Dienstag,
15. August 2006
Als erste befreit vom Tod
Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Aufnahme Mariens in den Himmel
P. Richard Gill LC
Lk 1,39-56
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt
im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte
Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das
Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen,
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, daß die
Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß
hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist
die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen
ließ. Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt
über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an
preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist
heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen
voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen
leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das
er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen
auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir, dass du mir Maria zur Mutter gegeben hast. Ich verlange danach, sie zu lieben und ihr auf ihrem Weg zu folgen. Ich weiß, dass, zusammen mit ihr, ich mit dir vereint sein kann, im Himmel, der Erfüllung meiner irdischen Pilgerschaft zu dir.
Bitte: Herr, vermehre meine Sehnsucht nach dem ewigen Leben und danach, dich in deiner Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen zu können.
1. Die Erste der Jünger. Maria war die Erste der Jünger, denn von dem Augenblick an, als sie die Einladung des Engel Gabriel empfing, stellte sie sich in den Dienst von Gottes Plan und der Mission Jesu. Von dem Zeitpunkt der Verkündigung an bis zu ihrer Aufnahme in den Himmel, gab es für sie in ihrem Leben nichts anders mehr. Ihr Leben und ihre Arbeit, ihr Glaube, ihre Hoffnung und Liebe waren alle auf Jesus ausgerichtet und auf die Erfüllung der Mission, für die sie Gott berufen hatte. In ihrem Leben verkörperte sie eine vollkommene und totale Verfügbarkeit für alles, was für die Erfüllung der Mission notwendig war und für alles, was der Herr ihr offenbaren würde.
2. Unsere Zukunft wird uns offenbart. In der ganzen katholischen Welt gab es nie einen Ort, der Anspruch darauf erhob, das Grab Mariens zu besitzen. Der Glaube, dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, zieht sich durch alle Zeiten, obwohl die Kirche das erst im 19. Jahrhundert als Dogma erklärt hat. Die Aufnahme Mariens in den Himmel lehrt uns, dass auch wir eines Tages den gleichen Weg gehen werden, den sie gegangen ist. Wir werden am Ende der Zeiten, mit allem was wir sind, mit Körper und Seele, zur Einheit mit Gott und Jesus gebracht werden. Diese Lehre erinnert uns an die Würde und den Wert des Körpers, der unsere irdische Existenz ist. Wir werden im Himmel sein, nicht nur als „Geister” sondern als vollkommene, aus Körper und Seele bestehende Personen.
3. Sie hörte das Wort und bewahrte es. Elisabeth wusste sofort, dass sie in der Gegenwart eines Menschen war, der eine innige Beziehung mit Gott hatte und der sich an seine Versprechen ihm gegenüber hielt. Tatsächlich hatte Maria verstanden, dass ihr ganzes Leben darin bestehen würde, am Plan Gottes für sie mitzuwirken, und sie weihte jeden Augenblick der Erfüllung dieses Plans. Auch wir sollten Jesus an erste Stelle setzen. Wir sollten seinen Plänen für unser Leben den ersten Platz einräumen.
Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Hoffnung auf das ewige Leben und die Auferstehung des Leibes, sodass ich die Ewigkeit mit dir genießen kann. Lasse mich verstehen, dass das Leben in der Gnade, hier und jetzt, der Anfang des ewigen Lebens ist.
Vorsatz: Ich will um die Gnade einer erneuerten Hoffnung auf das ewige Leben beten und für die beständige Gnade und Hilfe von Gott, um es zu erlangen.