Freitag,
12. Oktober 2018
Der Sieg Gottes
Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bernhard von Kamenz, Bischof
Hl. Maximilian, Märtyrer
Hl. Edwin, König
Hl. Jakob Rem SJ
Br. Benoît Terrenoir LC
Lk 11,14-26
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen
verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von
Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und
forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich,
das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich
selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit
Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure
Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger
Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker
Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann
nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer
nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der
einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er
keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei
seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch
schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am
Ende schlimmer werden als vorher.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, hier bin ich in deiner Gegenwart. Ich möchte für einen Moment nur an dich denken und jeden Gedanken ablehnen, der mich ablenken könnte. Oder vielmehr, ich möchte dir all diese Gedanken geben, damit du sie nimmst und verwandelst, so dass sie dir gefallen!
Bitte: Herr Jesus, nimm mich in dein Reich auf!
1. Der Dämon des Schweigens. Auf dem Weg nach Jerusalem, wo Jesus sterben und auferstehen wird, sagen bereits viele Wunder und Zeichen seinen Sieg über Tod und Sünde voraus. Diese Austreibung eines Dämons ist keine Ausnahme. Indem er diesen unreinen Geist austreibt, kündigt der Herr die endgültige Niederlage des Teufels an, der bald auf dem Kalvarienberg den Todesstoß erhalten wird. Der Dämon von heute hat eine Besonderheit: Er macht stumm. Auch ich kann manchmal die Sprache verlieren. Manchmal hindert mich etwas am Sprechen, etwas lässt mich glauben, dass Aufrichtigkeit eine Tugend der Schwachen ist, etwas sorgt dafür, dass über meine Lippen kein Wort der Wahrheit kommt. Oder etwas blockiert meine Hilferufe an den Herrn. Etwas will mich isolieren und knebeln. Herr, erlöse mich vom Dämon des Schweigens!
2. Der Dämon der Blindheit. Nach der Austreibung des bösen Geistes bewundert die Menge Jesus sehr, aber einige beginnen Kritik zu üben. Sie nennen Jesus einen Diener von Beelzebul. Als ob der Teufel Spaß daran hätte, sein eigenes Haus, seinen eigenen Machtbereich zu zerstören! Diese Menschen verlangen auch ein Zeichen vom Himmel. Als ob die Heilung des Stummen kein Zeichen wäre! Aber die Unzufriedenen, die Jesus für viel zu gutmütig halten, sind verblendet. Der Stolz hat bleierne Schuppen auf ihre Augen gelegt. Wie oft weigere auch ich mich, das Gute zu sehen, das mein Nächster tut, weil ich überzeugt bin, dass er zu nichts taugt! Wie oft kritisiere ich meine Glaubensbrüder, indem ich sage, dass sie zu viel tun, oder dass ihre Absichten zweifelhaft sind – nur weil ich neidisch bin! Zum Glück hat der Herr, der die Zunge des Stummen gelöst hat, auch die Macht, meine Augen zu öffnen. Herr, heile mich von meiner Blindheit!
3. Der Herr der Fliegen. Christus antwortet den Pharisäern zuerst, indem er vom Reich Beelzebuls, dann vom Reich Gottes spricht. Es gibt also zwei Reiche, zwischen denen ich frei wählen kann. Auf der einen Seite kann ich ins Reich dessen eintreten, der "umherzog und Gutes tat" (Apg 10,38). Oder ich kann zu Beelzebuls Reich gehören, dessen Name "Baal, der Fürst" oder "Baal der Fliegen" bedeutet. In William Goldings Roman Der Herr der Fliegen werden Kinder auf einer verlassenen Insel zurückgelassen, und fangen an, einander zu töten. Dieser Roman illustriert die Brutalität der Welt, wenn sie von Satan dominiert wird. Herr, hilf mir, niemals Kompromisse mit dem Teufel einzugehen! Hilf mir, deine Worte zu verstehen: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!"
Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich stumm bin, wo ich mich mitteilen soll, öffne meine Lippen! Nimm mir meine Blindheit, damit ich das Gute in anderen sehe und es schätze! Ich bitte dich, nimm mich in dein Reich auf!
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich versuchen, zu erkennen, welchen Versuchungen ich zurzeit häufiger ausgesetzt bin.