Donnerstag,
15. Oktober 2020
Mutig Apostel sein
Donnerstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Theresia von von Ávila, Ordensfrau
(OCD), Kirchenlehrerin
Jan Burghardt
Lk 11,47-54
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die
von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben
die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde
Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das
Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt
wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde.
Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den
Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen
wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die
Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen,
damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.
Einführendes Gebet: Bevor ich dich um irgendetwas bitte, Herr, möchte ich dir danken für all deine Gaben, für meinen Glauben, für meine Familie, heute besonders für deine klaren Worte. Es ist alles Ausfluss deiner Liebe, und das gibt mir den Mut, zu dir zu kommen. Danke, dass du mich so sehr liebst.
Bitte: Christus, bitte hilf mir, ein Apostel deiner Liebe zu sein.
1. "…bis zum Blut des Zacharias." Hier erfahren wir einer apokryphen Tradition aus dem Protoevangelium des Jakobus nach etwas über den Tod des Vaters von Johannes (dem Täufer). Anderen Auslegungen nach handelt es sich um den letzten Mord, der im letzten Buch des jüdischen Bibelkanons berichtet wird (2. Chr 24,20-22). In jedem Fall zeigt uns Jesu Ausspruch, wie hart der Kampf um das Evangelium ist. Der Kampf betrifft nicht nur Jesus, nein, auch seine Familie und sein Umfeld sind davon massiv betroffen. Alle, die ihm folgen, werden angegriffen werden. Angegriffen werden wegen unserer Treue zu Christus und zur Lehre der römisch-katholischen Kirche ist immer auch ein gutes Zeichen. Nämlich auf dem richtigen Weg zu sein, den schon die Apostel vor uns gegangen sind.
2. "Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen." Was für ein Vorwurf! Aber ist es heute nicht ähnlich? Wo hört der Mensch vom Evangelium? Woher bekommt er den Schlüssel dazu? Teile ich den Schlüssel, den ich bekommen habe, mit jenen, die ihn noch nicht kennen? Bete ich nur für mich alleine, und bin alleine glücklich, dass ich Christus kennen gelernt habe, oder erzähle ich meinen Freunden und Freundinnen, warum ich Christus über alles liebe?
3. "…sie lauerten ihm auf." Die Welt meint es oft nicht gut mit den Christen. Und auch in der Kirche ist viel Falschheit, Verlogenheit, oder Vereinsmeierei. Teils geht es nur um Macht und Eitelkeiten und nicht um die Liebe zu Christus und den Menschen. Distanzieren wir uns von solchen inneren Haltungen. Relativieren wir Jesu Aussagen nicht. Seien wir Apostel, auch wenn es uns etwas kostet. Äußern wir uns, auch wenn es Ansehen, den erhofften Job, die nächste Gehaltserhöhung kosten sollte. Verkünden wir das Evangelium, ob gelegen oder ungelegen. Seien wir mutig, stehen wir mit Christus unter dem Kreuz und geben wir mutig Zeugnis von unserem Glauben.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich bewundere den Mut der Apostel. Oft fühle ich mich klein und verzagt, deiner nicht würdig. Mein Mund will sich nicht öffnen, wo ich mich zu dir bekennen müsste. Bitte stärke meinen Glauben, und gib mir die Kraft, dir unerschrocken nachzufolgen und mich mutig zu dir und zu deiner Kirche zu bekennen.
Vorsatz: Ich werde heute allen Menschen in meinem Umfeld Zeugnis dafür geben, dass ich Christus und seine heilige, katholische und apostolische Kirche sehr liebe.