Fesseln lösen – Freiheit gewinnen

Was bedeutet Berufung und wie erleben Ordensmänner und Novizen diese? Wir haben zum Tag des gottgeweihten Lebens (2. Februar) im Europäischen Noviziat der Legionäre Christi nachgefragt.

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, / dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! Gelöst hast du meine Fesseln“ (Psalm 116). In diesen Worten des Psalmisten finde ich meine Berufung wieder“, sagt Br. Rodrigo, derzeit Novize der Legionäre Christi im Europäischen Noviziat in Madrid (Spanien).

Ich empfinde eine so große Freude, das Wirken Gottes in den Menschen zu sehen. Da wird mir deutlich, dass ich dazu berufen bin dieses Wirken Gottes in anderen zu ermöglichen. Es geht darum zu lieben, was er liebt! Ich glaube, dies ist nur möglich, wenn ich mich Ihm ganz hingebe und alle Fesseln löse, die mich zurückhalten könnten.“  Br. Rodrigo López Serrano nLC stammt aus Ávila (Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der spanischen Region Kastilien-León). Seine Familie steht dem Karmelitenkloster der Menschwerdung sehr nahe. Der dortige Kaplan der Schwestern, P. Arturo Diaz LC, ist ein leiblicher Bruder der derzeitigen Ordensoberin des Karmelitenklosters.

r. Rodrigo besuchte als Kind oft das berühmte Kloster der Schwestern in seiner Heimatstadt, später nahm er im ECYD an Kinder- und Jugendangeboten mit P. Arturo teil. Als Jugendlicher trat er ins Regnum Christi ein. Durch P. Arturo lernte er schließlich die Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi kennen und besuchte einige Male das Noviziat in Spanien. Gleichzeit fing er ein Architektur-Studium in Valladolid an. Begleitet durch den Priester reifte in ihm die Gewissheit, zum Priester in der Legionäre Christi berufen zu sein. Im Herbst 2021 trat er ins Noviziat ein.

Wer bin ich? Wer ist Gott für mich?

P. Nikolaus Klemeyer LC, seit Herbst 2021 Novizenmeister im Europäischen Noviziat der Legionäre Christi in Madrid, beschreibt seine Aufgabe als Begleitung und Abenteuer:

„Wir durften gerade hier im Noviziat Heiligungsexerzitien erleben. Man konnte diese Tage die Gnade Gottes anfassen. Es hat mir nochmals vor Augen geführt, um was es wirklich hier geht. Ich möchte fast sagen, dass es nicht so sehr um ‚Ausbildung‘ geht, sondern um Formung. Wir dürfen hier erleben, wie junge Männer die Grundlagen legen für ein Leben als Ordensmänner und zukünftige Priester.

Das bedeutet aber erst die grundlegenden Fragen zu beantworten: Wer bin ich? Wer ist Gott für mich? Was bedeutet mir Gottes Barmherzigkeit? Was ist der tiefe Sinn meines Lebens? Was bedeutet mein Leben denn in den Augen Gottes? Was hat er mit mir vor? Es ist ein aufregendes Abenteuer, diese jungen Novizen und Kandidaten auf diesem Weg begleiten zu dürfen und ihnen zu helfen immer eigenständiger zu gehen.”

Komm und sieh!

P. Sylvester Heereman LC lebt im ApostelHaus Alzgern, er ist in der Berufungspastoral tätig und begleitet junge Erwachsene bei ihrer Berufungsfindung.

Um was geht es derzeit und in der Zukunft in der Berufungspastoral der Legionäre Christi in Mitteleuropa?
P. Sylvester: „Wir wollen vor allem die Grundlagen stärken, die Voraussetzung für eine geistliche Berufung sind – also die Heranführung an Jüngerschaft. Darum bemühen wir uns ja schon lange mit unserer Jugendarbeit, mit der Apostolischen Schule und mit den Coworker-Angeboten an junge Leute.

