Mittwoch,
16. August 2006
Versöhnung durch Liebe
Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis
P. Richard Gill LC
Mt 18,15-20
Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier
Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer
mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen
entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde.
Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich
wie ein Heide oder ein Zöllner.
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird
auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen
werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch:
Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von
meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Einführendes Gebet: Herr, hilf mir darauf zu vertrauen, dass du mein Gewissen leitest und mein Herz auf deinen Willen ausrichtest. Lehre mich deine Wahrheit und nimm allen Zweifel von mir.
Bitte: Herr, schenke mir das Vertrauen, dass du jeden Tag meine Gebete beantworten wirst. Lehre mich zu beten, dass dein Wille geschehe.
1. Die Liebe bezeugen. Eines der dringendsten Aufgaben für jeden Christen ist die Versöhnung mit unseren Brüdern und Schwestern im Geiste der wahren Liebe des Evangeliums. Wir sollten unser möglichstes tun, um Vertrauen und Zutrauen zueinander wiederherzustellen, damit wir in der Welt Zeugen für die wandelnde Kraft der Frohen Botschaft sind. In der Frühkirche wurden die Heiden bekehrt vom Ausmaß der Liebe der Christen untereinander, das sich menschlich nicht erklären ließ, sondern nur als ein Resultat der Beziehung zu Jesus Christus gedeutet werden konnte. Wir sollten uns von der Gnade und Liebe Christi leiten lassen, um Versöhnung mit allen anzustreben.
2. Gewinne deinen Bruder. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, schwierige und peinliche Wahrheiten auszusprechen; manchmal ist es nötig, dass die Leute sie hören. Allzuoft werden wir von einer Philosophie des „leben und leben lassen” geleitet, die keine echte, auf Respekt basierende Toleranz ist sondern eher Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer und Rückzug auf sich selbst. Es fehlt uns manchmal der Mut und die liebende Hinwendung, anderen liebevoll in das Gewissen zu reden und sie daran zu erinnern, dass sie Kinder Gottes sind, die ihm gegenüber Verpflichtungen haben. Wir sollten für wahre Liebe beten, die ohne Selbstsucht das Wohl unserer Brüder und Schwestern sucht.
3. Betet immer. Gott ist unseren Gebeten gegenüber immer aufmerksam, wenn sie mit Glaube, Liebe und Vertrauen auf seine Barmherzigkeit und seine Vergebung vorgebracht werden. Wir brauchen nur beharrlich zu sein im Gebet und sollen nie an Gottes Liebe für uns zweifeln. Wenn wir mit anderen gemeinsam beten, sind wir nicht nur mit Gott sondern auch mit anderen vereint. Wir werden daran erinnert, dass wir alle Kinder von Gottvater sind und vollkommen in seine Vorhersehung und Fürsorge eingebettet sind. Es ist notwendig, unseren Glauben daran zu erneuern, dass wir einen Gott haben, der in unserer Mitte ist. Er ist nicht ein ferner Gott irgendwo im Universum, unbesorgt und nicht berührt von unserem Schicksal, sondern ein naher, inniger Gott, der alle unsere Nöte kennt.
Gespräch mit Christus: Herr und Gott, lehre mich, auf deine Vorsehung zu vertrauen und auf deine liebende Sorge zu hoffen. Hilf mir, dass ich lerne zu vergeben und mit allen und jedem Menschen versöhnt zu sein, denn auch sie sind deine Söhne und Töchter, meine Brüder und Schwestern in Christus.
Vorsatz: Ich will an einen Menschen denken, dem ich noch nicht vergeben habe und mich an ihn mit einem Zeichen der Versöhnung und Liebe wenden.