Mittwoch,
8. November 2023
Im Kreuz ist Heil
8. November 2023
Mittwoch der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Dr. Christoph Kunkel
Lk 14,25-33
In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Einführendes Gebet: Herr, Du lässt nicht zu, dass ich Dir gedankenlos folge. Bewusst und absichtlich gewählt soll es sein. Wenn ich so im Kopf die Zahlen überschlage, bleibt mir aber täglich ein Fehlbetrag. Darum bitte ich Dich, wenn ich alles gegeben habe, zu ergänzen, was ich nicht zu geben vermag.
Bitte: Geheimnis des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, steig hinab in die Tiefe meiner Seele! Bis auf den Grund, damit ich dich mit geistigem Gewinn betrachten kann.
1. Vor allem die Kreuzesnachfolge. Jesus, deine Forderung nach Besitzlosigkeit scheint fast von buddhistisch anmutender Radikalität! Sollen wir alle Mönche werden? Raus aus der Welt mit ihren ichhaften Bindungen? Oder den protestantischen Weg gehen: aus der täglichen Arbeit einen Gottesdienst machen? Bedenken wir aber: "Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt…" Das sind Jesu Kernworte.
2. Weltferne allein ist keine Lösung. Enge innere Beziehung zu Christus, ja! Mein Leben begreife ich als Last in seinen weltlichen Abhängigkeiten. Abschütteln? Nein, ich will es einmal anders versuchen: indem ich in der Welt lebe, lasse ich mich nicht wegdrängen von meinem Bruder Jesus, versuchen will ich es wenigstens. Denn ohne ihn ist da die beständige Angst vor Vernichtung durch massenhafte eigene und bei dem anderen entlarvte Fehler, eine unkorrigierte Verfahrenheit, die mit dem Tod endet. Wenn ich aber sein Kreuz auf mich nehme, kann ich den Tod in mir überwinden.
3. Er vollendet und ergänzt, was ich nicht habe, weil ich Ihn darum bitte. Im auferstandenen HERRN wird uns der Weg in die dauernde Beziehung mit unserem Schöpfer versprochen. Diesen Glaubenssprung gilt es zu wagen. Dann wird Er unseren Bau vollenden und unsere Schlachten gewinnen.
Gespräch mit Christus: Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein: Geheimnis des Glaubens, im Tod ist das Leben. Wer dies Geheimnis feiert, soll selber sein wie Brot, so lässt er sich verzehren von aller Menschen Not. (GL 210)
Vorsatz: Ich will versuchen, mit Jesu Hilfe aus der Gebundenheit der ständigen, besorgten Existenzsicherung herauszukommen.