Montag,
6. April 2020
Welche Verschwendung!
Montag der Karwoche
Dr. Christoph Kunkel
Joh 12,1-11
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den
Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die
mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und
trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas
Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und
den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern
weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie,
damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr
nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um
Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber
beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
Einführendes Gebet: Herr, wenn wir doch öfter wie diese Frau bereit wären, unsern Reichtum für dich zu verschwenden. Lass uns in dieser Woche spüren, dass du das Kostbarste bist, was wir besitzen.
Bitte: Bewege unsere Herzen durch deine Hingabe am Kreuz!
1. Welche Verschwendung! An hohen Festtagen ist vor lauter Weihrauch fast nichts mehr zu sehen in unseren Kirchen. Und die Priester tragen teure, prächtige Messgewänder, die Bücher sind goldbeschlagen. Wohlgemut und gewaltig geht es unter Orgelklängen zum Altar. "Was für eine pompöse, sich selbst feiernde Zeremonie," sagt sich so mancher Katholik, "und was das alles kostet." Da sind wir dem Judas Iskariot nahe.
2. Ehre, wem Ehre gebührt. Dabei versuchen wir nur, in diesen erhabenen Feiern, IHM ein wenig Glanz zurückzugeben, den Glanz, den wir durch seine ganze Schöpfung überwältigend spüren.
3. Zum Zeichen der Liebe. Und doch, wie kläglich ist diese erhabene Anstrengung verglichen mit Maria, Martas Schwester, die in tiefer Liebe Nardenöl über Jesu Füße gießt und sie mit dem eigenen Haar trocknet. Wir erleben hier eine geheimnisvolle Liebe, die durch das Körperliche hindurchleuchtet. Und, dass etwas sich unter Wohlgeruch und verschwenderischer Geste naht: Tod und Verherrlichung, Grab und Verrat.
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich diese Tage Wege finden, um dir meine Liebe zu erweisen.
Vorsatz: Ich verschönere unseren Herrgottswinkel in der Wohnung/im Garten/ im Haus.