Mittwoch,
28. Februar 2018
Der überraschende Weg
Mittwoch der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Silvana, Märtyrerin
Hl. Oswald v. York,
Erzbischof
Hl. Antonia v. Florenz OSCI, Oberin
Eric Briemle
Mt 20,17-28
In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger
beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den
Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden
übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas
bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem
Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt
ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr
werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu
vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger
das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr
wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen
missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener
sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht
gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit zur Begegnung mit dir, dem Meister und Herrn meines Lebens, meinem Freund. Ich möchte zuhören, verstehen und offen sein für das, was du mir heute sagen möchtest.
Bitte: Herr, sende deinen Geist, der Leben schafft. Mehre meinen Glauben, damit ich dich als Zentrum meines Lebens erkenne. Stärke mein Vertrauen in dich als allmächtigen und barmherzigen Vater, der besser weiß als ich, was ich brauche. Erfülle mich mit deiner überfließenden Liebe, damit ich selbst immer mehr lieben kann, wie du geliebt hast: barmherzig und im Überfluss.
1. "Ihr wisst nicht, um was ihr bittet." Nicht nur als Kinder wissen wir oft nicht, was wir wirklich benötigen, sodass wir in diesem Sinne immer Kinder vor dem Herrn bleiben. Umso besser, dass wir einen Herrn haben, der weiß, was gut ist. Er weiß es und möchte uns beschenken. Viele Geschenke kann uns Gott aber nur dann geben, wenn wir bereit sind, sie anzunehmen, ja, sie überhaupt wahrzunehmen. Entspricht meine Gebetshaltung dem Wort Jesu: "Ihr wisst nicht, worum ihr bittet."? Oder komme ich zu Gott nur mit konkreten Bitten, ohne erst im Gebet geklärt zu haben, worum ich bitten sollte, ohne Offenheit dafür, dass er vielleicht etwas Anderes möchte, etwas Besseres?
2. "Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?" Für Jesus ist mit der Bitte, nah bei ihm zu sein, auch das Trinken seines Kelches direkt verbunden. Was bedeutet das für jeden Christen? Wie jede wahre Beziehung und Freundschaft im Laufe der Zeit noch inniger wird, so wird auch das Christsein zu einer immer engeren Beziehung mit Jesus Christus, und, wie Jesus hier im Evangelium unmissverständlich sagt, konsequenterweise zu einer Teilnahme an seinem Weg und an seinem Kelch. Wie Jesu Leidensweg schon den Messias-Vorstellungen seiner Zeit widersprach, so widerspricht auch der Weg in seiner Nachfolge den Vorstellungen von einer kuscheligen, romantischen Heiligkeit, die jedwede Schwierigkeit, Herausforderung und Ablehnung als ein Abkommen vom Weg interpretiert. Vielmehr kann Leid ein Zeichen der besonderen Verbundenheit mit Jesus sein.
3. "Wer groß sein will, der soll euer Diener sein". Gott gibt jeden Tag so viele Gelegenheiten, dieses Wort zu leben, dass ich nicht auf eine "besondere" Gelegenheit an einem "besonderen" Tag warten muss. Um meinen Glauben zu leben, um in seine Fußstapfen zu treten und den Weg des demütigenden Dienens zu gehen, muss ich nur aufmerksam sein.
Gespräch mit Christus: Hilf mir, Herr, wie die heilige Theresia von Lisieux dich und deine Nachfolge nicht im Märtyrertod in einem fernen Land zu suchen, sondern heute, im Hier und Jetzt, im Geschirrspülen und Aufräumen, im Lächeln und Zuhören gegenüber meinen Mitmenschen.
Möglicher Vorsatz: Heute ganz bewusst versuchen, die kleinen, vielleicht mühseligen Aufgaben des Alltags mit Liebe und im Geist des Dienens zu leben, sie als Erfüllung des Christseins zu sehen.