefangenschaft und den Kämpfen geschildert. Jerusalem ist zerstört, aber Gott hat Mitleid, er wird die "Völker vernichten" und Israel wird auf seine Toten schauen wie auf den EINEN Sohn. In jeder Misshandlung und schmerzenden Verletzung nimmt Gott auch über alle Zeit unsere Misshandlungen, die wir IHM antun, an. Der Herz-Jesu-Festtag zeigt, wie wir es in inniger Liebe und tiefem Bedauern über Jesu Schmerzen ihm gleichtun können. In keiner anderen Religion ist der neuerliche Weg zu Gott so klar aufgezeigt. Die Kirche übernimmt die Struktur der Jesus umgebenden Jüngerschaft und feiert in der Eucharistie das immerwährende Paschamahl mit Jesus, dem Opferlamm. Mit der Auferstehung wird über die Sündenvergebung und die "innerweltliche" Liebe zu Jesus hinaus unser Weg in Gottes Reich nach unserem Tod gezeigt.

3. Göttlicher Trost geht vom Blick auf Jesus aus. Aber tröstet uns das? Macht sich nicht immer wieder Angst, die aus der erkannten Sterblichkeit emporsteigt, in uns breit? Ach, es gibt keinen anderen Weg, als auf Christus zu schauen, seine Taten zu verinnerlichen, ein tägliches, verstehendes Gebetsleben zu erhalten und aus der daraus entstehenden Gewissheit zu leben.

Gespräch mit Christus: "Lass mich, Gottesherz, dir singen, frohen Herzensgruß dir bringen. Dich voll Jubel zu umfangen, sehnt mein Herz sich voll Verlangen. Lass Zwiesprach halten mich mit dir! - Wasche, heile und erhelle, und befrucht mich mit der Quelle, die, der Seite einst entquollen, ward zum Strom, zum gnadenvollen, als dich die Lanze hart bedrängt. - Zieh mein Herz zu deinem Herzen, dass, geheilt in Reueschmerzen, es nicht bleib in ferner Weite; schließ es ein in deine Seite, dass es in dir sich finde neu! (Hermann Joseph)

Vorsatz: Das Opferlamm schenke mir die Kraft, mein Leben fröhlicher und furchtloser zu leben.

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