Donnerstag,
1. März 2018
Die Entscheidung für das Gute und das Ewige
Donnerstag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. David von Menevia, Einsiedler und Bischof
Hl.
Albin OSB, Bischof
Hl. Roger, Erzbischof
Eric Briemle
Lk 16,19-31
In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und
feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein
armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,
was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als
nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde
begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und
Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll
wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual
in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten
erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem
ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von
dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn
in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an
diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.
Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf
sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen
lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit zur Begegnung mit dir, dem Meister und Herrn meines Lebens, meinem Freund. Ich möchte zuhören, verstehen und offen sein für das, was du mir heute sagen möchtest.
Bitte: Herr, sende deinen Geist, der Leben schafft. Mehre meinen Glauben, damit ich dich als Zentrum meines Lebens erkenne. Stärke mein Vertrauen in dich als allmächtigen und barmherzigen Vater, der besser weiß als ich, was ich brauche. Erfülle mich mit deiner überfließenden Liebe, damit ich selbst immer mehr lieben kann, wie du geliebt hast: barmherzig und im Überfluss.
1. Es steht viel auf dem Spiel. Es steht viel auf dem Spiel, diese Bibelstelle erinnert uns wieder daran; eine Realität, die im Alltag einer materialistischen Welt oft vergessen ist; eine Realität, die uns vermutlich aber auch vor Angst lähmen würde, wenn wir sie zu jeder Zeit in vollem Umfang begreifen würden und vor Augen hätten. Es ist eine Realität, die Gott selber dazu veranlasst hat, Mensch zu werden und einen grausamen Tod am Kreuz auf sich zu nehmen, um durch seine Auferstehung genau diesen Tod zu besiegen. Somit weicht der erdrückenden Realität des Todes, welche man am liebsten verdrängen und vergessen würde, die viel größere Realität, dass Gott uns für die Ewigkeit mit ihm geschaffen hat, selbst alles gegeben hat, um uns den Weg dorthin zu ermöglichen und als Auferstandener immer an unserer Seite ist.
2. "Denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast." In der Moralphilosophie wird oft betont, dass jede menschliche Entscheidung eine Entscheidung für etwas Gutes ist. Eine schlechte Entscheidung ist somit primär keine Entscheidung für etwas Schlechtes, sondern für ein kleineres Gut auf Kosten eines größeren Gutes. Die Freuden, die der reiche Mann genießen durfte, waren nicht moralisch verwerflich. Aber sie sind nicht das höchste Gut. Das hatte er anscheinend aus den Augen verloren. Wenn manche kleinen Güter dieser Welt (Politik, Sport, Karriere, Haus, üppiges Leben) uns zu sehr von den großen Gütern (Gott und das ewige Leben) ablenken, dann ist es wichtig, den größeren Gütern mehr Raum zu schenken, wenn nötig, auf Kosten der kleineren Güter. Findet mein geistiges Leben im Alltag genug Raum? Bilde ich mich in der christlichen Spiritualität weiter? Oder kümmere ich mich mehr um andere Dinge?
3. "Selbst wenn einer von den Toten kommt." Jesus sagt, dass für jemanden, der nicht auf die Propheten hört, nicht einmal das spektakulärste Wunder, eine Auferstehung von den Toten, ausreicht. Es sind also nicht Wunder allein, durch die Gott zu den Menschen spricht. Wodurch noch? Haben sie sich vielleicht der Stimme Gottes verschlossen, der Stimme der Wahrheit und des Guten, die durch die Propheten und Jesus sprechen? Worauf gründet meine Beziehung mit Gott? Auf die großen, beeindruckenden Wunder, die ich erlebt habe, oder auf Dankbarkeit und Vertrauen in Gott als Vater?
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich in meinem Leben an die erste Stelle zu setzen. Nimm weg, was mich hindert zu dir. Das Gleiche erbitte ich auch für die Menschen, die du mir anvertraut hast, die Menschen in meinem Umfeld, dass wir alle wie Lazarus die ewige Freude mit dir teilen dürfen.
Möglicher Vorsatz: Den höheren Gütern bewusst Platz und Zeit einräumen – auch oder gerade auf Kosten der niederen Güter.