Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
25. September 2024

Mit leichtem Gepäck

25. September 2024

Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Nikolaus von Flüe, Einsiedler

Thomas Schaffrath-Chanson

Lk 9,1-6
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.

Einführendes Gebet: Herr, mein Gott und Schöpfer, du nennst mich deinen Freund. Schenke mir Mut und Demut: Tatkraft für das Leben, in das du mich gestellt hast; Demut, um zu verstehen, dass du mit deinem Beistand und deiner Gnade immer bei mir bist.

Bitte: Herr, ich bitte dich um ein hörendes und liebendes Herz, um die Kraft deines Wortes zu verstehen und in mein Leben zu tragen, für andere wie für mich selbst.

1. Zuerst der Auftrag. Das Wort Vollmacht heißt so viel wie "im Namen von". Vor den Jüngern hatten die alten Propheten ebenfalls im Namen Gottes gesprochen und zum Teil auch Wunder getan. Doch jetzt bekommen die Jünger die Kraft, wie es im Evangelium heißt, und die Vollmacht. Das ist spannend, denn offenbar vermögen wir von uns aus nicht viel, sondern brauchen in jeder Hinsicht göttliche Hilfe, um etwas zu erreichen. Der Auftrag ist klar; das Ziel ist mächtig: Verkündigung und Heilung. Letzteres scheint zuerst zu kommen, dass wir nämlich zuerst von unseren Lastern/Leiden befreit werden, so dass der Samen des Wortes auf gesunden und damit fruchtbaren Boden fallen kann.

2. Dann die Art und Weise. Nun folgt eine etwas seltsam anmutende Arbeitsanweisung, nämlich die Vorgaben für eine karge, aufgeräumte Ausstattung für die Mission. Englisch würden wir es nennen "reduced to the max." Weniger kann ein Mensch nicht tragen, außer die Kleidung, die er am Leibe trägt, und das Wort Gottes im Herzen. In der parallelen Stelle im Evangelium bei Markus 6 ist die Rede davon, dass Jesus die Jünger jeweils zu zweit aussendet, sicherlich auch, um sich gegenseitig zu stützen. Bei Lukas ist eher die Äußerlichkeit des Auftretens beschrieben, die wohl dem Zweck dient, alles Materielle sichtbar zu überwinden, um auf die Vorsehung zu bauen und sich voll auf das Wesentliche konzentrieren zu können.

3. Zuletzt die Wirkung. Hier wiederholt der Evangelist den Auftrag, nämlich dass die Kranken geheilt werden und sich das Wort Gottes verbreitet. So weit, so nachvollziehbar. Doch vorher werden noch die Grenzen der menschlichen Machbarkeit umrissen, da die Jünger ermahnt werden, sich bei ihrer Mission nicht aufzureiben. Sie sollen ihre Kräfte nicht an die Unwilligen "verschwenden", sondern sich dort engagieren, wo sie willkommen sind. Hierin ist der neue Bund der Liebe überdeutlich: Gott reicht uns die Hand und wir dürfen sie ergreifen, falls wir dies möchten.

Gespräch mit Christus: Herr, für dich ist alles möglich. Allein vermag ich wenig zu erreichen. Deine Hilfe und deine Vorsehung zählen. Mein kleiner Beitrag ist niemals Selbstzweck, sondern dient stets (d)einem höheren Ziel.

Vorsatz: Heute will ich überlegen, welchen materiellen, spirituellen oder psychologischen Ballast ich loswerden will, um mit leichterem Gepäck ein wesentlicheres Leben im Geiste Christi zu führen.

Archiv

Tägliche Meditationen