Sonntag,
26. Mai 2019
Das göttliche Leben in uns
Sechster Sonntag der Osterzeit (Vocem iucunditatis)
Hl. Philipp Neri, Ordensgründer, Mystiker
Renee Pomarico Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Joh 14,23-29
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er an
meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer
mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir,
sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der
Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und
euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich
euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage
nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich
lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon
habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Einführendes Gebet: Heiliger Geist, leite unsere Gedanken, dass wir stets deine sanfte Stimme vernehmen und deinen Eingebungen folgen.
Bitte: Wir bitten um innere Fügsamkeit, damit wir die Stimme des Heiligen Geistes hören und ihr folgen.
1. Gott kommt zu uns. "Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen…" Gott, der Vater, will zu uns kommen. Die große Freude Gottes ist es, in uns zu wohnen, seinen Geist an uns zu verschenken. Als lebendige Geschöpfe ruft Gott uns zu sich und gibt uns die theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe) als Gnadenquelle, die uns dazu befähigt, bei ihm zu bleiben. Jedes Mal, wenn wir geprüft werden und uns treu erweisen, werden diese Tugenden in uns noch vermehrt. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich… Im Epheserbrief 5,10 heißt es: "Prüft, was dem Herrn gefällt". Das sollen wir also herausfinden. Solange der Herrn in uns wohnt, besitzen wir auch die nötige Wachheit und die geistlichen Werkzeuge, um seinen Willen wahrzunehmen.
2. Der Heilige Geist steht uns bei. Dann brauchen wir die Hilfe des Heiligen Geistes, um den Willen Gottes von dem zu unterscheiden, was nur wir wollen oder der böse Geist will. Dazu empfangen wir mit den Gaben des Heiligen Geistes: "Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht" (Jes 11,1-2). In diesen geistlichen Gaben ist der Heilige Geist immer bei uns. Er gibt uns ein Wort des Zuspruchs, ermöglicht uns, eine Schwierigkeit im geistlichen Sinn zu verstehen, und er flößt uns Ehrfurcht vor der Eucharistie ein. Der Geist der Weisheit und des Verstandes erlaubt es uns, den Willen Gottes aufzuspüren, weil er uns lehrt, nach geistlichen Kriterien zu unterscheiden und nicht nur auf rationale Argumente und menschliche Aspekte zu schauen.
3. Er gibt uns Frieden. Wenn wir das Leben Gottes in uns pflegen, bringt uns das den Frieden und viele geistliche Früchte ein. Es entsteht eine Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist, die im Laufe der Zeit unsere Persönlichkeit formt sowie eine Achtsamkeit auf kleine Anzeichen. Unsere Gedanken werden so aufeinander abgestimmt, dass wir lernen, die Dinge auf eine tiefe Art und Weise zu sehen. Im heutigen Evangelium verspricht Jesus uns den Heiligen Geist. Wenn wir ihn annehmen, in der Tugend wachsen, in der Unterscheidung der Geister voranschreiten, werden sich die Früchte des Geistes einstellen. "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung." (Gal 5,22). Jesus ist nicht mehr im Fleische bei uns, aber er ist bei uns im Geist und im Sakrament sowie in jeder Tat, durch die wir lieben, Geduld und Sanftmut üben. Er lebt in uns und lehrt uns, wie er zu leben. Er ermöglicht uns herauszufinden, was ihm gefällt.
Gespräch mit Christus: Heiliger Geist, wir sind wie ein Werkzeug in deiner Hand. Mach uns gefügig und verwende uns zur Erneuerung der Kirche. Lehre uns, den Willen Gottes wahrzunehmen. Lass uns den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe tiefer verstehen und ihn gehen.
Vorsatz: Ich nehme mir heute einen Moment, um still zu werden und meinen Kopf freizumachen und deinem Geist in mir Raum zu geben.