Donnerstag,
5. April 2007
Das letzte Abendmahl
Gründonnerstag
P. Christopher Scroggin LC
Joh 13,1-15
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater
hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur
Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz
gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben
hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab
und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die
Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam,
sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du
jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße
waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon
Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm:
Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber
nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er
ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift
ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich
bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die
Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Einführendes Gebet: Vater, diese Nacht leitet die heiligen drei Tage ein, in denen wir den Kern des Geheimnisses der Erlösung durch deinen Sohn betrachten. Hilf mir, diese Tage mit ganz besonderer Aufmerksamkeit zu leben, damit deine Liebe, die du mir in der Erlösung so tief offenbarst, mich vollkommen ergreifen kann.
Bitte: Herr Jesus, lass mich deine wunderbare Liebe zu mir in der Eucharistie erfahren.
1. Liebt einander. Jesus hinterlässt uns das Wesentliche seiner Sendung in einem Auftrag: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben” (Joh 13,34). Dadurch hebt er den Unterschied zwischen der Nächstenliebe der Christen und jener, die von anderen Religionen verkündet wird, hervor: „Wie ich euch geliebt habe.” Und er beweist uns die Tiefe seiner Liebe. Er hat uns so sehr geliebt, dass er Mensch geworden ist, obwohl er Gott war; dass er für uns gestorben ist, obwohl er unschuldig war; dass er bei uns geblieben ist in der Eucharistie, obwohl er wusste, dass viele nicht an seine Gegenwart in der Eucharistie glauben werden.
2. Wie ich an euch gehandelt habe, so sollt auch ihr handeln. Jesus lehrt uns durch sein Beispiel. Er will, dass wir so lieben wie er, und darum zeigt er uns, wie wir lieben sollen. Er kleidet sich wie ein Sklave und wäscht die Füße der Apostel. Indem er sich mit einem Leinengewand umgürtet, erniedrigt er sich bis zum Boden, auf dem die Füße der Apostel stehen. Indem er die Füße seiner Freunde wäscht, von denen er wusste, dass sie ihn verraten würden, gibt er uns das Beispiel einer unendlichen und demütigen Liebe. Er wäscht auch unsere Füße, wenn wir demütig genug sind, um das zuzulassen.
3. Die Eucharistie. Der größte Ausdruck der Liebe Christi wird in der Eucharistie offensichtlich, in der er bei uns bleibt bis zum Ende der Welt. Jesus dient uns auf noch viel größere Weise als bei der Fußwaschung. Er nährt uns mit seinem eigenen Fleisch und Blut. Er reinigt unser Innerstes, unsere Seele. Er stärkt uns für die Aufgaben unseres Alltags und gibt uns die Kraft, ihm als seine Jünger nachzufolgen. Welch großes Geschenk und welch große Sendung: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe”!
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, sei du bei uns an diesem heiligen Donnerstag, an dem wir deiner grenzenlosen Liebe zu uns gedenken. Wenn wir nun des letzten Abendmahls gedenken, dann möge deine Freundschaft und das Beispiel deiner Liebe das Wichtigste in unseren Herzen und in unserem Verstand werden. Hilf uns, deine Liebe nachzuahmen, indem wir unsere Nächsten lieben.
Vorsatz: Ich will heute Jesus in der Eucharistie besuchen, um ihm für dieses großartige Geschenk seiner Liebe zu danken.