Montag,
1. April 2024
Verwandelte Herzen
1. April 2024
Ostermontag
P. Bertalan Egervári LC
Lk 24,13-35
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Einführendes Gebet: Auferstandener Herr, auch mein Leben ist manchmal schwer und es gibt Situationen, die hoffnungslos erscheinen wie die der Emmaus-Jünger. Begleite mich besonders in diesen Situationen und gib mir Hoffnung und Zuversicht.
Bitte: Schenke mir ein brennendes Herz, das deine Gegenwart erkennt.
1. Lebendiger Glaube kann schwer sein. Es bleibt immer aufs Neue beeindruckend, den Wandel der Emmaus-Jünger zu verfolgen. Vielleicht am überraschendsten scheint die Unfähigkeit der beiden, zu glauben. Dass sie den auferstandenen Jesus nicht erkennen, ist dabei ein Thema für sich. Ja, sie können Jesus detailgenau alles berichten, was sich ereignet hat, schaffen es aber nicht, auf die Auferstehung zu kommen. Man liest ihre Schilderung und denkt sich, wie offensichtlich soll es denn noch werden? Ihr habt so viele Hinweise aufgezählt, wie schwer kann es denn sein, darauf zu kommen, dass Jesus auferstanden ist? Anscheinend waren nicht nur ihre Augen gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten, sondern auch ihr Verstand und Glaube, sodass sie das Offensichtliche nicht sahen. Ist es nicht auch in unserem Leben manchmal so, dass wir so vieles wissen, es aber trotzdem nicht schaffen, zu glauben?
2. Träge Herzen wandeln sich. Jesus gibt ihnen und uns den Grund für ihren fehlenden Glauben: Sie waren unverständig, ihr Herz zu träge. Er beginnt also, ihnen die ganze Schrift zu erklären und ihnen die vielen Hinweise auf das Leiden und die Auferstehung des Messias darzulegen. Daraufhin beginnen die beiden, Hoffnung zu schöpfen. "Brannte nicht unser Herz in uns", fragten sie sich. Ihr träges Herz hatte sich durch die Erklärungen Jesu, durch das Verständnis der Schrift, in ein brennendes Herz verwandelt. Schon hier ist ihr innerer Wandel gewaltig. Aber auch das verständige, brennende Herz hat noch nicht genügt, um Jesus zu erkennen und ihm vollends zu begegnen. Uns kann es genauso gehen. Wie oft ist Jesus in unserem Leben gegenwärtig, aber wir erkennen ihn nicht.
3. Besondere Gnaden. Es ist natürlich kein Zufall, dass die beiden Jesus beim Brechen des Brotes wiedererkennen. "Tut dies zu meinem Gedächtnis", hatte er ihnen aufgetragen. Damit meinte Jesus nicht eine reine Gedächtnisfeier, sondern die sakramentale Feier und Vergegenwärtigung seines Leidens, Sterbens und Auferstehens. In der heiligen Messe schenkt er besondere Gnaden, und besondere Gnaden braucht es, um wahrhaft und lebendig glauben und die Gegenwart Jesu im eigenen Leben erkennen zu können. Erst hier war der Wandel der beiden vollständig. So groß war ihre Begeisterung, dass sie noch in der Nacht nach Jerusalem zurückkehrten. Möge Jesus an diesem Osterfest auch uns ein verständiges, brennendes Herz schenken und uns seine Gegenwart in unserem Leben erkennen lassen.
Gespräch mit Christus: Guter Jesus, du hast uns in diesem Evangelium ein wunderbares Beispiel dafür gegeben, wie du selbst uns oft unbemerkt begleitest und wie sehr die Kenntnis der Heiligen Schrift und die Feier der Eucharistie unser Leben verändern kann. Hilf uns, dich dadurch immer besser kennen und lieben zu lernen. Gib uns ein verständiges, brennendes Herz, das deine Gegenwart in unserem Leben erkennt. Lass die Freude und Begeisterung der Emmaus-Jünger auch in unser Leben kommen.
Vorsatz: Ich werde mir heute ein paar Minuten Zeit nehmen, um in der Heiligen Schrift zu lesen.