Freitag,
20. November 2020
Ein Haus des Gebets
Freitag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Thomas und Angela Mayer
Lk 19,45-48
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er
sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine
Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen
Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn
das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir, dass du unter uns wohnst in allen Tabernakeln dieser Welt.
Bitte: Mein eucharistischer König, mache meinen Leib auf die Fürsprache des Paulus zu einem Tempel des Heiligen Geistes, so dass ich dich nicht völlig unwürdig empfange.
1. Reinigung des Tempels. In der Lesung vom heutigen Tag aus dem ersten Buch der Makkabäer wird geschildert, wie Judas und seine Brüder nach dem Sieg über die heidnischen Besatzer nach Jerusalem zogen, um den Tempel zu reinigen und neu zu weihen. Auch zur Zeit Jesu haben die Juden das Tempelweihfest, das von Judas Makkabäus eingeführt worden war, Jahr für Jahr feierlich begangen, doch sie merkten nicht, dass sie selbst durch ihre immer weiter ausufernde Geschäftemacherei mit Opfertieren und Geldwechsel im Vorhof des Tempels den Tempel entweihen. Wie im Psalmvers 69,10 verkündet, verzehrt Christus der Eifer für das Haus seines Vaters. Und er bekräftigte sein Hinaustreiben der Händler mit dem Mahnruf des Jesaja: "Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht." Der Herr kann es nicht ertragen, dass man die Heiligkeit seines Gebetshauses derart missachtet.
2. Unser Verhalten in konsekrierten Kirchen. Missachten auch wir nicht mitunter die Heiligkeit unserer Gotteshäuser, wo doch Christus im Tabernakel mit Gottheit und Menschheit wahrhaft unter den eucharistischen Gestalten zugegen ist? Hier gilt es, sich einige Zeit vor Beginn der heiligen Messe betend auf das Messopfer vorzubereiten. Hier gilt es, das eucharistische Opfer in einer Gesinnung liebender Selbsthingabe aktiv mitzufeiern statt den eigenen müßigen Gedanken nachzugehen. Hier gilt es, sich andächtig zu bekreuzigen statt ein paar seltsame hastige Handbewegungen zu machen. Hier gilt es, den Gottmenschen im Tabernakel und in der Monstranz auf den Knien anzubeten.
3. Sakralität und Raum der Stille ist lebensnotwendig. Mit Christus endet zwar der alttestamentliche Tieropferkult, aber die Vertreibung der Händler aus dem Tempel zeigt, wie der Herr den Eifer für das Gotteshaus zu einem zentralen Punkt im Neuen Bund macht. Sakralität, sichergestellt durch die sorgfältige Beachtung der liturgischen Vorschriften der katholischen Kirche, ist für uns umso lebensnotwendiger, je mehr sich in der modernen Welt der Absolutheitsanspruch des bloß Nützlichen breit macht: Reißerischer Werbung mit lautem Getöse und grellen Bildern sind wir Tag für Tag ausgesetzt. Aus diesem pausenlosen Angeschrienwerden des "Kaufe dies und das", "Amüsiere dich hier" etc. müssen wir immer wieder hinaustreten in einen Raum der Stille, wo das hörende Herz Gottes Stimme vernehmen kann.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich danke dir für die Priester, welche das heilige Messopfer für die Welt- und Ortskirche, letztlich für alle Menschen darbringen.
Vorsatz: Ich will mich bemühen, mich mit dem Opfer Christi in jeder heiligen Messe liebend und anbetend zu vereinigen.