Dienstag,
23. Juli 2024
Noch eine opferscheue Heulsuse?
23. Juli 2024
Dienstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Birgitta von Schweden, Ordensgründerin, Schutzpatronin Europas
Hl. Liborius von Le Mans, Bischof
Valérie van Nes
Joh 15,1-8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Einführendes Gebet: Herr, wie schmerzhaft ist es, wenn Du mich reinigst! Und doch weiß ich: Wenn irgendwo geistige Früchte zu sehen sind, dann hat dafür jemand gelitten, gerungen, gebetet, geopfert, geweint.
Bitte: Herr, hilf mir, keine opferscheue Heulsuse zu sein!
1. Ein guter Winzer schneidet die Zweige kräftig zurück. In einem Gartenmagazin steht: "Weinreben zu schneiden, erfordert viel Erfahrung und die richtige Vorgehensweise. Dabei ist der häufigste Fehler, Weinreben gar nicht oder zu wenig zu kürzen." Wenn wir also immer wieder in unseren Lebensplänen beschnitten und gedemütigt werden, sollen wir dankbar sein. Gedemütigt zu werden, kann eine große Chance für geistiges Wachstum sein. LEIDER … Aber wir wollen uns ja nicht beschweren!
2. Unbeschnittene Reben verwildern. "Eine ungeschnittene Weinrebe verwildert und erobert sich im Garten schnell viel Raum. Sie ist nur noch schwer zu bändigen und schlägt an anderer Stelle neue Wurzeln. Rebsorten werden fast immer auf eine gegen Reblaus resistente Unterlage veredelt. Die neu bewurzelten Triebe sind von der Unterlage befreit und daher anfällig für die im Weinbau gefürchteten Schädlinge." Diese Erklärung des Gartenmagazins klingt für mich nach schlecht erzogenen Kindern ohne religiöse Bildung. Als Kind Gottes muss ich mich also von Gott Vater beschneiden lassen. Sprich: in der Demut wachsen … LEIDER – Und doch: Herr, bitte beschneide uns, wie nur Du es zu tun weißt!
3. Ein verwilderter Weinstock macht dem Winzer keine Freude. Weiter heißt es in diesem Gartenmagazin: "Da verwilderter Wein einen Großteil seiner Energie in die Bildung von Laub und Trieben steckt, produziert er weniger Trauben von minderer Qualität. Außerdem wächst er weniger dicht, was bei einer Weinrebe als Sichtschutz oder Schattenspender im Garten unerwünscht ist." Wenn ich das so lese, dann sehne ich mich danach, vom Herrn beschnitten zu werden. Ja, ich will den Herrn verherrlichen, indem ich gute Früchte trage! Der Weg dazu ist offensichtlich die Demut.
Gespräch mit Christus: Herr, nur eine gut beschnittene Rebe bringt reiche Frucht. Ich habe für mich deshalb erkannt, dass es gut ist, wenn ich gedemütigt werde. Ja, dass es sogar gut ist, wenn ich mich selbst demütige. Es gibt in meinem Leben viele Möglichkeiten, mich selbst zu demütigen. Ich habe erkannt: Jede Demütigung ist eine Chance, ja eine Hilfe für mich, in meiner persönlichen Heiligkeit zu wachsen. Ja, ich will demütig werden!!!
Vorsatz: Ich nehme mir fest vor, bei meiner nächsten Demütigung dankbar zu sein.