Mittwoch,
30. November 2016
Nachfolge Christi: Freie Hingabe
Fest
Hl. Apostel Andreas
Michaela Weimann
Mt 4,18-22
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und
seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen:
Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen
und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen
Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und
sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, du lädst mich ein, zu dir zu kommen und dir zu folgen. Hier bin, Herr, ich komme zu dir, du kennst mich so, wie ich bin. Ich möchte dir aufrichtig folgen und tun, was du von mir willst.
Bitte: Herr, gib mir die Gnade, dir nun meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Hilf mir, alles, was mich ablenkt, hinter mir zu lassen, um mich ganz auf dich auszurichten.
1. Das Rufen Gottes. In diesen Tagen des Advents haben wir Jesus gebeten, zu uns zu kommen. "Komm, Herr Jesus!" Wir sehnen uns danach, dass er immer weiter in uns ein- und vordringt. Heute ist er es, der ruft: "Kommt her". Jesus möchte uns in seiner Nähe wissen, er wünscht sich eine wahre Begegnung mit uns, er möchte tiefer eins sein mit uns. Jesus bittet uns, so wie die Apostel: "Folgt mir nach!" Folgt meinem Beispiel, begebt euch auf meinen Weg, ahmt nach, was ich euch vorlebe,… Wie oft nehmen wir Gottes Stimme in uns wahr? Hören wir seine sanfte Stimme inmitten der Unruhe des Alltags und meiner eigenen inneren Welt oder müssen wir uns erst wieder zu den nächsten Exerzitien anmelden, um still werden und auf ihn hören zu können? Gott ruft inmitten der alltäglichen Abläufe. Versuche ich einmal ganz still zu werden. Was nehme ich wahr? Was höre ich?
2. Verfügbarkeit drückt sich in konkreten Handlungen aus. Die Apostel folgen Jesus "sofort", sie folgen ihm mit großer Bereitschaft und Verfügbarkeit. Sie geben ihr Tun und Wirken auf und überlassen sich ihm vertrauensvoll. Wie schwer fällt es uns, einer Eingebung des Heiligen Geistes gleich treu zu folgen? Wir wägen ab und versuchen uns manchmal selbst zu überreden, das ein oder andere nicht zu tun, weil es uns gerade nicht recht oder logisch erscheint, weil es fordernd sein könnte, weil es uns unangenehm ist, usw. Für Jesus verfügbar zu sein, heißt nicht nur einen guten Willen zu haben und es gut zu meinen, sondern Verfügbarkeit drückt sich in ganz konkreten Taten aus: die Jünger lassen ihre Netze liegen, sie verlassen das Boot und den Vater… Wie drücke ich Jesus meine Verfügbarkeit aus? Bittet er mich heute um etwas ganz konkret?
3. Nachfolge. Was heißt eigentlich Christus nachfolgen? Papst Benedikt sprach am Palmsonntag, 1.4.2007, sehr schön darüber: "Am Anfang, bei den ersten Jüngern Jesu, hatte das Wort einen ganz einfachen Sinn. Es besagte, dass diese Menschen sich entschlossen, ihren Beruf, ihr Geschäft, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und stattdessen mit Jesus zu gehen. Es bedeutete einen neuen Beruf: den des Jüngers. Der grundlegende Inhalt dieses Berufs ist das Mitgehen mit dem Meister, das vollständige Sich-Anvertrauen an seine Führung. Nachfolge ist so etwas Äußerliches und zugleich etwas ganz Innerliches gewesen. Etwas Äußerliches: das Nachgehen hinter Jesus auf seinen Wanderungen durch Palästina; etwas Innerliches: die neue Orientierung der Existenz, die nicht mehr im Geschäft, im Broterwerb, im eigenen Wollen ihre Leitpunkte hat, sondern weggegeben ist an den Willen eines anderen. Ihm zur Verfügung stehen ist nun Lebensinhalt geworden. Wie viel Verzicht auf das Eigene, welche Wendung von sich selbst das für die Jünger einschloss, können wir aus einzelnen Szenen der Evangelien recht deutlich erkennen." So bedeutet Nachfolge freie Hingabe – nicht an mich selber, sondern an einen anderen. Es bedeutet, mich für Gott hinzugeben. Ich kann entscheiden und auswählen: nur für mich selber zu leben oder mich wegzugeben… Wie schaut es mit meiner Nachfolge Christi konkret aus? Glaube ich, dass ich -indem ich mich verliere- mich auch selber mehr finde? Vielleicht kann ich es heute bewusst ausprobieren.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte dir zur Verfügung stehen. Ich möchte mich dir in aller Freiheit anvertrauen. Mich ganz für dich und die Ausbreitung deines Königreichs hier auf Erden einsetzen.
Möglicher Vorsatz: Ich werde versuchen, mich heute für eine viertel Stunde zu besinnen und ganz ruhig zu werden (äußerlich und innerlich). Was nehme ich in der Tiefe meines Herzens wahr? Was sagst du mir?