Mittwoch,
23. Oktober 2024
Die Gottesfurcht
23. Oktober 2024
Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes von Capestrano, Ordenspriester
Br. José Andrés González Fernández LC
Lk 12,39-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.
Einführendes Gebet: Guter Vater, ich danke dir für dieses Wort, das du uns heute gibst. Ich öffne dir mein Herz, damit du diesen Samen in mein Herz säen und nach deinem Willen Frucht bringen lassen kannst.
Bitte: Heute bitte ich dich, in meinem Herzen die wahre Gottesfurcht zu säen, die nicht eine Angst ist, die mich lähmt, sondern der Wunsch, dass dein Werk in mir geschieht, im Wissen, dass du Gott, Schöpfer und guter Vater bist.
1. Angst wovor? Wenn wir davon sprechen, dass Gott in unser Leben tritt und wir nicht den Zeitpunkt kennen, könnten wir uns Gott möglicherweise als einen Lehrer vorstellen, der zur Prüfung kommt und den Wunsch und die Hoffnung hegt, dass niemand die Prüfung besteht. Aber so ist Gott nicht und eine solche Furcht vor Gott will uns Jesus nicht vermitteln. Nicht die Angst, dass Gott kommt, sondern die Angst, dass er nicht kommt, will er uns vermitteln, nicht die Angst, dass Gott in mein Leben kommt, sondern die Angst, dass er nicht kommt ... Wenn Gott ein guter, lebensspendender Vater ist, will ich, dass er kommt, ich will dieses Leben.
2. Leben mit Blick zum Himmel hinauf. Dieses Leben in Vorbereitung auf Gottes Kommen ist kein Warten in Angst davor, bei etwas Schlechtem ertappt zu werden, sondern eine Einladung zur Authentizität. Der Christ, der authentisch lebt, sich Gott zuwendet und die Liebe sucht, weiß, dass er ein Sünder ist. Aber das erschreckt ihn nicht, denn er weiß, dass Gott barmherzig ist und dass, wenn er authentisch lebt, er die Liebe "in vollen Zügen" lebt und darauf wartet, dass das Kommen Gottes sich erfüllt und ihm ewiges Leben bringt.
3. Was bedeutet der Tod? Für einen Christen, der in der Liebe, in der erlösenden Dynamik Gottes und ohne Angst lebt, weil er akzeptiert hat, ein auf Hoffnung hin geretteter Sünder zu sein, ist der Tod also keine Universitätsprüfung, sondern die glückliche Erfüllung der Verheißung des Vaters, die Umarmung mit dem Gott, den er so sehr gesucht hat. Der Tod ist für den Christen nicht nur der Tod, er ist das Leben! Gehen wir durch dieses Leben, liebevoll und mit einem Blick voller Hoffnung auf den guten Gott, der uns erwartet!
Gespräch mit Christus: Guter Vater, ich weiß, dass du mich liebst und dass du mich geschaffen hast, um mit dir im Himmel zu sein, ich weiß auch, dass ich ein Sünder bin und deine Liebe oft zurückweise, aber du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe.
Vorsatz: Heute werde ich an den Tag meines Todes denken und mir diesen Tag als den glücklichsten Tag meines Lebens vorstellen, an dem ich Gott, den Vater, umarme und den Himmel erreiche. Ich werde mir vornehmen, jeden Tag mit der Sehnsucht nach diesem Augenblick zu leben.