Tägliche Meditationen
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Freitag,
2. März 2018

Geschaffen, um Frucht zu bringen

Freitag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Karl der Gute, Märtyrer
Hl. Agnes von Böhmen OSCI, Äbtissin
Sel. P. Engelmar Unzeitig CMM

Eric Briemle

Mt 21,33-43.45-46
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.

Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit zur Begegnung mit dir, dem Meister und Herrn meines Lebens, meinem Freund. Ich möchte zuhören, verstehen und offen sein für das, was du mir heute sagen möchtest.

Bitte: Herr, sende deinen Geist, der Leben schafft. Mehre meinen Glauben, damit ich dich als Zentrum meines Lebens erkenne. Stärke mein Vertrauen in dich als allmächtigen und barmherzigen Vater, der besser weiß als ich, was ich brauche. Erfülle mich mit deiner überfließenden Liebe, damit ich selbst immer mehr lieben kann, wie du geliebt hast: barmherzig und im Überfluss.

1. "Er hob einen Weinberg aus." In diesem Gleichnis ist es Gott, der den Weinberg anlegt. Er ist schöpferisch tätig, das gehört zu den Eigenschaften unseres Gottes. Dieser schöpferische Geist und diese Sehnsucht stecken auch zutiefst im Menschen als Abbild Gottes, der sich nicht damit zufriedengibt, einfach zu funktionieren, am besten nichts falsch zu machen - das unterdrückende Ideal so mancher Gesellschaft. Für diesen schöpferischen Geist im Menschen sprechen zum Beispiel die tausenden Regale voller Bücher und alles, worin der Mensch Kultur schaffend tätig ist, in Familie und Gesellschaft, Beruf und Freizeit, in Kunst und Literatur, Welt und Religion. Eines der bekanntesten Gebete in der Kirche ist das "Veni, Creator Spiritus", "Komm, Schöpfer Geist", die Bitte, dass der schöpferische Geist Gottes in uns weiter schöpferisch tätig sei. Lasse ich diesen schöpferischen Geist in mein Leben? Handle ich selbst als Abbild dieses Gottes, oder begnüge ich mich damit, durch den Tag zu kommen, zu funktionieren?

2. Der anvertraute Weinberg. Wie oft leben wir auf dieser Welt, als ob sie, inklusive unseres Lebens, unser Eigentum wäre. Wir denken, es mache uns frei, "Besitzer" zu sein und Gott wolle uns die Freiheit nehmen. Doch es ist ganz anders. Wir werden unfrei, wenn wir die Schöpfung als unser Eigentum ansehen. So entsteht Leistungsdruck (weil ich meinen Weinberg vergrößern muss, mich bereichern muss, mich verteidigen muss, einen besseren Weinberg haben muss als die anderen…). Doch wenn wir erkennen, dass unser Leben (unser Weinberg) ein Geschenk ist, das wir verwalten dürfen, mit dem wir wirtschaften dürfen, um gute Früchte hervorzubringen, wenn wir erkennen, dass Gott uns vertraut und unseren persönlichen und freien Beitrag ersehnt, dann macht uns das frei.

3. Geschaffen, um Frucht zu bringen. Warum reagierten die Winzer so negativ, als die Knechte kamen? Vermutlich weil sie keine Früchte hatten oder weil sie sie für sich behalten wollten. Es gibt zwei Dinge im Leben, die uns unglücklich machen: Nicht nach Gottes Plan zu wirtschaften und einfach unsere eigenen Pläne und Wünsche durchzusetzen oder ein Leben im Egoismus zu leben, denn Früchte, die wir nicht schenken, vergiften uns mit der Zeit. Wir sind für die Hingabe geschaffen. Warum haben wir so oft Angst davor, dass Gott Früchte von uns einfordert? Was für ein falsches Gottesbild steckt dahinter? Gott will Früchte von uns, nicht etwa weil er sich an uns bereichern will, sondern weil er will, dass wir leben (vgl. Joh 10,10). Wenn wir so wirtschaften, wie er es uns aufgetragen hat, wird das Früchte bringen. Unser Weinberg ist dafür gemacht, Früchte zu bringen - Früchte der Liebe, der Freude, des Friedens. Wenn Gott Früchte von uns fordert, dann kann man daran seine große Sehnsucht erkennen, uns ein Leben in Fülle zu schenken.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte heute zusammen mit dir auf deinen mir anvertrauten Weinberg schauen. Wie siehst du mein Leben? Welche Pläne hast du mit mir? Wie kann ich aus meinem Leben wirklich das machen, wozu es bestimmt ist?

Möglicher Vorsatz: Ich will heute bewusst versuchen, in die Ewigkeit zu investieren. Wie kann ich heute so leben, dass dieser Tag bedeutungsvoll wird? Vielleicht, indem ich eine überfällige Arbeit, die ich abgeben muss, erledige.

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