Donnerstag,
6. März 2025
Gerechtigkeit UND Barmherzigkeit
6. Februar 2025
Donnerstag nach Aschermittwoch
Hl. Fridolin von Säckingen, Mönch, Glaubensbote
Felix Honekamp
Lk 9,22-25
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
Einführendes Gebet: Herr, du bist Mensch geworden, hast unter uns gelebt, hast Wunder gewirkt; deine Jünger haben dich als den Messias erkannt. Und doch bist du, ganz bewusst, als Mensch durch ein unfassbares Leiden gegangen. Warum? Für mich!
Bitte: Mein Herr und mein Gott, hilf mir und leite mich an, in dieser Fastenzeit zu lernen, das Leiden Jesu besser zu verstehen und dieses größte Geschenk demütig, aber auch dankbar anzunehmen.
1. "Muss". Wir alle kennen die Leidensgeschichte Jesu. Und vermutlich hat schon jeder darüber nachgedacht, ob das denn alles so notwendig gewesen ist. Hätte der Vater den Sohn nicht auch verschonen können? Aber Jesus hat unser aller Schuld auf sich genommen, von der kleinsten bis zur größten, geschehenen oder noch zu geschehenden Sünde. Gott, der Vater, ist unendlich barmherzig, aber er ist auch gerecht, und die Schuld einfach wegzuwischen, wäre gerade nicht gerecht gewesen. Deshalb formuliert Jesus, der Sohn, ganz klar: Das alles "muss" geschehen. Kann ich im Leiden Jesu die unendliche Gerechtigkeit UND Barmherzigkeit Gottes erkennen? Oder zweifle ich an einer von beiden?
2. Sein Kreuz. Und wie funktioniert dann die Nachfolge Jesu? Muss dann nicht jeder für den Glauben sterben? Aber auch hier formuliert Jesus – diesmal an alle Umstehenden, nicht nur an seine Jünger – sehr klar, dass es nicht darum geht, sein, also Jesu Kreuz auf sich zu nehmen, sondern sein eigenes. Wir müssen nicht das Leiden suchen, um Jesus zu folgen, aber das Leiden, dass er uns zu tragen aufgibt, sollten wir annehmen. Nicht weil Jesus unser Leiden will, sondern weil auch der Mangel an Glück – wie groß er auch immer sein mag – uns auf dem Weg zu ihm weiterhilft.
3. "Er wies sie an, es niemandem zu sagen". Mit der Leidensankündigung erklärt sich die Weisung Jesu, niemandem zu berichten, dass er der "Christus Gottes" ist (der Satz "Er wies sie an, es niemandem zu sagen" steht direkt vor dieser Evangelienstelle; Lk 9,21): Wenn sich "herumgesprochen" hätte, wer Jesus ist, man ihn vergöttert hätte, und er dann am Kreuz gestorben wäre – wer wäre ihm dann noch gefolgt? Selbst Petrus wollte Jesus davon abbringen, den Leidensweg zu gehen, weil er ihn zu dem Zeitpunkt noch nicht verstehen konnte. Erst mit seinem Leiden und der Auferstehung und Himmelfahrt ist Jesu Auftrag erfüllt. Ohne sie ist er ein guter Mensch, ein Wundertäter, vielleicht ein Reformer, aber nicht Christus. Und wie sehe ich das: Sehe ich in Jesus lieber den Heiland, der alles gut macht, oder gehört sein – und mein – Leiden dazu?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, für mich bist du Mensch geworden. Für mich hast du Wunder gewirkt und die frohe Botschaft überbracht. Für mich hast du gelitten und bist von den Menschen verworfen worden. Für mich bist du am Kreuz gestorben. Was kann ich dir schenken?
Vorsatz: Was ist mein Kreuz? Kann ich es freiwillig tragen? Kann ich es auch dann als Geschenk annehmen, wenn ich es nach menschlichem Ermessen am liebsten ablegen würde?