Freitag,
29. November 2019
In Jesu’ Offenbarung ist uns das Reich Gottes nahe
Freitag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Dr. Thomas Mayer
Lk 21,29-33
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und
die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage
euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine
Worte werden nicht vergehen.
Einführendes Gebet: Ich danke dir, Herr Jesus, dass du mir das Reich Gottes und die Wahrheit, die mich frei macht, verkündet hast.
Bitte: Hilf mir, dich als den wahren Messias zu erkennen, dessen Worte ewig bleiben und nicht von uns Menschen als zeitbedingt abgetan werden dürfen.
1. Das ewig gültige Wort Gottes in Christus. Am vorletzten Tag des Kirchenjahres hören wir im Evangelium Jesu Mahnung im Hinblick auf die Vergänglichkeit des Alls und seine Zusicherung der ewigen Gültigkeit seiner Worte. Für uns ist Jesus in Wort und Tat der einzige Weg zum Vater. In Christus sagt der göttliche Vater alles; in Jesus sehen wir das Antlitz des Vaters. Alles, was Gott den Patriarchen und Propheten geoffenbart hatte (der leidende Gottesknecht; das Pessach-Lamm etc.), wies schattenhaft auf die endgültige Offenbarung des Sohnes in Wort und Tat hin. Wie den Emmaus-Jüngern öffnet uns der von Israel erwartete Messias "die Augen für das Verständnis der Schrift" des Alten Testaments (Lk 24,45).
2. In der Offenbarung des Sohnes Gottes ist das im AT erwartete Reich Gottes uns nahe. Jesus meint wohl mit dieser Generation, die nicht vergehen werde, bis alles eintrifft, das Volk des alten Bundes, vielleicht aber auch bereits das neue in ihm geeinte Gottesvolk, die streitende Kirche auf Erden. Nicht zuletzt aus Jesu‘ Selbstzeugnis, "meine Worte werden nicht vergehen", und aus seiner Reich-Gottes-Verkündigung folgert das Lehramt der Kirche: "Daher wird die christliche Heilsordnung, nämlich der neue und nun endgültige Bund [zwischen Gott und den Menschen], niemals vorübergehen, und es ist keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten vor der glorreichen Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus" (2. Vat. Konzil: Dei Verbum, 4).
3. Prüfung von Privatoffenbarungen im Lichte der ewigen Worte Jesu und des Lehramts der Kirche Wenn keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten ist, wie stehen wir dann zu den vielen Privatoffenbarungen, von denen nur einige (z.B. Guadalupe, Lourdes, Fatima) kirchlich anerkannt sind? Im Katechismus der kath. Kirche 1993, Nr. 67, wird differenziert: Die Privatoffenbarungen "sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu vervollkommnen oder zu vervollständigen, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben. Unter der Leitung des Lehramtes der Kirche weiß der Glaubenssinn der Gläubigen zu unterscheiden und wahrzunehmen, was in solchen Offenbarungen ein echter Ruf Christi oder seiner Heiligen an die Kirche ist."
Gespräch mit Christus: Mein Herr Jesus Christus, hilf mir im Gebet, in meinen Mitmenschen und in dem von dir geschaffenen Weltall dich in deiner wahren Gottes- und Menschennatur so zu erkennen, dass ich dich immer mehr lieben kann.
Vorsatz: Ich will auf Gottes Wort aufmerksamer als bisher hören und es besser als bisher befolgen.