Montag,
30. Januar 2023
Jesus ist Gott
Montag der vierten Woche im Jahreskreis
P. Anton Vogelsang LC
Mk 5,1-20
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von
Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er
kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon
oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln
zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf
den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm
nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei
Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus
fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an,
sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große
Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es
ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte
sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und
erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen
war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß
ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten,
berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus,
ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war,
bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte
deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann
weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben.
Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.
1. Vier Wunder. Dieser Abschnitt sollte zusammen mit dem vorhergehenden Abschnitt im Markusevangelium gelesen werden, in dem Jesus den Sturm stillt, und dem folgenden Abschnitt, in dem Jesus die Frau, die an Blutfluss leidet, heilt sowie die Tochter des Jaïrus von den Toten auferweckt. Markus fasst diese vier Wunder absichtlich zusammen, um uns zu zeigen, dass die Macht Jesu nach alter jüdischer Mentalität und Weltanschauung keine Grenzen kennt. Mit anderen Worten, indem er dies tut, lädt uns Markus auf indirekte Weise ein zu glauben, dass Jesus Gott ist.
2. Jesus heilt in heidnischem Gebiet. Durch die Besänftigung des Sturms in Kapitel 4 hatte Markus uns gezeigt, dass Jesus Macht über die Natur hat. Nun reist Jesus mit seinen Jüngern über den See Gennesaret in heidnisches Gebiet. Dort heilt er den Besessenen von Gerasa. Dieses Wunder zeigt uns, dass Jesus Macht über die unreinen Geister hat. Aber es gibt noch mehr. Der Ausblick des antiken Judentums war auf das eigene Volk begrenzt. Nur die natürlichen Nachkommen Jakobs konnten den Bund mit Gott eingehen. Und der einzige Ort, an dem sie Gott Opfer darbringen konnten, war der Tempel in Jerusalem. Aber Jesus durchbricht diese Einschränkungen, indem er auf heidnischem Gebiet heilt. Dies ist eine weitere verhüllte Demonstration seiner göttlichen Macht.
3. Gott liebt alle. In den Evangelien sehen wir, wie Jesus häufig außerhalb des Heiligen Landes in heidnisches Gebiet wandert. Dort treibt er Dämonen aus, heilt Kranke, vergibt Sündern und predigt, dass das Reich Gottes gekommen ist. Indem er dies tut, lehrt er uns, dass Gottes Königreich jetzt für alle offen ist, nicht nur für die Israeliten. Jesus liebte Juden und Heiden gleichermaßen, und er kam, um alle zu retten. Wir müssen uns an ihm ein Beispiel nehmen und versuchen, jeden zu lieben, auch diejenigen, die anders sind als wir.
Gespräch mit Christus: Guter Jesus, ich weiß, dass du ein großzügiger Geber bist. Du hast uns all deine Liebe und dein ganzes Leben gegeben. Hilf mir, ein wahrer Jünger zu sein und dich in deiner Hingabe nachzuahmen. Bitte mach mein Herz empfindsam, damit ich andere lieben kann, wie du mich geliebt hast.
Vorsatz: Ich will versuchen, jemandem, den ich nicht mag oder mit dem ich nicht gut auskomme, mit Nächstenliebe zu begegnen. Dazu rufe ich den Heiligen Geist an und bitte im Namen Jesu um seinen Beistand und seine Hilfe.