Doch ein Schritt in ein Noviziat bedeutet einen tiefen Einschnitt. Der Novize lebt dann einen ganz neuen Lebensstil, auf den man sich einerseits progressiv vorbereiten sollte und der zum anderen nicht ganz dem späteren Leben als Priester entspricht, das sehr aktiv ist und viel Zusammenarbeit mit gottgeweihten Frauen und Laien beinhaltet. Ein Noviziat hingegen ist mehr monastisch geprägt, weil es eine Wüstenerfahrung ermöglichen soll, die die Berufung wirklich erproben kann. Aber es ist nicht gut, da sofort hineinzugehen ohne vorher erfahren zu haben, ob man das spätere tatsächliche Leben als Legionär Christi wirklich leben will.“

Unter dem Leitwort „Komm und sieh!“ stellten die Legionäre Christi im vergangenen Jahr ein neues Angebot für junge Männer vor, die den Lebensweg als Ordensmann und Priester in der Gemeinschaft näher kennenzulernen und für sich prüfen wollen. P. Sylvester: „Viele junge Christen – auf jeden Fall mehr, als man landläufig meint – sehnen sich danach, Gottes liebevollen Anruf wahr- und anzunehmen und ihr Leben daraus zu gestalten. Sie möchten ihre gottgegebene Identität und Bestimmung entdecken. In allem, was das Regnum Christi mit und für Jugendliche und junge Erwachsenen anbietet, soll dieser Sehnsucht Raum und Hilfe gegeben werden. Einige können sich sogar vorstellen, Gott und den Menschen als Priester und/oder Gottgeweihter im Namen Jesu zu dienen, wenn der Herr sie denn dazu einlädt.“ 

Was, wenn Gott Dich ruft?

– Erfahre mehr über die kath. Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi hier online!

– Was ist ein Noviziat? Fragen und Antworten findest Du hier online!

– Weitere Informationen zum Gottgeweihten Leben der Frauen im Regnum Christi findest Du hier online!

„Kultur der Berufung“

Eine „Kultur der Berufung“ zu wecken, zu fördern und zu erbeten, dazu rief Johannes Paul II. die Kirche schon vor Jahren auf. Diese neue Kultur würde zu einem echten Nährboden für die neue Evangelisierung, „wo ein neues Menschenbild entstehen könnte und wo auch neue Heiligkeit und neue Berufe für das Europa des Dritten Jahrtausends erblühen könnten. Der Mangel an besonderen Berufungen beruht vor allem auf dem Fehlen eines Bewußtseins vom Berufungscharakter des Lebens; mit anderen Worten: auf dem Fehlen einer Kultur der Berufung“.

… Jede Berufung in der Kirche ist ein Geschenk.
… Die Berufung ist eine Beziehung; sie ist eine Offenbarung des Menschen.
… Die Berufung ist Dialog; sie ist das Wissen, von einem Anderen gerufen zu sein; sie ist der Mut, ihm zu antworten.

(Gedanken aus: „In verbo tuo…“, Schlußdokument des Europäischen Kongresses über die Berufungen zum Priestertum und Ordensleben in Europa, Rom, 5.-10. Mai 1997. Im Anschluss an diesen Kongress richtete Papst Johannes Paul II. den Tag des Gottgeweihten Lebens für die kath. Kirche ein, der immer am 2. Februar begangen wird, dem Fest der Darstellung des Herrn – Jesus Christus, der Sohn Gottes, der als erster sein ganzes Leben dem Dienst an Gott und den Menschen weihte.)

Br. Marcelo Castro LC absolvierte sein apostolisches Praktikum bis Sommer 2024 als Assistent an der Apostolischen Schule. Im Interview spricht er darüber, wie ihn dieses Jahr auf seinem Berufungsweg geprägt hat.

„Ich möchte ein glücklicher Priester sein“

Neupriester P. Jesús Silva LC feierte eine Nachprimizmesse in der neuen Kapelle des ApostelHauses Alzgern.

„Welche Rolle spielt Jesus in deinem Leben?“

Diakonenweihe von Peter Hemm LC und Valentin Schmidts LC in Altötting – Predigt von Weihbischof Matthias König

Zwei Rebellen

P. Clemens Gutberlet LC fuhr zum sechsten Mal mit dem Fahrrad von Rom nach Frankreich mit dem Ziel, Spenden für Theologie-Studenten der Päpstlichen Hochschule „Regina Apostolorum“ der Legionäre Christi in Rom zu sammeln. Mehr dazu im Interview.

Sport, Spiritualität und Wohltätigkeit