Sonntag,
29. Januar 2023
Ein glückliches Leben
Vierter Sonntag im Jahreskreis
Wort-Gottes-Sonntag
P. Anton Vogelsang LC
Mt 5,1-12a
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den
Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden
getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten
nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen
finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie
werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen
gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um
meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben.
Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.
1. Wie man glücklich werden kann. Die heutige Lesung aus dem Evangelium ist der Beginn der Bergpredigt, der berühmtesten Predigt, die je gehalten wurde. Darin lehrt uns Jesus, wie wir als Jünger leben sollen. Gleich zu Beginn gibt er eine Aufzählung von Seligpreisungen. Der Katechismus der Katholischen Kirche nennt sie "das Herz der Predigt Jesu". Das griechische Wort, das als "selig" übersetzt wird, bedeutet wörtlich "glücklich". Indem Jesus uns die Seligpreisungen lehrt, zeigt er uns nicht nur, wie man ein heiliges Leben führt, sondern er verrät uns auch, wie wir ein glückliches Leben führen können. Jeder Mensch sehnt sich nach Glück. Wenn du also glücklich sein willst, solltest du den Lehren folgen, die in der heutigen Lesung aus dem Evangelium enthalten sind.
2. Paradoxe Verheißungen. Den Seligpreisungen zu folgen, ist leichter gesagt als getan. Wenn wir sie betrachten, erscheinen einige von ihnen ziemlich seltsam. Zumindest assoziieren wir Glück normalerweise nicht mit Armut, Trauer, Sanftmut, Hunger und Verfolgung. Diese Dinge zu erleiden, macht uns oft traurig, nicht glücklich. Daher gehen wir diesen Dingen von Natur aus eher aus dem Weg. Wie sollen wir also Jesus verstehen? Ich stelle mir vor, dass sich die Apostel auch am Kopf kratzten und fragten, wovon er eigentlich sprach! Der Katechismus der Katholischen Kirche nennt die Seligpreisungen "paradoxe Verheißungen". Sie sind wie Rätsel, über die wir unser ganzes Leben lang meditieren müssen. Wenn wir das tun, werden sie sich langsam für uns öffnen, und wir werden ihre Bedeutung allmählich verstehen. Sie zeigen uns, dass Gottes Denkweise ganz anders ist als unsere. Der erste Schritt zum Verständnis der Seligpreisungen besteht darin, darauf zu vertrauen, dass Gott es am besten weiß. Er ist schließlich unser Schöpfer. Vertraust du Gott?
3. Das Antlitz Jesu. Der Katechismus lehrt, dass "die Seligpreisungen das Antlitz Jesu Christi darstellen" (KKK 1717). Was mich an Jesus unter anderem am meisten inspiriert, ist die Übereinstimmung zwischen seinem Leben und seinen Lehren. Jesus predigte nicht nur schöne Dinge, er lebte sie auch. Jesus war arm. Wie der heilige Paulus lehrt: "Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen." Jesus trauerte. Wir finden drei Passagen in der Schrift, in denen es heißt, dass Jesus weinte. Der Prophet Jesaja beschrieb ihn als "verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut". Jesus war sanftmütig. "Ich bin gütig und von Herzen demütig". Dasselbe gilt für alle anderen Seligpreisungen. Wenn wir Jünger Jesu sein wollen, müssen wir seinem Beispiel folgen. "Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Versuche nicht, die Lehre Jesu so anzupassen, dass sie mit der Art und Weise deines Denkens übereinstimmt. Nein. Du musst deine Denkweise so anpassen, dass sie mit den Lehren Jesu übereinstimmt.
Gespräch mit Christus: Herr, deine Lehren sind heute genauso geheimnisvoll wie vor 2000 Jahren. Heute sagt uns unsere Gesellschaft: "Selig sind die Reichen, die Schönen, die Jungen und Gesunden, die Mächtigen usw." Wie anders ist doch deine Lehre! Öffne mein Herz und meinen Verstand, damit ich deine Lehren verstehen, annehmen und leben kann, damit ich wirklich einer deiner Schüler sein kann.
Vorsatz: Heute werde ich eine der Seligpreisungen auswählen und versuchen, sie während des Tages gewissenhaft zu leben.