Donnerstag,
9. November 2023
Der neue Tempel
9. November 2023
Donnerstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Weihe der Lateranbasilika
Fest
Dr. Christoph Kunkel
Joh 2,13-22
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren. Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Einführendes Gebet: Herr, ich sehne mich nach Dir, nach engster Vertrautheit mit Dir. Oft stehen mir dabei meine Unvollkommenheit, meine Irrtümer und meine vergangenen Sünden vor Augen. Doch kenne ich Dein Erbarmen und auch Deine tiefe Sehnsucht nach mir. Nimm aus mir alles, was mich hindert zu Dir. Und gib mir Deine himmlische Gnade, damit mein Herz Dein Tempel werden kann. Zünde darin die Lampe der Wachsamkeit, Liebe und Reinheit an.
Bitte: Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner – des Sünders.
1. Eine unstillbare Sehnsucht. Der Mensch ist ohne die Gnade Christi nicht mehr in der Lage, sich unmittelbar und sündenfrei Gott zu nähern und damit mit ihm und seinen Mitmenschen in einer gottnahen Liebesbeziehung zu leben. Aber die unstillbare Sehnsucht nach dem Schöpfer bleibt uns. Israel beschritt dabei den Weg der Gesetzesgerechtigkeit auf der Grundlage eines Opferkultes. Dieses hat zu Jesu Zeiten zu üppigen, ausufernden Gebräuchen und Praktiken geführt: der rege Verkauf von Opfertieren und -gaben im ersten Tempelbezirk, dem sogenannten "Vorhof der Heiden".
2. Vom Tempel als Gebäude zum Tempel des lebendigen Christus. Wie kann ihnen Jesus bei diesem althergebrachten Opferkult begreiflich machen, dass Gläubige nur durch ihn selbst zum höchsten Gott kommen können, dass er der neue "Tempel" ist, in dem man sein Leben Gott weihen kann. Unser HERR am Kreuz zeigt die letzte opfernde Hingabe, die uns jede Furcht und Beschränkung nehmen soll, um mit ihm zum Vater zu gehen. Indem Jesus Schande, Schmerz und Tod auf sich nimmt, zeigt er uns, dass er für uns Nichtswürdige alles hingibt, um uns in der Auferstehung die geheimnisvolle Begegnung mit dem Vater zu schenken.
3. Die Menschheit Jesu als Brücke zu Gott. Gott weist durch seinen Sohn in menschlicher Weise den Weg zu ihm, den wir anders nicht mehr beschreiten können. Im Heiligen Geist werden wir dessen teilhaftig sein. ER kommt zu uns, damit wir zu IHM finden können.
Gespräch mit Christus: HERR, Deine Güte reicht so weit der Himmel glänzt und die Wolken ziehn. Du hast in Treue auf uns Acht, wir sind geborgen Tag und Nacht. Im Schatten Deiner Flügel öffnest Du das Himmelstor, da quillt der Überfluss hervor und sättigt Tal und Hügel (nach GL 427).
Vorsatz: Ich will mir das Wirken Jesu während meiner täglichen Verrichtungen vor Augen führen.