Sonntag,
6. Juni 2021
Wer den Willen Gottes tut…
Zehnter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Norbert von Xanten, Bischof, Ordensgründer
Anton Stehmer
Mk 3,20-35
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass
er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf
den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von
Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beélzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen
treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann der Satan den
Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in
sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und
gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in
das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst
dann kann er sein Haus plündern. Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen
vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit
keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen
unreinen Geist. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn
herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder
stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte
auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Einführendes Gebet: Jesus, du hast deine Jünger gelehrt und sie haben dir zugehört und von dir gelernt. Nun komme ich zu dir, um zu hören und zu lernen und so als dein Jünger zu wachsen.
Bitte: Heiliger Geist, lehre und inspiriere mich, damit ich das Wort Gottes recht aufnehme und eine praktische Orientierung finde.
1. Unverständige Angehörige. Die Angehörigen Jesu, seine Verwandten, hatten ein Problem mit Jesus. Sie kannten ihn als den Zimmermannssohn, als einen netten, liebenswürdigen jungen Mann, der vielleicht etwas eigen war. Nun aber predigte dieser Jesus mit Vollmacht über Gott und Gottes Reich und tat Wunder und viele Menschen strömten zu ihm. Sie hätten sich freuen sollen, aber sie sagten: "Er ist von Sinnen" und wollten ihn mit Gewalt zurückholen. Es ging ihnen nicht um Jesus und was Jesus lehrte, sondern um ihr Ansehen vor den Menschen, denn Schriftgelehrte setzten sie hart unter Druck.
2. Unbelehrbare Schriftgelehrte. Die Schriftgelehrten, die eine weite Reise nach Galiläa gemacht hatten, um diesen Jesus zu prüfen, hatten ein übles Gerücht verbreitet. Sie sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus hatte allen Grund, sehr aufgebracht und zornig auf sie zu sein. Doch er versuchte, ihnen durch Gleichnisse zu helfen, ihren Irrtum zu erkennen. Wer solchen logischen und vernünftigen Gründen nicht mehr zugänglich ist, steht in großer Gefahr, seiner Phantasie zum Opfer zu fallen, sich gegen Gott zu stellen und, wenn er sich wissentlich darin verhärtet, selbst das ewige Leben zu verlieren. Ein Jünger Jesu hat immer die Haltung eines Lernenden.
3. Wer den Willen Gottes tut. Seine nächsten Verwandten gaben nicht auf. Sie bedrängten sogar seine Mutter, mit ihnen zu gehen. Jesus kam nicht aus der Versammlung heraus, wie sie es forderten, sondern sagte: "Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?" Und meinte weiter: "Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter." Jesus kam in die Welt, um den Willen Gottes zu tun. Jünger Jesu zu werden bedeutet, von Jesus zu lernen, was der Wille Gottes ist und wie man den Willen Gottes tun kann.
Gespräch mit Christus: Jesus, dein ganzes Leben bestand nur aus einer Gesinnung: den Willen des Vaters zu tun. Ebenso war es bei deiner Mutter. Hilf mir durch den Heiligen Geist, in dieser Gesinnung zu wachsen. Schenke mir ein lernwilliges Herz.
Vorsatz: Was habe ich heute gelernt? Was wäre demnach ein guter Vorsatz für mich?