Montag,
24. April 2023
Brot des Lebens
Montag der dritten Woche der Osterzeit
Fidelis von Sigmaringen, Ordenspriester, Märtyrer
P. Georg Rota LC
Joh 6,22-29
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch
ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern
dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie
nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine
Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen
Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen,
amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten
gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die
Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der
Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu
vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Einführendes Gebet: Lieber Jesus, hilf uns, immer dein Antlitz zu suchen. Bewahre uns vor Verblendung und Abwegen. Hilf uns, auf unserer Suche nach deinem Antlitz beharrlich zu bleiben und auf dein Kommen zu vertrauen.
Bitte: Jesus, öffne mein Herz für dein Wort!
1. Suche. Nachdem Jesus die viertausend Menschen auf wundersame Weise mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat, suchen die Menschen ihn. Sie steigen in ihre Boote und suchen ihn, weil er ihre Mägen gefüllt hat. Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn Jesus heute in seiner menschlichen Gestalt wieder zu uns kommen und das Wunder der Brotvermehrung wiederholen würde. Vermutlich träfe er auf eine Mischung von Ablehnung und Gleichgültigkeit. Erforschen wir unser eigenes Herz: Wie würde ich Jesus begegnen? Die Menschen im heutigen Evangelium haben Gott zumindest gesucht. Manche haben ihn vielleicht aus eigennützigen oder oberflächlichen Gründen gesucht, aber sie haben ihn gesucht. Wie sehr suche ich nach ihm?
2. Speise, die Leben gibt. Da ist er, der große umjubelte Wundertäter: Jesus. Als die Menschen ihn finden, badet er nicht in der Bewunderung der Menschen, sondern ist einzig und allein auf seine Mission fokussiert. Er weiß, dass es nicht darum geht, die Menschen in ein irdisches Paradies zu führen, sondern sie für das Paradies der Ewigkeit vorzubereiten. Er lädt sie ein, nicht nur das irdische Brot zu verkosten, sondern weckt in ihnen den Hunger nach dem Brot des Lebens. Das himmlische Brot ist keine schlechtere Version des irdischen Brotes. Es ist kein "Opium für das Volk" oder eine billige Vertröstung auf das Jenseits. Nein, nichts wäre ihm ferner. Unser liebender Gott, unser Schöpfer weiß, wonach sich unsere suchenden Seelen sehnen: Wir sehnen uns nach wahrem Frieden, nach Freiheit, nach tiefer Freude, und letztlich nach Ihm selbst. Eben darum schenkt er sich uns Tag für Tag in der heiligen Eucharistie. Dies ist unsere Wegzehrung auf dem Weg zur Ewigkeit, wo er uns selbst eines Tages in seine liebenden Arme schließen wird.
3. Glaube an Gott. Jesus sagt uns heute: "Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat." Ebenso sagt er uns an einer anderen Stelle: "Wenn euer Glaube nur so groß ist wie ein Senfkorn, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ‚Rücke von hier nach dort!‘, und es wird geschehen. Nichts wird euch dann unmöglich sein!" (Mt 17,20) Es scheint unglaublich, was uns der Herr in diesen Worten verspricht und doch ist er der allmächtige Schöpfer, der uns diese Verheißung gibt. Der Glaube scheint wirklich eine große Kraft zu sein und doch bleibt die Frage, was ist eigentlich Glauben und wie können wir darin wachsen? Im Glauben zu wachsen bedeutet, auf Gott zu vertrauen. Auf das zu vertrauen, was er uns verheißen hat. Im Glauben zu wachsen bedeutet, wenn wir von den Kämpfen unseres Alltags erschöpft sind, in Demut zu bekennen, dass wir auf die Hilfe unseres liebenden Vaters angewiesen sind. Wir wachsen im Glauben, indem wir uns in der stumpfen Routine unseres Alltags nicht abwenden, sondern beharrlich und geduldig weitergehen. Wir wachsen im Glauben, wenn wir uns an das Versprechen halten, das wir in Zeiten des Eifers und der Liebe gegeben haben. All das befähigt uns, im Glauben zu wachsen. In den Worten unseres heutigen Tagesheiligen wird es auf den Punkt gebracht. Als sein Leben von Ketzern bedroht wird und er aufgefordert wird, seinem Glauben abzuschwören, sagt er Folgendes: "Ich bin derjenige, welcher eure Irrtümer nach Kräften bekämpft hat; ich bin derjenige, welcher euch den katholischen Glauben, dem ich selbst aus vollster Überzeugung zugetan bin, verkündet hat; ich bin zu euch gekommen, eure traurigen Irrlehren auszurotten, nicht aber um dieselben anzunehmen; seht zu, dass euch diese Tat nicht gereue." Dann wird er ermordet.
Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, schenke mir eine unersättliche Sehnsucht nach dir. Jesus, schenke mir die Gnade, mich jeden Tag nach der heiligen Eucharistie zu sehnen.
Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, in die Messe zu gehen und das Brot des Lebens zu empfangen. Falls es sich nicht einrichten lässt, mache ich einen Besuch beim Allerheiligsten.