Tägliche Meditationen
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Dienstag,
4. Juni 2024

Gottverbundenheit verschafft sich Ausdruck in der Kultur

4. Juni 2024

Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis

Dr. Christoph Kunkel

Mk 12,13-17
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Einführendes Gebet: Vater, erhebe unsere Herzen, erhebe jetzt mein Herz. Durch Jesu Wort, seine Erkenntnis, seine Einsicht und seinen Rat. Lass mich Verwobenes entwirrt sehen, wunderbar geordnet und gegliedert. Lass mich dein Bild in mir und in jedem Menschen entdecken.

Bitte: Herr, gib mir das rechte Maß der Entscheidung. In Deiner Gnade leben und dies bemerken in meinem alltäglichen Tun.

1. Die Tempelsteuer. Ob Griechen oder Römer, jahrhundertelang haben die Israeliten ihr Land, ihren Glauben, ihren Tempel gegen die Provinzherrscher (Seleukiden und Römer) bei aller steuerlich-staatlicher Abhängigkeit bewahrt. (Obwohl der Tempel in Jerusalem als Verehrungsort für fremde Götter missbraucht wurde.) Daraus entwickelt sich die "Kaste" der Hohepriester. Und diese israelische Führungsschicht der Hohepriester als staatstragende, Macht erhaltende Gruppe darf nicht hinnehmen, dass fundamentalistisch religiöse Revolutionäre, Zeloten mit Boykott oder Steuerverweigerung dieses Machtgleichgewicht stören.

2. Die Trennung zwischen Staat und Kirche – eine Wohltat. Nun wollen sie also Jesus testen, mit einen Münztest "Kopf-oder-Zahl". Und seine Antwort? "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist." Sie lagen merkwürdigerweise falsch. Martin Luther hat in seiner Schrift "Von weltlicher Obrigkeit, wieweit man ihr zu folgen schuldig ist" dieses Ereignis aufgegriffen. Tatsächlich hat sich bei allen Reibereien über Jahrhunderte die Kirche von den weltlichen Regulationen - wo diese nicht gerade in die Religionsfreiheit hineinwirkten - ferngehalten. Bedrückend die "Gottesstaaten", in denen keine klare Trennung zwischen "Kaiser und Gott" gezogen wird.

3. Das Christentum schafft eine Kultur des Lebens. Jesu weiß, dass die Menschen aus ihrer Geschöpflichkeit ihre sozialen Formierungen mitsamt den dazugehörigen Gesellschaftsregeln gründen müssen: einerseits. Die Anbetung Gottes und die tätige Nächstenliebe ergibt sich aus der Anhänglichkeit des Menschen zu Gott: andererseits. Und so mächtig ist dieser Strom der Liebe zwischen uns und IHM, dass es Einfluss auf die Strukturen und Gebräuche in unseren Gesellschaften hat. Über jeden Menschen, der IHN in seinem Herzen trägt, hinaus zu dem anderen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir. Du zeigst mir auf, wessen Gleichnis und Abbild ich bin, jeder Mensch ist. Lass mich dir, mir und jedem Menschen mit Ehrfurcht begegnen.

Vorsatz: In meinem Handeln auf Jesus schauen und durch IHN einen Blick auf mein praktisches Handeln und Urteilen wagen, das ihm eine neue Richtung gibt.

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